Basketball, ProA: Der jüngste Aufschwung der wiha Panthers ist untrennbar mit einem Namen verknüpft: Drew Brandon. Der Point Guard der Schwenninger Basketballer erwies sich seit der Verpflichtung Mitte Dezember dank seiner Leistungen sowie Führungsqualitäten als Glücksgriff und will die Aufsteiger zu ihrem Saisonziel führen.
„Man muss kein Fachmann sein, um zu sehen, dass Drew Brandon uns auf ein anderes Level gehoben hat.“ Mit diesen Worten beschrieb Trainer Alen Velcic vor knapp zwei Wochen den Einfluss, den der Spielmacher auf die Schwenninger Mannschaft bewirkt. Leverkusens Trainer Hansi Gnad, dessen Mannschaft die Panthers Minuten zuvor aus der Deutenberghalle gefegt hatten, spendete artig Applaus und bestätigte damit, was der Schwenninger Coach treffend formulierte. Drew Brandon machte die Fehlverpflichtung des sportlich limitierten sowie charakterlich komplizierten David Dennis binnen weniger Wochen vergessen und avancierte als dessen Nachfolger auf der Position des Point Guards zum Unterschiedsspieler. Zwei holprige Spiele zum Einstand seien dem 27-Jährigen gegönnt, danach fand der US-Amerikaner von Woche zu Woche immer mehr Bindung zu seinen Mitspielern und rechtfertigte damit die Vorschusslorbeeren von Alen Velcic mit starken Leistungen.
Vier von sechs Partien gewannen die Panthers seit der Ankunft Brandons. Der Spielmacher, der die für viele wichtigste und auch anspruchsvollste Position im Basketball bekleidet, drückt dem Spiel mit seiner Erfahrung seinen Stempel auf, setzt die Kollegen mit knapp fünf Assists pro Spiel in Szene und findet mit durchschnittlich knapp zehn Zählern auch eigene Wege zum Punkten. „Drew bekommt nie Panik oder Angst und dirigiert das Spiel mit Ruhe sowie Geduld. Dabei erinnert er mich ein wenig an Toni Kroos“, zieht Trainer Velcic einen treffenden Vergleich zum Weltklasse-Mittelfeldspieler von Real Madrid und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Genauso wie der berühmte Kicker profitiert Drew Brandon dabei von seiner jahrelangen Erfahrung. „Ich spiele schon mein ganzes Leben lang Basketball und das in vielen Ländern auf verschiedenen Niveaus. Zahlreiche Trainer haben mir diese Geduld gelehrt“, erklärt der US-Boy.
Auch seine Mitspieler finden ausschließlich lobende Worte für den Kalifornier. „Er ist ein echter Point Guard und ein erfahrener Spieler. Wenn es eng im Spiel wird, ist er der Spieler, an den wir uns wenden und der das Spiel kontrolliert. Er beruhigt es, wenn es nötig ist, und drückt aufs Tempo, wenn sich die Möglichkeit bietet“, erklärt Rasheed Moore. Der Topscorer wirkte zuletzt mit einem weiteren Führungsspieler an seiner Seite gelassener, weil nun nicht mehr der überwiegende Teil der Verantwortung in der Offensive auf seinen Schultern lastet. Hatte Moore einen schlechten Tag, verloren die Panthers oft. Dies ist mit Brandon nun anders.
Mindestens genauso wertvoll wie die Leistungen auf dem Parkett ist Brandons Effekt abseits. „Er ist zum unangefochtenen Teamleader geworden. Andere Spieler profitieren von ihm, sind viel ruhiger und entspannter geworden“, erklärt Alen Velcic. Brandon versucht, mit seiner Leistung, aber auch mit Worten voranzugehen. „Mein Ziel ist es, immer hart zu spielen, mit den Jungs zu reden und eine positive Ausstrahlung zu haben. Wir haben sehr viele Leader im Team, was zusätzlich hilft“, schildert der 27-Jährige.
Dank der jüngsten Siegesserie distanzierten sich die Panthers von den Abstiegsplätzen der ProA und meldeten ihre Ansprüche im Rennen um ein Playoff-Ticket an. Brandon ist damit allerdings noch nicht zufrieden. „Wir haben noch viele Möglichkeiten, uns zu steigern. In der Defensive und im Einsatz kann man immer besser werden. Wir haben eine gute Chance auf die Playoffs, müssen aber jedes Spiel ernst nehmen und weiterhin hart an uns arbeiten.“ Sollte den wiha Panthers dies gelingen, muss man wahrlich kein Fachmann sein, um zu sehen, dass die Verpflichtung von Drew Brandon eine Kroos-artige Verstärkung auf dem Weg dorthin war.