Fußball, DFB-Pokal: Auch im zehnten Anlauf schaffte es der FC 08 Villingen nicht, endlich mal ein DFB-Pokalspiel zu gewinnen und in die zweite Runde einzuziehen. Der Fußball-Oberligist unterlag vor 4992 Zuschauern gegen Zweitligist FC Schalke 04 mit 1:4 Toren. Trotz der Niederlage hatten die Nullachter keinen Grund, allzu traurig zu sein, denn ihre Leistung konnte sich sehen lassen. Impressionen und Stimmen zum Spiel:

Verteilung: Das war fast zu erwarten. Offiziell hatte der FC Schalke 04 rund 1000 Karten für das Spiel in Villingen geordert, also ein Fünftel der an diesem Tag zugelassenen Gesamtkapazität. Da die Knappen jedoch über die ganze Republik verteilt eine extrem große Anhängerschaft haben, ließ das blau-weiße Fahnenmeer in der MS Technologie-Arena sowie die vielen Trikots auf deutlich mehr Fans der Mannschaft aus dem Pott schließen. Ein Blick auf die Kennzeichen, als sie mit all ihren Utensilien aus den Autos stiegen, bestätigte diese Vermutung. „Ist das für uns überhaupt noch ein Heimspiel?“, warf 08-Pressesprecher Alexander Rieckhoff vor dem Anpfiff in den Raum.

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Frotzeleien: Die im Fußball fast schon üblichen Ressentiments gab es dennoch zwischen den beiden Fanlagern, selbst wenn die Bundesliga-erprobten Anhänger von Schalke natürlich deutlich stimmgewaltiger waren. Trotzdem mussten sie es sich gefallen lassen, von der Villinger Seite als „Absteiger“ tituliert zu werden. „In welcher Liga spielt ihr noch mal“, folgte die Retourkutsche jedoch auf dem Fuße. Alles blieb jedoch in einem Rahmen, der eher von gegenseitigem Respekt zeugte.

Besonderes Spiel: Für einen Villinger war das Spiel gegen Schalke aus einem ganz anderen Grund etwas ganz Besonderes. Marcel Yahyaijan ist mit gerade mal 29 Jahren einer der jüngsten Cheftrainer überhaupt und stand im DFB-Pokal das erste Mal in dieser Funktion an der Seitenlinie. Mehr noch: 14 Jahre ist es her, da spielte der FC 08 ebenfalls in diesem Wettbewerb gegen den SC Freiburg. „Damals war ich noch Balljunge“, erinnert sich der Coach. Auf den Weg, den er seither gegangen ist, kann Marcel Yahyaijan zu Recht stolz sein.

Abschied: Seinen endgültigen Abschied vom FC 08 feierte Arthur Saager. Eigentlich übergab der Torwarttrainer seinen Posten bereits an Toni De Pascalis. Da das DFB-Pokalspiel das Resultat aus dem gewonnenen südbadischen Pokalfinale war, saß er nun ein letztes Mal auf der Villinger Bank. Für Saager, davor Geschäftsführer beim Schalker Fan-Club Verband, war es ein grandioser Abschluss. „Nein, Wehmut herrscht nicht. Ich genieße jetzt meinen Ruhestand und werde nur noch als Besucher in den Friedengrund kommen. Dies aber regelmäßig“, betont er.

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Blutüberströmt: Auch wenn das Ergebnis am Ende deutlich ausfiel, war es dennoch eine mitentscheidende Szene. Nach einem Kopfball-Duell ging Villingens Verteidiger Frederick Bruno zu Boden, er hatte den Arm des Gegenspielers ins Gesicht bekommen und das Blut schoss in Strömen aus seiner Nase. Doch die Schalker Spieler beförderten den Ball nicht, wie sonst in solchen Situationen üblich, ins Seiten-Aus, sondern erzielten stattdessen Sekunden später den dritten Treffer. „Hatten sie solche Angst vor uns, dass sie auf diese Weise ein Tor erzielen müssen?“, lautete im Nachgang die Frage von Bruno. Und weiter: „Es ist schade, dass wir durch einen solchen Doppelschlag um den Lohn unserer guten Arbeit in der ersten Halbzeit gebracht wurden. Da wusste man oft nicht, wer eigentlich der Zweit- und wer der Oberligist ist.“