Herr Fichter, Corona-Verdachtsfälle beim FC Schonach, FC Bad Dürrheim, FC Hochemmingen und den Sportfreunden Neukirch. Wie laut schrillen bei Ihnen die Alarmglocken?
Immer lauter, vor allem weil es in Neukirch wieder einen Verdachtsfall gibt und wir alle Neukircher Spiele, auch die der Damen, für das Wochenende absagen mussten.
In Peterzell ist nun sogar ein positiver Covid-Fall hinzugekommen. Wie haben Sie diesen wahrgenommen?
Hautnah. Es handelt sich um einen verletzten Spieler, der unter den Zuschauern war, aber auch Kontakt mit der Mannschaft hatte. Zu dem Zeitpunkt des Spiels lag kein positives Testergebnis vor. Erst am Dienstag kam die Bestätigung, dass es sich um einen positiven Test handelt. Mannschaft und enge Kontaktpersonen gehen jetzt in Quarantäne. Der Spiel- und Trainingsbetrieb ruht.
Es handelte sich um die Partie der SG Mönchweiler/Peterzell gegen den FC Weiler. Sind auch Zuschauer aus Weiler betroffen?
Die Fans des FC Weiler haben sich auf der anderen Seite des Platzes aufgehalten. Sie sind demnach Kontaktpersonen der Kategorie II. Aktuell ist nichts bekannt.
Wissen alle Vereine Bescheid, wie sie sich in derartigen Fällen verhalten müssen?
Es gibt vom Südbadischen Verband klare Richtlinien. Zudem gibt es in Freiburg beim Verband eine Hotline, die den Vereinen bekannt ist. Diese Hotline kann jederzeit angerufen werden, um bei Verdachtsfällen über die nächsten Schritte zu beraten und Entscheidungen zu fällen.
Gesundheitsämter und Politik haben Partys unter Jugendlichen immer mehr als mögliche Hotspots der Corona-Übertragung ausgemacht. Werden diese Partys nun verstärkt auch auf die Fußballplätze verlagert?
Alle Vereine kennen das Hygiene-Konzept des Südbadischen Verbandes und halten sich daran. Das gilt für alle sechs Bezirke im Verband. Bei uns im Amateurbereich gibt es jedoch keine Online-Reservierung wie in den Bundesligen. Wir haben nur das Geschehen um den Platz herum im Griff. Was vor den Sportplätzen, also vor der Eintrittsschwelle passiert, darauf haben wir keinen Einfluss. Eventuell notwendige Strafen kann nur das jeweilige Ordnungsamt aussprechen.
Wie groß ist Ihre persönliche Befürchtung, dass auch die laufende Saison nicht zu Ende gespielt werden kann?
Die Befürchtung ist begründet. Das war aber schon vor den ersten Spieltagen klar. Wir sind bei den aktuell steigenden Infektionszahlen mit dem Fußball nicht auf einer einsamen Insel. Wie die täglichen Zahlen bundesweit zeigen, wird es wieder deutlich schlimmer mit den positiven Testergebnissen.
Ab wann ist ein Abbruch der Saison möglich?
Zunächst wird die Saison, nach meinen Informationen, unterbrochen, sollte ein regulärer Spielbetrieb nicht möglich sein, wenn sich die Spielausfälle häufen und die Infektionszahlen steigen. Der Verband hat vor der Saison beim Verbandstag alle Optionen und Vollmachten erhalten. Das beinhaltet, dass im schlimmsten Fall nur die Hinrunde in den Ligen gewertet wird, aber auch die Möglichkeit von Playoffs.
Was raten Sie Sportlern und Zuschauern im Bezirk Schwarzwald?
Ich kann nur lautstark appellieren, sich an die Hygiene-Konzepte der Vereine zu halten. Auch an Hinweise während der Partien rund um den Platz. Wer sich krank fühlt, sollte die Besuche meiden. Alle müssen sehr vernünftig sein und die Abstandsregeln einhalten. Ebenso bitte ich die Zuschauer, die ausgelegten Zettel mit den persönlichen Kontaktdaten wahrheitsgemäß auszufüllen. Das gilt auch für die Spiele in den Jugendligen.
Fragen: Dietmar Zschäbitz