Fußball: – Die Zeiten werden rauer, auch im Südbadischen Fußballverband und seinem Bezirk Hochrhein. Vielleicht nicht so, wie es im Berliner Amateurfußball an der Tagesordnung ist, wie Verbandsschiedsrichter Obmann Ralf Brombacher bei der vom FC Huttingen ausgerichteten Halbjahrestagung der Fußballvereine erzählte: „Dort knallt es in der Verbandsliga an jedem Wochenende zwei, drei Mal. So gesehen, leben wir hier bei uns noch im Schlaraffenland.“ Gründe und Anlässe für Brombachers Referat zu Spielabbrüchen hat die Bezirksführung um Katharina Keßler (Kleinkems) offensichtlich dennoch ausgemacht.

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So lauschten die Vertreter von über 70 Vereinen interessiert den Ausführungen des erfahrenen Unparteiischen: „Es gibt mehrere Faktoren, die den Schiedsrichter dazu veranlassen ein Spiel abzubrechen“, so Brombacher, der allerdings betonte, dass einzig und allein der Spielleiter die Befugnis habe, eine Partie vorzeitig zu beenden. Weder Spieler noch Funktionäre können und dürfen ihm diese Entscheidung abnehmen.

Referat zum Thema „Spielabbruch“

Im Zentrum stehe die Aufforderung durch das Regelwerk, dass der Unparteiische vor dem Abbruch „alle Mittel ausgeschöpft hat, um das Spiel ordnungsgemäß fortzuführen.“ Diese Mittel seien allerdings nicht immer klar definiert, gab Brombacher zu: „Es hängt eben auch von den Faktoren ab.“

Referat: Alles Wichtige rund um einen Spielabbruch erklärte Ralf Brombacher, Obmann der südbadischen Schiedsrichter, bei der ...
Referat: Alles Wichtige rund um einen Spielabbruch erklärte Ralf Brombacher, Obmann der südbadischen Schiedsrichter, bei der Halbjahrestagung des Bezirks Hochrhein in Huttingen. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Klar sei es bei Wettereinflüssen wie Regen, Schnee, Sturm oder Gewitter: „Da sollte man bis zu 30 Minuten unterbrechen und dann entscheiden – auch was die Bespielbarkeit des Platzes mit Blick auf die Gefährdung der Gesundheit angeht“, umriss Brombacher den Punkt „Höhere Gewalt“ durchaus mit Humor: „Wird es dunkel und es gibt kein Flutlicht, bringt warten eher wenig.“ Unstrittig ist ist ein Abbruch, wenn die Zahl der Spieler einer Mannschaft unter sieben Akteure sinkt: „Einzig bei den Junioren gibt es da eine Ausnahme, wenn die Mindestzahl der Spieler vorübergehend durch eine Zeitstrafe unterschritten ist.“

Stehe ein Spiel wegen einer schweren Verletzung auf der Kippe, sei die emotionale Verfassung der Spieler oder auch den Unparteiischen entscheidend, betonte Brombacher: „Niemand wird nach Notarzteinsätzen oder gar Reanimationen gezwungen, weiter Fußball zu spielen.“

Halbjahrestagung beim FC Huttingen

„Vor Abbruch alle Mittel ausschöpfen“

Einen völlig anderen Ansatz habe die Frage eines Abbruchs, wenn die Situation auf dem Sportplatz eskaliert, erläuterte Brombacher den Ablauf: „Bei Bedrohung oder Beleidigung des Unparteiischen oder bei Ausschreitungen und Diskriminierungen schalten wir zunächst die Spielführer ein, um die Lage zu beruhigen. Der fehlbare Verein muss die Möglichkeit zur Abhilfe haben“, so Brombacher: „Notfalls wird länger unterbrochen, die Mannschaften gehen in die Kabine und innerhalb einer gewissen Frist können die Spielführer agieren.“ Funktioniere dieser Weg nicht, das Spiel wieder ordnungsgemäß über die Bühne zu bringen, werde eben abgebrochen.

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Es müsse für alle Beteiligten auf und neben dem Platz eine unsichtbare Grenze geben: „Wir wollen Emotionen und keine Friedhofsatmosphäre. Aber wird der Schiedsrichter körperlich bedroht oder attackiert, ist sofort Schluss.“

Fehlender Gast-Ordner kostet jetzt Strafe

Passend zum Thema gab es für die am Spielbetrieb beteiligten Vereine – rund 70 der 99 Clubs waren in Huttingen vertreten – vom Südbadischen Fußballverband jeweils vier leuchtend gelbe Ordnerwesten. Mittlerweile sind auch Gastvereine verpflichtet einen Ordner zu benennen: „Wird das versäumt, kostet es ab sofort eine Strafe“, betonte Katharina Keßler, die einräumte, dass in der Anweisung bewusst auf eine bindende Ordner-Anzahl verzichtet werde: „Wenn ich am Sonntagvormittag bei Regen nur drei Zuschauer habe, brauche ich keine zwei Ordner. Ist jedoch eine größere Kulisse zu erwarten, sollten die Vereine entsprechend reagieren.“

Bezirksvorsitzende Katharina Keßler (Kleinkems) bei der Halbjahrestagung in Huttingen zur offenen Zahl an geforderter Ordner auf dem ...
Bezirksvorsitzende Katharina Keßler (Kleinkems) bei der Halbjahrestagung in Huttingen zur offenen Zahl an geforderter Ordner auf dem Sportplatz: „Wenn iam Sonntagvormittag bei Regen nur drei Zuschauer kommen, brauche ich keine zwei Ordner. Ist jedoch eine größere Kulisse zu erwarten, sollten die Vereine entsprechend reagieren.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Arbeitsgruppen diskutieren über Spielbetrieb

Abschließend gab Katharina Keßler kurze Einblicke in die Arbeitsgruppen, die der SBFV mit Vertretern der Vereine bildet. In der Gruppe, die sich mit dem Spielbetrieb befasse, werden die Längen der Sommer- und Winterpausen diskutiert: „Oft wird moniert, dass im Juni der Spielbetrieb für die meisten Vereine bereits beendet ist“, so Keßler: „In diesem Zusammenhang kommt auch die Frage auf, ob mit 14er-Staffeln die Termine flexibler geplant werden könnten.“

D-Junioren auf Kleinfeld mit „Abseits“

Vom SBFV kam die Info über neue Spielform für die D-Junioren ab der Saison 2024/25. Analog dem Spielbetrieb der E-Junioren melden die Vereine ihre Teams nach Spielstärke. Gespielt werde ohne Auf- und Abstieg in Staffeln mit bis zu zwölf Mannschaften in einer Herbst- und einer Frühjahrsrunde.

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Die Spielerzahl soll bei Sieben pro Mannschaft liegen: „Neun wären vorerst auch möglich. Wir sprechen uns für die kleineren Teams aus. Ab Saison 2025/26 wird nun noch in Siebener-Stärke gespielt“, so Katharina Keßler: „So könnten sicher mehr Vereine eine eigene Mannschaft stellen. Für die Kinder gibt es bei Siebener-Teams mehr Ballkontakte.“ Trotz des kleinen Spielfeldes werde aber schon mit Abseits gespielt, so dass sich die Kinder an den Fußball der nächsten Altersklasse gewöhnen könnten.