Radsport: – Ohne Radsport? Das ginge nicht. Diesen Eindruck gewinnt jeder, der mit Günter Schabel spricht. „Die Liebe seines Lebens“, wie er formuliert, hat ihn seit jeher fasziniert. Sie wurde ihm in die Wiege gelegt. Vater und Bruder sind schon Radrennen gefahren. Deswegen war das Rad für ihn als „hessischer Bub“ auch schon mehr wert als jedes Kinderspielzeug.
66 Jahre lang hat der heute 67-Jährige in Frankfurt am Main gelebt, ehe es den Vizepräsidenten Leistungssport des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) an den Hochrhein zog.
Seit April 2022 wohnt er mit seiner Frau in Laufenburg am „schönen Hochrhein“. Hier lebt seine Tochter mit Familie seit zehn Jahren. Günter Schabel ist ein Familienmensch, obwohl oder weil er in Sachen Radsport in seinem ganzen Leben oft auf Reisen war.
Erfolge in der hessischen Heimat
Im Radsport ist er „ein alter Hase“. Angefangen hat er beim hessischen RV Sossenheim. Als Aktiver wurde er bei den Titelkämpfen in Singen deutscher Vizemeister auf der Bahn im Madison. Als Trainer des VC Frankfurt hat er die Rad-Bundesliga gewonnen. Unter seiner Ägide wurde Kai Hundertmarck Zehnter bei der Radcross-WM. „Ob Straße, Bahn oder Cross – ich habe alles gemacht“, betont er, dass ihn der Radsport in allen Facetten fasziniert.
Auch als Funktionär war er früh tätig. 14 Jahre lang kümmerte er sich als Vorsitzender um den VC Frankfurt. Dann war er für zwölf Jahre Vizepräsident Rennsport im hessischen Radsport-Verband. 2009 wechselte er zum BDR, für den er seither als Vizepräsident Leistungssport für alle Radsport-Disziplinen verantwortlich ist. Sein direkter „Vorgesetzter“ im BDR-Präsidium ist Präsident Rudolf Scharping.
Mit Leib und Seele übt Schabel, der auch für die Rad-Bundesliga verantwortlich zeichnet, sein Amt aus. Er koordiniert die Termine bei den deutschen Straßen- und Bahnrennen. „Viele Telefonate täglich und Videokonferenzen sind nötig. Auch ab und zu eine Reise. Mit dem Auto fahre ich etwa 50.000 Kilometer im Jahr“, sagt er.
Deutsche Meisterschaften im Schwarzwald
Langeweile ist ein Fremdwort. Feste Termine sind WM, EM und Deutsche Meisterschaften in allen Disziplinen. „Dieses Jahr ist eine Super-WM für Straße, Bahn, Mountainbike und Kunstrad vom 3. bis 13. August im schottischen Glasgow. Die Bahnrad-EM ist in Portugal, die Straßen-EM in den Niederlanden. Zum Pflichtprogramm zählen die Deutschen Straßenmeisterschaften vom 23. bis 25. Juni für Männer, Frauen und U23 in Donaueschingen und Bad Dürrheim sowie für den Nachwuchs am 24./25. Juni in Offenburg.

Günter Schabel ist breit aufgestellt. „Alle olympischen Radsport-Disziplinen habe ich unter meiner Obhut“, sagt er. Da ist er auch auf die Erfolge stolz: „Der BDR hat 2022 insgesamt 111 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften gewonnen und ist in Europa Nummer Eins. Auf alle Fälle sind wir einer der erfolgreichsten Verbände in allen olympischen Sommersportarten.“
Die Erfolge rühren vor allem daher, dass in den Vereinen eine hervorragende Nachwuchsarbeit geleistet werde. Das ist aber gleichzeitig auch das Problem. „Diese Arbeit an der Basis muss auch künftig funktionieren“, so Schabel, der weiß, dass diese nur von passionierten ehrenamtlichen Trainern und Funktionären verrichtet werden könne. „Alles andere haben wir mittlerweile im Griff. Auch das Kontrollsystem für Doping funktioniert mittlerweile ganz gut“, versichert der Laufenburger.
Radsporttage in Gippingen
Zwei Bundesliga-Rennen in Gippingen
Wichtige Rennen für Schabel und den BDR sind im kommenden Monat die Bundesliga-Rennen im Rahmen der Gippinger Radsporttage. „Die Schweizer und wir Deutschen profitieren davon, dass wir da gemeinsame Sache machen. Die Idee ist, dass wir größere Starterfelder haben“, so Schabel. Beim Rennen der Elite und U23 am Samstag, 10. Juni, ab 12 Uhr über 151,5 Kilometer sind 23 Mannschaften mit rund 150 deutschen sowie 50 Schweizer Fahrern am Start. Hier geht es genauso um Punkte für die Deutsche Rad-Bundesliga wie tags darauf ab 9.30 Uhr beim Rennen der U19 über 111,1 Kilometer.
Profi-Rennen mit Nico Denz
Auch beim Rennen der Profis um den Großen Preis des Kantons Aargau am Freitag, 9. Juni, wird Günter Schabel an der Strecke sein. Da drückt er dem Albbrucker Nico Denz vom „Team Bora-hansgrohe“ die Daumen, der nach seiner Giro-Teilnahme ab Samstag bei den Gippinger Rennen ein Heimspiel hat.