Zugegeben, auch ich hatte mich getäuscht. Auch ich hatte mich auf eine Saison gefreut, die erfolgreich zu werden versprach. Zu prominent besetzt war der Kader, den die Wild Wings auf die Beine gestellt hatten. Mit dieser Mannschaft, davon war ich überzeugt, würde Schwenningen die DEL aufmischen und locker die Playoff-Runde erreichen.
Die Ernüchterung folgte gleich im ersten Spiel. Die 4:10-Heimpleite gegen Ingolstadt war kein Ausrutscher, sondern der Beginn einer sportlichen Talfahrt. Von Woche zu Woche wurde klarer, dass viele Neuverpflichtungen nur auf dem Papier Eindruck machten, nicht aber auf dem Eis. Stellvertretend für all die Enttäuschungen steht Mark Fraser. Ein Haudegen, der immerhin 219 Spiele in der nordamerikanischen Profiliga NHL auf dem Buckel hat, im Trikot der Wild Wings aber alles schuldig blieb, was man von einem gestandenen Profi erwarten durfte. Diese Reihe ließe sich beliebig fortsetzen und führt zwangsläufig zur sportlichen Leitung.
Wie ein Puzzle wollten Manager Jürgen Rumrich und Trainer Paul Thompson die Mannschaft zusammensetzen. Alle Teilchen sollten nahtlos ineinander greifen. Doch die Theorie hielt der Praxis nicht stand. Beim kleinsten Windhauch löste sich das Gebilde in seine Einzelteile auf. Bald war klar: Rumrich und Thompson hatten einen miserablen Job gemacht. Die Konsequenz: Der Trainer musste im Dezember gehen, der Manager sagt in ein paar Tagen tschüss.
Was bleibt, ist ein Scherbenhaufen. Das Team muss runderneuert, das Vertrauen der Fans zurückgewonnen werden. Die Anhänger haben allen Grund, sauer zu sein – schon allein des Ausverkaufs an Spielern wegen, der einige Wochen vor Saison-Ende stattfand. Keine Spur mehr vom vielfach beschworenen „Wir-Gefühl“ am Neckarursprung.
Wer glaubt, schlimmer geht‘s wirklich nimmer, könnte sich erneut täuschen. In der kommenden Spielzeit werden Auf- und Abstieg wieder eingeführt. Da sollte Schwenningen tunlichst nicht mehr Letzter werden.