Fußball-Landesliga: - So hatte sich Felix Zölle den Saisonstart nicht vorgestellt. Im Kreisderby gegen den FC Tiengen 08 gab es zum Auftakt der Landesliga-Saison eine enttäuschende 2:3-Niederlage für den favorisierten SV 08 Laufenburg. „Das war ein ganz bitteres Spiel für uns. Wir haben nicht gut gespielt und neben der Niederlage auch noch drei Spieler durch Gelb/Rot und Verletzungen für das kommende Derby gegen den FSV Rheinfelden verloren“, hadert der Kapitän der Laufenburger mit dem Fehlstart vor Wochenfrist.
Vierzehntes Aufeinandertreffen
Das zweite Derby im zweiten Spiel der Saison dürfte für den letztjährigen Tabellenzweiten mit einem weiter ausgedünnten Kader eine noch größere Herausforderung werden. Zumal die Spiele gegen den Erzrivalen aus Rheinfelden auch ohne „Handicap“ immer schwierig und eine besondere Angelegenheit für die Null-Achter waren. Und sie haben in der Landeliga eine lange Tradition.
Es wird das vierzehnte Aufeinandertreffen der beiden Teams vom Hochrhein in einem Punktspiel in den letzten zehn Jahren sein. Zuletzt gab es in der Rückrunde der vergangenen Saison einen souveränen 7:1-Heimsieg des SV 08 Laufenburg. Eigentlich fast ein Ausreißer. Denn insgesamt spricht die Bilanz klar für den FSV Rheinfelden: Fünf Siege, fünf Unentschieden und drei Niederlagen gegen den SV 08 Laufenburg stehen zu Buche. „Schon um diese Bilanz zu verbessern, müssen wir gewinnen“, gibt sich Michael Hagmann, Trainer des SV 08 Laufenburg, kämpferisch. Allerdings hat auch er angesichts der aktuellen Personalprobleme einige Sorgenfalten auf der Stirn.
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Viele emotionale Momente
„Es wird sicher nicht einfacher“, ist sich Felix Zölle bewusst, der weiß, dass es gegen die Rheinfelder schon viele emotionale Momente gab: „Irgendwas ist da immer passiert und das eine oder andere Mal kam es auch zur Rudelbildung“, erinnert er sich. Als Laufenburger „Urgestein“ muss er es wissen. Denn seit 12 Jahren ist der 30-jährige Entwicklungsingenieur in der ersten Mannschaft aktiv. Angefangen hat er mit dem Fußballspielen beim FC Erzingen, wo er auch seine Wurzeln hat. Bereits in der C-Jugend wechselte er nach Laufenburg. Dort ist er dann auch geblieben, wenn man von der Zeit in der A-Jugend in Weilheim absieht. „Der SV 08 Laufenburg hatte damals keine U19-Mannschaft, deshalb sind wir zum FC Rot-Weiß Weilheim gegangen“, erzählt Felix Zölle.

