Eishockey: Das Lachen ist breit, sehr breit. Jordan Murray hat offensichtlich sehr viel Spaß an dem, was er gerade tut und ebenso daran, was er gerade getan hat. Der Kanadier kommt von einer wirklich harten Trainingseinheit, die man ihm aber nicht wirklich ansieht.

Klar, der Verteidiger hat diese Wochen der Saisonvorbereitung schon mehrfach durchgemacht. In Schwenningen geht Murray bereits in seine neunte Spielzeit als Profi, war zuvor schon drei Jahren in der kanadischen Universitätsliga aktiv. Vor vier Jahren wagte der 31-Jährige den Sprung nach Europa, heuerte bei Dinamo Riga und HV71 in Schweden an. Es folgte der Wechsel in die DEL, wo er bei den Grizzlys Wolfsburg direkt eine formidable Saison ablieferte. 41 Scorerpunkte, davon 34 Vorlagen, ließen die Liga aufhorchen. Nach einem weiteren guten Jahr bei den Niedersachsen lockten die finanziell stärkeren Adler Mannheim.

Dort allerdings lief mal so gar nichts zusammen. In nur 41 Spielen kam Murray nur auf sieben Punkte, saß gegen Ende der Saison mehrfach auf der Tribüne. Eine Erklärung dafür hat er nicht. „Ich habe keine Ahnung, ehrlich“, sagt der 1,83 Meter große und 88 Kilogramm schwere Abwehrspieler. Da blieb nur, nach vorne zu schauen, was ihm mit dem Angebot aus dem Schwarzwald leicht fiel. „Ich wollte ohnehin in Deutschland bleiben, da ich die Art und Weise mag, wie hier Eishockey gespielt wird. Zudem mag ich das Land“, sagt Murray.

Und der Auftakt am neuen Ort hat ihm dann gleich richtig gut gefallen. „Das ist ein ganz toller Platz und das Treffen von einigen Sponsoren war ebenfalls prima. Allerdings hatte ich einen ganz schön harten Tag da draußen“, erzählt Murray lachend über das erste größere Team-Event. Allerdings kam das Sponsoren-Golfturnier der Wild Wings wohl kaum einem Spieler so entgegen, wie ihm. Denn der Eishockeyprofi aus Riverview in New Brunswick ist ein totaler Golf-Narr. „Zuhause spiele ich im Sommer sicher vier Mal in der Woche. Die meisten meiner Freunde sind Schichtarbeiter und haben so nachmittags oft Zeit. Ich trainiere ja auch morgens und dann gehen wir anschließend Golf spielen“, berichtet Murray von seiner großen zweiten Leidenschaft.

Während der Vorbereitung und auch während der Saison muss er dieses Hobby allerdings hintenanstellen. Stattdessen wird die Gegend erkundet oder Spaziergänge mit Freundin und Hund unternommen. Noch sind die beiden aber nicht im Schwarzwald eingetroffen und so verbringt der Neu-Doppelstädtler seine Freizeit mit den Teamkollegen.

Doch auch so gefällt dem Linksschützen die neue Umgebung als Ganzes ausnehmend gut, überraschend gut. „Es ist viel besser als ich erwartet habe, gerade auch, da es eine kleinere Stadt ist. Es ist deutlich über meinen Erwartungen und ich genieße es hier sehr“, meint Murray lachend. Der Informant, den der Abwehrspieler zuvor angerufen hat, muss da wohl denkwürdige Arbeit geleistet haben. „Ich kannte nur Phil Hungerecker, also habe ich ihn sofort angerufen, als das Angebot aus Schwenningen kam. Er war eine große Hilfe“, gibt Murray die Quelle preis.

Wobei die Informationen wohl offensichtlich eher „technischer“ Natur waren, denn von der Stadt und der Gegend hatte der Neuzugang offenbar andere Vorstellungen. Derzeit erkundet Murray vorwiegend Schwenningen, wo er im Moment noch lebt. Im September zieht er dann in die Villinger Innenstadt und freut sich darauf sehr. „Es ist so eine nette kleine Stadt mit dieser Stadtmauer und den Restaurants und Cafes.“

Sein eigentlicher Lebensmittelpunkt aber sind für die nächsten Monate die Helios Arena und die Wild Wings. Die Entscheidung zum Klub am Neckar zu wechseln, fiel dem spielstarken Verteidiger leicht. Eine große Rolle spielte dabei Cheftrainer Steve Walker, dem ihm diverse Münchener Kollegen wärmstens ans Herz gelegt hatten. Zudem hatte er von weiteren ehemaligen und aktuellen (Ex-)Mitspielern nur Gutes über die Schwenninger Mannschaft gehört, darüber, wie nahe sich das Team steht. Nun ist er selbst ein Teil davon. „Es ist echt toll. Es vergeht kein Tag, ohne dass eine Nachricht kommt, ob man mit zum Essen gehen, vorbei kommen oder etwas unternehmen möchte“, berichtet Murray.

Im Team ist er also schon komplett angekommen, auch die Liga passt. Nun gilt es für den Mann mit der Rückennummer vier an seine besseren Leistungen anzuknüpfen. „Mein Job wird es sein, für noch mehr offensive Aktionen zu sorgen. Das war immer meine Aufgabe und da möchte ich gerne wieder hinkommen. Aber ich werde immer und bei allem mein Bestes geben, das ist das wichtigste“, meint Murray und verabschiedet sich mit einem erneut ganz breiten Lachen.