Herr Heinrichs, was muss passieren, damit Sie nächstes Jahr im Mai ein zufriedener Panthers-Trainer sind?

Da muss eine ganze Menge passieren. Erstens müssen wir jede Woche und in jedem Training besser werden, gerade weil wir eine Mannschaft sind, die jung und unerfahren ist. Zweitens müssen wir immer mit der richtigen Einstellung zu Werke gehen und die Fans begeistern. Dass die Fans sehen, dass da eine Mannschaft auf dem Feld steht, die nicht aufgibt, wenn es schwer wird. Der dritte Punkt ist, wenn wir mehr Spiele gewonnen als verloren haben.

Wenn alle diese Punkte eintreten, am Ende aber „nur“ Platz sechs in der Tabelle steht, war es dann trotzdem eine gute Saison?

Wenn es so kommt, dann ist es nun mal so. Die Liga ist sehr ausgeglichen. Als Sportler hat man das Ziel, immer zu gewinnen. Damit ich ein überglücklicher Trainer bin, gewinnen wir alles und sind am Ende der Saison Meister. Irgendwo muss man aber auch realistisch sein, vor allem, was das Budget angeht. Mehr Siege als Niederlagen wäre ein erster guter Schritt.

Der ProB-Aufstieg ist also kein Muss?

Nein, das nicht. Wir werden uns nicht beschweren, wenn es passiert. Als Absteiger gibt es von außen immer die Erwartung, dass man direkt wieder hochgeht. Wohin das führen kann, hat man in Schwenningen ja letztes Jahr gesehen. Am Ende des Tages ist Geld eine entscheidende Sache. Wir haben uns entschieden, eher auf junge, lokale Spieler zu setzen.

Intern gibt es also nicht die Erwartung Aufstieg. Wie sieht es extern aus?

Die Fans wünschen sich natürlich, dass es wieder in Richtung ProB geht. Das ist auch mittelfristig unser Ziel. Den Fans ist nach den vergangenen zwei Jahren aber auch wichtig, dass die Mannschaft wieder mehr gewinnt und dass sie eine Mannschaft sehen, die sich mit den Fans identifizieren kann. Deshalb ist mir die Einstellung des Teams sehr wichtig. Ich glaube, die Fans haben ein realistisches Bild, was die Möglichkeiten in dieser Saison angeht. Innerlich wünscht sich jeder Fan, dass man aufsteigt. Wir müssen aber erstmal das Ganze auf solide Beine stellen.

Die Schwenninger Fan-Seele hat in den letzten Jahren viel gelitten. Müssen Sie nach zwei Abstiegen in Serie die Basketball-Begeisterung in der Region erst wieder entfachen?

Ich glaube, da ist noch etwas da, die Flamme brennt aber etwas klein. Die Fans haben besonders letztes Jahr gut zur Mannschaft gehalten. Deshalb glaube ich, dass die Begeisterung immer noch da ist, nur etwas gedrückt. Die Fans wollen, dass es wieder bergauf geht. Wir hatten ein Testspiel mit 400 bis 500 Zuschauern. Das zeigt, dass die Leute wieder begeistert werden wollen.

Müssen die Panthers mindestens in der ProB professionell spielen, um in einer Doppelstadt, in der auch die Schwenninger Wild Wings und der FC 08 Villingen hochklassig spielen, nicht an Bedeutung zu verlieren?

Mittelfristig ja, kurzfristig nein. Ich habe es selbst erlebt, als es in der Regionalliga legendäre Derbys mit Konstanz gab. Mit dem Eishockey in der gleichen Stadt ist es nicht so einfach, auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass Sportarten gegenseitige Konkurrenten sind. Viele Menschen, wie auch ich, sind einfach sportbegeistert. Da gibt es nicht ein „entweder–oder“, sondern auch viele Sportarten parallel.

Die Panthers setzen auf viele junge Spieler aus der Region, die Sie entwickeln wollen. Jedoch lässt sich anders als zum Beispiel im Fußball, wo man Talente günstig verpflichtet und teuer weiterverkauft, im Basketball damit kaum Geld verdienen. Was ist dann die Motivation?