Gemeinsamer Werdegang
Interessanterweise spricht der Abwehrchef der „Laufenburger Jungs“ stets in der Mehrzahl, wenn es um seinen fußballerischen Werdegang geht. „Ja, ich habe mehr oder weniger meine gesamte Fußball-Laufbahn mit Bujar Halili und Sandro D‘Accurso bestritten“, erklärt er, die – wie er selbst – mittlerweile zu den wichtigen Stützen des Kaders gehören. Ein Wechsel zu einem anderen Team oder Verein kam für ihn nie in Frage. „Bei uns in der Region gibt es nur wenige Vereine, die attraktiver sind und mittlerweile gibt es bei uns einen Kern, der schon sehr lange zusammenspielt, so dass ein Wechsel nie in Frage kam“, so Zölle, der seit 2019 auch Kapitän der Mannschaft ist.
Etliche Stammspieler fehlen
Nach dem Derby in Tiengen fehlen im Spiel gegen den FSV Rheinfelden zusätzlich mit Bujar Halili und Emanuel Esser zwei wichtige Aufbauspieler im Mittelfeld mit Gelb-Rot, sowie der verletzte Stürmer Sandro D‘Accurso, der wohl mindestens zwei Wochen ausfallen wird. Damit verschärft sich die Personalsituation deutlich. Denn neben einigen urlaubsbedingten Ausfällen stehen auch hinter dem angeschlagenen Torhüter Fatih Er, Defensivmann Eduard Nowack und Mittelfeldstratege Sandro Knab noch Fragezeichen. Verletzungsbedingt fehlen werden auf jeden Fall Jonas Gläsemann, Benedikt Illmann und Tim Oeschger.
An die Leistungsgrenze gehen
„Ja, am Samstag sieht es personell noch schlechter aus“, bestätigt Felix Zölle. „Wir befinden uns im Moment in einer schwierigen Phase. Die müssen wir als Spitzenteam so gut wie möglich überstehen, um dann gestärkt zurückzukommen“, hofft er. „Das Allerwichtigste ist die Grundeinstellung der Mannschaft und die Bereitschaft, an unsere Leistungsgrenzen zu gehen“, sieht Michael Hagmann den Schlüssel, um auch in der aktuellen Situation gegen einen Gegner wie den FSV Rheinfelden bestehen zu können.

Schwere Aufgabe für den FC Tiengen 08
Was für den SV 08 Laufenburg eine bittere Auftaktniederlage war, war für den FC Tiengen 08 ein perfekter Start in die Landesliga-Saison. „Ja, das war schon richtig gut“, freute sich Co-Trainer Jasmin Rastorder, der das Geschehen urlaubsbedingt aus der Ferne verfolgte. Dabei hatte das junge Team noch größere Kaderprobleme als der Derbygegner. Umso überraschender war der Sieg im ersten Spiel, der viel Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben gibt.
Verletzungen und urlaubsbedingte Ausfälle sind nach wie vor ein großes Thema beim FC Tiengen 08, auch wenn es zumindest ein wenig Entwarnung gibt. „Für das kommende Wochenende sollte es eigentlich wieder etwas besser aussehen. Die einen kommen aus dem Urlaub zurück, dafür fehlen andere“, so Rastorder. Ein stabiles Mannschaftsgefüge sieht natürlich anders aus. „Es ist ein Unding, so früh bzw. mitten in der Urlaubszeit in die Liga zu starten“, hat Rastoder eine klare Meinung zur Saisonplanung des Verbandes, mit der er nicht alleine dasteht. „Aber so ist es nun einmal und wir müssen und werden das Beste daraus machen“, sagt er.

„Die Aufgabe bei der U23 des Bahlinger SC wird sehr schwer“, ist sich Jasmin Rastoder sicher. „Wir werden versuchen, so lange wie möglich dagegen zu halten und schauen, was passiert“, so der Co-Trainer, der am Sonntag wieder am Spielfeldrand stehen und Trainer Erkan Kanli vertreten wird. „Bei der Hitze auf Kunstrasen zu spielen, macht es für uns wahrscheinlich noch schwieriger“, macht er sich Gedanken über die Rahmenbedingungen vor Ort. Immerhin kann er wieder auf Stürmer Nori Dylan Bächle zurückgreifen, der aus dem Urlaub zurückgekehrt ist. Mit von der Partie ist auch Neuzugang Valmir Ghasi, der sein Pflichtspieldebüt für den FC Tiengen 08 geben wird.

Die U23 des Regionalligisten Bahlinger SC zählt zu den Meisterschaftsfavoriten, startete aber mit einer 0:1-Niederlage beim FC Wolfenweiler-Schallstadt, der ebenfalls zu den Titelanwärtern zählt, in die Saison. „Die U23 des Bahliner SC ist eine absolute Spitzenmannschaft. Aber wir werden alles geben, um vielleicht den einen oder anderen Punkt aus dem Breisgau entführen zu können“, so Rastorder. In der vergangenen Saison war der Liga-Achte bei den Bahlingern relativ chancenlos und verlor in der Vorrunde mit 1:5.