Turnen: – Früher waren sie beim FC Wallbach auch als „Freunde der Nacht“ bekannt. Aber nicht, weil sie nachts trainierten, sondern weil sie nach vollbrachten Fitnessübungen auch mal bis in die Nacht einschlägige Fußballer-Lieder zum Besten gaben.

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Keine Sorge: Bei der Männergymnastikgruppe des FC Wallbach geht es nicht nur feucht-fröhlich zu. Einmal in der Woche am Freitagabend wird in der Flößerhalle bei ambitionierten Fitnessübungen so richtig geschwitzt.

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Leiter der munteren Gymnastikgruppe ist seit dem Tod von Heinz Wenk vor sechseinhalb Jahren Georg Rind, den alle nur „Groggy“ nennen. Der Ur-Wallbacher, der noch dieses Jahr – am 29. Dezember – 65 wird, steht noch gut im Strumpf, geht bei den Übungen mit gutem Beispiel voran. Maximal 18 ältere Herrschaften sind es, die wöchentlich die Fitnesseinheiten unter professioneller Führung absolvieren. Hauptverantwortlicher Übungsleiter ist Dieter Herzog. Er wird unterstützt von Rolf Deklerski, Gerd Bühler und Hans Böhm. Um was geht es bei den gymnastischen Übungen? „Gleichgewicht, Dehnen und ein bisschen Kondition“, sagt Rind. Die Physiotherapie lässt grüßen.

Eine Abteilung mit Tradition

Die Männergymnastik hat beim FC Wallbach Tradition. 47 Jahre ist es her, als sich ehemalige Spieler des Vereins zusammen fanden, um nach ihrer fußballerischen Laufbahn an ihrer körperlichen Fitness zu arbeiten.

Georg Rind, Männergymnastikgruppe FC Wallbach: „Heute wird bei uns höchstens mal fünf Minuten gekickt,“
Georg Rind, Männergymnastikgruppe FC Wallbach: „Heute wird bei uns höchstens mal fünf Minuten gekickt,“ | Bild: Welte, Gerd

„Heute wird bei uns höchstens mal fünf Minuten gekickt“, versichert Rind. Die Gruppe sei damals vor über 40 Jahren noch „ein loser Haufen“ gewesen, der sich nach rund zwei Jahren aber zu einer eigenen Abteilung formte. Rind: „Wer bei uns heute mitmachen will, muss Mitglied des FC Wallbach sein – alleine aus versicherungstechnischen Gründen.“ Ansonsten muss er nur eine Voraussetzung mitbringen: Er muss fit bleiben wollen.

Aus dem Keller in die Halle

Nachdem die Männer der Gymnastikgruppe zu Beginn noch im Keller der Wallbacher Grundschule geturnt hatten, hatten sie mit der Fertigstellung der Flößerhalle 1982 eine neue Trainingsstätte gefunden. Vom ersten Abend an hatte Egon Thomann die Führung der späteren Abteilung übernommen. Prägende Übungsleiter waren schon in den Anfangsjahren Hugo Bäumle und Hans Velten. Sie brachten es fertig, müde Männer munter zu machen.

Konzentriert: Übungsleiter Dieter Herzog (links) und Bernhard Huber von der Männergymnastikgruppe des FC Wallbach beim Training in der ...
Konzentriert: Übungsleiter Dieter Herzog (links) und Bernhard Huber von der Männergymnastikgruppe des FC Wallbach beim Training in der Flößerhalle. | Bild: Welte, Gerd

Hans Velten animierte viele Mitglieder der Gymnastik-Gruppe, das Deutsche Sportabzeichen zu erwerben. Mit Hugo Bäumle, der bei der 40-Jahr-Feier der Gruppe zum „Leithammelturner“ ernannt worden war, ist die Gründung der S(enioren)-Klasse in der Gymnastikgruppe verbunden. Er war der Initiator, als am 12. Februar 1998 erstmals die S-Klasse am Donnerstagnachmittag in der Flößerhalle an den Start ging. Den Älteren der Gruppe – zwischen 75 und 80 Jahren – war das Treiben der „jungen Hüpfer“ nämlich zu wild geworden. Sie ließen es fortan – altersgerecht – ein bisschen ruhiger angehen.

Tod von Hugo Bäumle reißt große Lücke

Im September diesen Jahres ist Bäumle im Alter von 84 Jahren gestorben. Auch sein „Kind“ – die S-Klasse – wird es in einer Woche nicht mehr geben. „Nach der Weihnachtsfeier ist Schluss. Das ist natürlich schade“, sagt „Groggy“ Rind. Die A-Klasse turnt aber noch lange fleißig weiter – das hätte auch Hugo Bäumle so gewollt.