Radsport: - „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent“, sagt Nico Denz vom Team BORA-hansgrohe selbstkritisch. Vor wenigen Tagen hat er mit der Flandern-Rundfahrt eines der härtesten, wenn nicht das härteste Eintagesrennen bestritten. Sie gehört neben Mailand-San Remo, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastongne-Lüttich und der Lombardei-Rundfahrt zu den fünf „Monument“-Rennen, den bedeutendsten und schwersten Eintagesrennen im Straßenradsport.
In diesem Jahr waren die 271 Kilometer von Antwerpen nach Oudenaarde besonders extrem. Wind, Regen, kalte Temperaturen, eben alles, was beim Radfahren keinen Spaß macht, mussten die Radprofis ertragen. „Ja, das war schon sehr anspruchsvoll. Aber ich bin nicht ganz zufrieden. Zusammen mit Marco Haller (AUT) als Kapitän am Start war das Ziel, unter die besten 20 zu kommen. Wenn alles perfekt läuft unter die Top Ten“, berichtet er vom Höllenritt durch Flandern.
Defekt und Sturz in Flandern
Neben den Defiziten, die noch aus der Corona-Infektion herrühren, „ich habe nach wie vor Probleme bei Spitzenbelastungen“, hatte Nico Denz auch Pech. Vor dem ersten nennenswerten Anstieg, dem Kwaremont bei Kilometer 135, wurde der Albbrucker Radprofi in einen Massensturz verwickelt. Kaum wieder ins Feld zurückgekämpft, fiel ihm vor dem nächsten Berg die Kette runter, die fortan bei den Schaltvorgängen Probleme machte. Zu allem Überfluss musste er am legendären Koppenberg – 20 Prozent Steigung auf nassem, rutschigem Kopfsteinpflaster – auch noch vom Rad absteigen, weil Fahrer vor ihm ins Strauchel kamen. Es lief also alles andere als perfekt für Nico Denz. Aufgeben bei einem Monument-Rennen war für den Kämpfer aus Albbruck trotz aller Widrigkeiten nie eine Option und wurde mit Rang 60 belohnt. Zwei Wochen zuvor hatte er bereits bei Mailand-San Remo mit Platz 40 gezeigt, dass es aufwärts geht. Auch bei drei Halbklassikern danach gelangen ihm jeweils sehr solide Leistungen. „Ich merke mit jedem Rennen mehr, dass ich besser mit Spitzenbelastungen umgehen kann“, ist Nico Denz zuversichtlich für die nächsten Wochen.

In der „Hölle des Nordens“
Am Sonntag startet er bei der „Königin“ der Klassiker oder vielleicht treffender in der „Hölle des Nordens“. Beim legendären Kopfsteinpflaster-Klassiker über 260 Kilometer von Paris nach Roubaix hofft er vor allem, gut durchzukommen.“ Mit den defektanfälligen Pflasterstein-Passagen ist das immer auch ein wenig Lotterie“, weiß Nico Denz. Sportlich geht es für ihn vor allem darum, Team-Kapitän Jordi Meeus (BEL) bestmöglich zu unterstützen.