Zum einen ist es die Identifikation. Kommt ein Spieler von hier, ist es schöner für die Fans. Außerdem kann man ja auch junge Spieler groß machen und behalten, anstatt sie abzugeben. Zum anderen spielen die Spieler dann auch für etwas. Chris Okolie zum Beispiel hatte bessere Angebote aus höheren Ligen, möchte aber für seine Heimat spielen.

Ist die Entwicklung der eigenen Jugendabteilung nicht auf lange Sicht die nachhaltigere Strategie?

Das ist natürlich der Idealfall. Hierfür ist der erste Schritt getan. Wir haben den Talenten eine Perspektive gezeigt. Es bringt etwas, wenn man hierbleibt, man muss nicht zum Beispiel nach Tübingen gehen. Das andere ist das Investment von Geld, um die Jugend weiter auszubauen.

Haben die jungen Talente in Ihrer Mannschaft in der Vorbereitung schon angedeutet, dass sie in der Regionalliga weiterhelfen können?

Gerade die älteren Quereinsteiger Raphael Okolie und Kjell Deking und der junge Luka Cuic haben gezeigt, dass sie auf dem Niveau spielen können. Man kann sie auf das Feld stellen, ohne dass sie zu viel kaputt machen. Man darf aber keine Wunder erwarten. Der Rest ist deutlich jünger, auch sie werden ihre Chance bekommen.

Die Vorbereitung ist mit mehreren Siegen gegen Ligakonkurrenten und zwei Niederlagen am Wochenende beim Kufstein Cup vorbei. Wie fällt das Fazit aus?

Unser Ziel war es, sich über die Vorbereitung zu verbessern und so langsam an das Zielniveau ranzukommen. Das ist uns gelungen, wir haben große Schritte gemacht. Wir sind aber noch nicht da, wo wir sein wollen und können. Wir müssen uns noch besser abstimmen und Automatismen noch besser drin haben.

In der Vorbereitung haben Sie wenige Punkte zugelassen. Wird die Defense zum Prunkstück?

Das muss so sein. Gerade wenn es mit einer neuen Mannschaft vorn nicht läuft, müssen wir uns auf die Defensive verlassen können.

Paul Isbetcherian ist der neue Kapitän. Was zeichnet ihn aus?

Die Mannschaft hat ihn gewählt. Zum einen ist er ein absoluter Leadertyp, hält den Laden zusammen, will unbedingt gewinnen und weiß, wie er mit welchen Spielern kommunizieren muss. Er ist ein Kämpfer, ein sehr guter Verteidiger und bringt Energie aufs Feld, wovon wir profitieren. Wenn er als Kapitän vorangeht, gehen die anderen mit.

In dieser Saison werden in der Regionalliga erstmals Playoffs der besten vier Hauptrundenteams gespielt. Wie bewerten Sie das?

Ich finde Playoffs eine super Sache, das gehört zum Basketball dazu. Das macht das Ganze interessanter. Ich hätte mir aber eher acht Mannschaften in den Playoffs statt nur vier gewünscht.

Wer sind die Favoriten auf den Aufstieg?

Ganz klar Karlsruhe als Meister des letzten Jahres. Gießen hat gut investiert, Lich ist sicher nicht zu unterschätzen, Reutlingen ist auch noch dabei. Einen klaren Favoriten gibt es nicht, es sind vier Mannschaften, die finanziell ganz gut sind. Dahinter ist es extrem ausgeglichen.

Am Sonntag (16.30 Uhr) starten Sie beim KKK Haiterbach in die neue Saison. Was erwarten Sie von diesem Spiel?

In Haiterbach ist es sehr schwer zu spielen. Da geht es von der Stimmung her richtig ab, das wird kein leichtes Auftaktspiel. Sie sind sehr erfahren und abgezockt, sind eingespielt und gut gecoacht. Trotzdem glaube ich, dass wir gute Chancen haben, wenn wir uns von der Stimmung nicht verrückt machen lassen und unseren Stil spielen.

Sind alle Spieler fit und bereit für den Saisonstart?

Ja. Die Jungs wollen, dass es losgeht. Ich hoffe, dass wir diese Motivation ins Spiel mitnehmen können und mit einem Auftaktsieg nach Hause fahren.