Fußball, Kreisliga B-3: – So richtig kapiert hat es Florian Schmidle immer noch nicht: „Das will mir nicht in den Kopf. Wir schießen fünf Tore, spielen in Überzahl, führen drei Minuten vor Schluss – und gehen als Verlierer vom Platz. So etwas erlebst du als Fußballer sicher nicht oft“, sinniert der 25-Jährige. Und das „Beste“ an der verrückten Story: Alle fünf Tore der Spvgg. Andelsbach, gebildet seit 2018 aus dem SV Hänner und dem FC Rotzel, beim kuriosen 5:6 gegen den SV Dogern hat Schmidle selbst erzielt.
Als Zimmermann weiß Florian Schmidle nur zu gut, wo der Hammer hängt. Was er aber am vergangenen Dienstag erlebt hat, haute ihn doch fast um: „Natürlich wollten wir gewinnen und wären dann als unbesiegter Tabellenzweiter hinter dem FC Dachsberg ins Verfolgerduell am Samstag gegen den SV Obersäckingen gegangen“, schüttelt er beim Blick auf die Tabelle immer noch den Kopf: „Dabei war der SV Dogern doch ein vermeintlich besiegbarer Gegner für uns.“
Kuriose Torfolge im strömenden Rotzler Regen
Was aber in den 90 verrückten Minuten beim strömendem Regen unter dem Rotzler Flutlicht passierte, spottet jeglicher Beschreibung. Schmidle traf früh zum 1:0, konterte den Ausgleich mit seinem zweiten Treffer. Dann aber schlug der SV Dogern zurück, machte binnen vier Minuten aus dem 1:2 ein 4:2. Kurz vor der Pause wurde Fabian Goering gefoult, Schmidle verwandelte den „Elfer“ mit seinem dritten Treffer zum 3:4.

Nach dem Wechsel drehte das Team von Trainer Karl Asal aber wieder auf, Florian Schmidle gelang das 4:4. Als kurz danach ein Gästespieler mit Gelb-Rot vom Platz musste und Schmidle in der 87. Minute das umjubelte 5:4 erzielte, schien die Sache für den Favoriten gelaufen. Nicht aber für den SV Dogern: Marco Elbert glich postwendend zum 5:5 aus und Andreas Geist traf in der Nachspielzeit zum 6:5: „Nach dem Ausgleich waren wir kopflos, rannten alle nach vorn und haben prompt hinten eins kassiert“, ärgert sich Schmidle.
SV Dogern außer Rand und Band
„Beim Schlusspfiff haben wir gar nicht kapiert, was da passiert war und die Dogerner waren natürlich außer Rand und Band. Ich glaube, die sitzen immer noch im Vereinsheim und feiern“, muss Schmidle einen Tag danach schon wieder etwas schmunzeln, anerkennt aber auch: „Die Dogerner waren an dem Abend einfach effizienter. Aber wer bei uns sechs Tore schießt, hat ja den Sieg dann auch irgendwie verdient. Soviel Sportsgeist muss sein.“
Nun kommt am Samstag der Absteiger SV Obersäckingen nach Rotzel – und Schmidle, der bereits zehn Tore erzielt hat, will wieder treffen: „Die müssen unseren Frust jetzt ausbaden“, lacht Schmidle, der schon in der vergangenen Saison durchaus das Zeug zum Torschützenkönig der Liga hatte: „Sieben Spiele vor Schluss habe ich mich aber an der Hand verletzt und war krank geschrieben. Sonst wären es sicher mehr als die 19 Tore geworden.“
Schmidle hofft mittelfristig auf den Aufstieg
Im Angriff der Spvgg. Andelsbach gibt der Sprössling einer musikalischen Oberhofer Familie – Florina Schmidle spielte einst wie sein Vater Rolf die Posaune beim heimischen Musikverein – seit Jahren den Ton mit seinen Toren an: „Im letzten Spiel vor dem Aufstieg im Juni 2019 sind mir beim 10:2 gegen den SV Unteralpfen II schon mal acht Tore gelungen.“
An einen erneuten Aufstieg will Schmidle – ebenso wie an einen Vereinswechsel – im Moment nicht denken: „Mein persönliches Ziel ist es, in zwei, drei Jahren mit der Spvgg. Andelsbach vielleicht die Kreisliga A zu erreichen. Unsere aktuelle Mannschaft ist jung, hat viel Potenzial und viel Zukunft vor sich. Mit meinen 25 Jahren bin ich ja schon der Drittälteste.“