Fußball-Kreisliga B, Staffel 1: Der Abbruch der Partie SV Überauchen gegen FC Grüningen am 27. November (wir berichteten) schlägt hohe Wellen. Offensichtlich gehen die Sichtweisen der Vorkommnisse bei den Beteiligten weit auseinander.
Wie es zu diesem Spielabbruch kam: Erster Aufreger der Partie war in der 26. Minute die rote Karte für den Überauchener Torhüter, der laut Schiedsrichterbericht in Richtung Grüninger Zuschauer „fuck you“ gerufen habe. Nach diesem Platzverweis verließen weitere Spieler des Gastgebers das Spielfeld. Schiedsrichter Marc Zimmermann (Villingen) setzte die Partie nach einer kurzen Unterbrechung fort. In der 44. Minute eskalierten die Vorkommnisse. Eine etwas verwirrende Freistoß-Situation wurde von Zimmermann zum Unmut der Überauchener zurückgepfiffen. Es kam zu Rudelbildung. Im Schiedsrichterbericht heißt es: „Ein Überauchener Spieler stieß mit beiden Händen gegen meinen Oberkörper und sagte: „Wenn Du noch einem meiner Spieler die rote Karte zeigst, dann haue ich dich um.“ Zimmermann fühlte sich „erheblich bedroht“ und beendete die Partie vorzeitig.
Stellungnahme des SV Überauchen
Nachdem der Schiedsrichter seinen Bericht verfasst hatte, konnten die Vereine dem Bezirkssportrichter ihre Sicht der Dinge erläutern. Die Überauchener führen in ihrer Stellungnahme an, „dass der Auslöser der Gesamtsituation die permanenten Beleidigungen und Provokationen durch Spieler und Anhänger des FC Grüningen gegenüber den Spielern des SV Überauchen waren.“ Laut dem Schreiben wurde ihr Torhüter von Grüninger Anhängern massiv beleidigt. Ausdrücke wie „Arschloch oder Hurensohn“ habe es gegeben.
Auch Marc Zimmermann hatte für die Verantwortlichen des Brigachtaler Klubs offensichtlich seinen Anteil daran, dass die Situation eskalierte. Die rote Karte für den Torhüter sei „eine unglückliche Entscheidung gewesen“, da er mit den Worten „fuck you“ sich selbst und nicht die Grüninger Zuschauer gemeint habe. Zudem sei die abgepfiffene Szene in Minute 44 eine „krasse Fehlentscheidung“ gewesen. Beide Entscheidungen waren aus Überauchener Sicht „spielentscheidend“. Unabhängig davon, so gesteht der Verein ein, sei das Folgeverhalten einzelner Spieler des SV Überauchen ein absolutes „No Go“. „Wir entschuldigen uns nochmals bei allen für die Vorkommnisse“, heißt es in der Stellungnahme.
Reaktion des FC Grüningen
Beim FC Grüningen sorgen die Überauchener Vorwürfe für Kopfschütteln und Verärgerung. Ralf Fien, der Vereinsvorsitzende des Grüninger, ist erzürnt über die Schilderungen des Gegners: „Dass man uns als Buhmänner hinstellen will, ist rufschädigend. Die Überauchener sollen bei der Wahrheit bleiben. Der Bericht des Schiedsrichters entspricht komplett der Wahrheit. Dass es Handgreiflichkeiten gegenüber dem Unparteiischen gab, ist mit nichts zu entschuldigen. Er wurde angerempelt, bedroht und ihm wurde die Karte aus der Hand geschlagen“.
Für Fien war das Verhalten des Torhüters der Auslöser: „Die Worte fuck you richtete er ganz klar an unsere Zuschauer. Zudem hat er einige Minuten zuvor unseren Anhängern den Stinkefinger gezeigt.“ Damit habe er zwar Häme bei den Grüninger Zuschauern provoziert. „Aber“, so Fien, „von unserer Seite sind nie und nimmer die von den Überauchenern geschilderten Beleidigungen gefallen.“
Der Grüninger Vorsitzende bekräftigte, dass die Schiedsrichterentscheidung, die zur Rudelbildung, Handgreiflichkeiten und Spielabbruch führte, „korrekt“ gewesen sein. „Unser Freistoß war noch nicht freigegeben, als sich der Überauchener Spieler den Ball nahm“, so Fien. Von Brigachtaler Seite heißt es zu dieser Szene, „dass eine völlig regelkonforme und spielentscheidende Situation zu Ungunsten des SV Überauchen zurückgepfiffen wurde“.
Bezirksschiedsrichter-Obmann Tobias Doering kann die Überauchener Schilderungen nicht nachvollziehen: „Wenn hier die Schuld bei Gegner und Schiedsrichter gesucht wird, fehlen mir die Worte.“ Doering betont, dass für ihn der Bericht von Marc Zimmermann maßgeblich sei und er daran auch nicht im Geringsten zweifle.