Eishockey-Deutschland schaut am heutigen Samstag nach Niederbayern: Hier steigt am Mittag um 15 Uhr das Endspiel einer unfassbar spannenden, intensiven und interessanten Playoff-Serie zwischen den Schwenninger Wild Wings und den Straubing Tigers.

Überragender Mann beim Sieg am Donnerstagabend: Torhüter Joacim Eriksson.
Überragender Mann beim Sieg am Donnerstagabend: Torhüter Joacim Eriksson. | Bild: Roger Müller

Während alle anderen Viertelfinals schon längst Geschichte sind, geht es zwischen dem Hauptrunden-Dritten und -Sechsten nun endgültig um Alles oder Nichts. Wer verliert, rasiert, lautet die Devise. Will heißen, der Unterlegene dieses siebten und letzten Spiels der „Best-of-Seven“-Serie darf den Urlaub buchen, der Sieger einen Flug.

Besonders für die Wild Wings kommt dieser Erfolg trotz viel Hoffnung und Zuversicht recht unerwartet. Doch, was die Mannschaft von Trainer Steve Walker in den vergangenen sechs Partien zeigte, war mitreißend und phasenweise auch sensationell. Gerade am Donnerstagabend im sechsten Aufeinandertreffen bewiesen die Neckarstädter, dass sie absolut zurecht weiterhin eine Chance auf den Einzug ins Halbfinale haben.

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Das 4:0 in der heimischen Helios Arena ließ nicht nur eben diese Kopf stehen, sondern spiegelte auch den Serien- und Saisonverlauf wider. Die Wild Wings standen nach zuletzt zwei Niederlagen und dem 2:3 nach fünf Spielen extrem unter Druck. Aber wieder ließen sich die Schwäne davon ebenso wenig beeindrucken, wie vom Sturmlauf der Straubinger. Nach dem ersten Drittel hatten die Tigers ganze 14 Mal auf das von Joacim Eriksson fabelhaft gehütete Schwenninger Gehäuse geschossen. Der Schwede aber brachte die Gäste zur Verzweiflung und die SERC-Anhänger zum Ausflippen.

Erikssons Kollegen in der Offensive präsentierten sich wieder einmal ebenso eiskalt. Tylor Spink mit einem feinen Solo zum frühen Führungstor und Phil Hungerecker mit seinem zweiten Tor in Unterzahl in dieser Serie, brachten die Schwarzwälder bis zur 21. Minute mit 2:0 in Front. Damit war die Tigers-Drangphase quasi erstickt. Ein Doppelpack von Kyle Platzer zum 4:0-Endstand versetzte die Wild-Wings-Fans schließlich in Ekstase.

Die Wild Wings bejubeln das 4:0 im sechsten Aufeinandertreffen. Bilder: Dirk salzmann
Die Wild Wings bejubeln das 4:0 im sechsten Aufeinandertreffen. Bilder: Dirk salzmann | Bild: rom-foto.de

Derartig hoch kochten beim Schwenninger Cheftrainer die Emotionen nicht. „Es ist eine verrückte Serie. Das war vielleicht nicht unser bestes Spiel, aber eben ein Sieg. Auch, durch die Tore zum richtigen Zeitpunkt. Das Momentum hat so oft gewechselt“, meinte Steve Walker. Der Kanadier hat genau wie sein Team gezeigt, dass man mit diesen Wechsel umgehen und schnell aus Fehlern lernen kann. „Wir müssen weiter die Scheibe gut kontrollieren und einfach spielen“, lautet die Vorgabe für Spiel sieben.

Doch auch Straubings Trainer Tom Pokel wird sicherlich noch die eine oder andere Idee haben. Die Tigers aber, in den vergangenen drei Jahren jeweils im Viertelfinale ausgeschieden, werden in diesem letzten Spiel den größeren Druck haben. Die Wild Wings hingegen haben nach wie vor nichts zu verlieren, auch wenn sie natürlich nun den großen Wurf wollen.

Mit einer disziplinierten und engagierten Leistung wie in Spiel sechs sollte der zweite Auswärtssieg in diesem Viertelfinale möglich sein. Die SERC-Fans, ob vor Ort im Eisstadion am Pulverturm oder zuhause am Neckarursprung, werden jedenfalls mehr als bereit sein.