Roger Müller

Reiten: Schlechte Nachrichten für Donaueschingen: Die Turniermacher um Kaspar Funke und Niklas Droste, beide Geschäftsführer der Escon Marketing, mussten nun die Reißleine ziehen und gaben die für 2021 geplante Europameisterschaft der U25-Dressurreiter auf der Baar zurück.

Trotz dem erfolgreichen CHI Spezial im Pandemie-Jahr im August, wo lediglich die Dressurreiter ins Viereck gehen konnten und alles zur vollsten Zufriedenheit der Reiterpaare über die Bühne ging, kam nun das Aus für 2021. Man hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den U25-Dressurreitern eine standesgemäße Europameisterschaft jenseits des Brigachufers zu bescheren. Doch jetzt forderte die FEI (Fédération Équestre Internationale) bereits heute die verbindliche Zusage für eine Austragung im kommenden Jahr, „Doch das ist aus heutiger Sicht für uns mit zu viel Risiko behaftet“, so Kaspar Funke.

Unter anderem forderte die FEI einen weiteren Abreitplatz nur für die Championats-Teilnehmer hinter den nahe gelegenen Fußballfeldern. „Und dies wäre unsererseits mit hohen Investitionen verbunden gewesen, und keiner weiß, wie sich die Corona Pandemie weiter entwickelt“. Somit blieb nur die Option, das Championat zurück zu geben. Funke: „Die U25-EM sollte an einem Ort stattfinden, an dem die Infrastruktur bereits vorhanden ist. Wenn dann doch noch kurzfristig aufgrund Pandemiegründen abgesagt werden muss, wäre der Aufwand überschaubar.“

Gegenüber dem Brigachufer in Donaueschingen befindet sich gerade mal ein Dressurviereck und ein Abreitplatz. Ansonsten ist in Sachen Infrastruktur nichts vorhanden. Keine Tribünen, Stallungen oder Parkplätze. Alles müsste bei Dienstleistern gebucht werden, und das kostet Geld. Funke: „Zudem wissen wir heute nicht einmal, ob im August 2021 wieder unbegrenzt Zuschauer erlaubt sind oder nicht.“

Da die Frist für eine Rückgabe der Veranstaltung an den internationalen Reitsportdachverband in den nächsten Tagen abgelaufen wäre, sah man sich nun zu diesem Schritt gezwungen. Die Absage ist für die baden-württembergische Dressurszene enttäuschend – wenn auch nachvollziehbar. Mit Ann-Kathrin Lindner, die in diesem Jahr mit Gold, Silber und Bronze von der U25-“Euro“ zurückkehrte, hätte der gastgebende Landesverband ein heißes Eisen im Feuer gehabt.

Wo und ob die Europameisterschaften stattfinden, ist noch offen. Gleiches gilt für die Austragung des CHI-Klassikers im Donaueschinger Schlosspark. Im März 2021 will man darüber beraten, welche Möglichkeiten bestehen und was die Pandemie zulässt. Funke: „Ich kann mir heute nicht vorstellen, dass Gespanne beim Marathon durch das Gelände fahren und die Besucher dicht an dicht an den Hindernissen stehen.“

Selbst wenn der CHI stattfinden sollte, wird das Reitturnier sicherlich nicht so, wie es die Besucher aus den vergangenen Jahre kennen. „Ich denke, wir werden keine Flutlichtveranstaltungen haben und auch die Preisgelder zurückschrauben“, prognostiziert Kaspar Funke. Erfreulich ist der Umstand, dass aktuell die Sponsoren ihre Verbundenheit zur Traditionsveranstaltung bekunden. Doch viele Firmen wissen noch nicht, wie sich die Wirtschaft in 2021 entwickelt.