Fußball-Kreisliga B, Staffel 1: Für den SV Überauchen und den FC Grüningen ging es am vergangenen Sonntag früher als erwartet in die Winterpause. Der Grund: Die Kreisliga B-Partie zwischen den beiden Mannschaften wurde in der 44. Spielminute beim Stand von 0:1 vom Schiedsrichter Marc Zimmermann (Villingen) abgebrochen. Zimmermann fühlte sich offensichtlich bedroht und bereitete deshalb der Begegnung ein vorzeitiges Ende.
Wie kam es soweit? Der erste Aufreger der Partie geschah in der 26. Minute. Der Schiedsrichter vernahm unschöne Äußerungen („fuck you“) des Überauchener Torhüters in Richtung Grüninger Zuschauer und zeigte ihm daraufhin die rote Karte. Für Sigurd Bickmann, Spielausschussvorsitzender des SV Überauchen, waren die Worte seines Torhüters in Richtung Gästefans „eine Reaktion auf die andauernde Provokation und abfällige Bemerkungen der Grüninger Zuschauer“. Für Bickmann nichts Neues: „Zwei Wochen zuvor wurde einer unserer Spieler gegen Unterkirnach von Zuschauern dreimal als Zigeuner bezeichnet.“
Nach dem Feldverweis protestierten die Überauchener. Einige verließen mit ihrem Torhüter den Platz. Bickmann meinte zu dieser Situation: „Wir fühlten uns zwar klar benachteiligt. Aber es geht nicht, dass man einfach den Platz verlässt.“
Das Spiel konnte nach einigen Minuten Unterbrechung fortgesetzt werden – allerdings nicht sehr lange. Kurz vor dem Pausenpfiff in Minute 44 kam es dann zum Vorfall, der den Spielabbruch auslöste. Eine etwas verwirrende Situation bei der Ausführung eines Grüninger Freistoßes nutzte ein Überauchener und lief mit dem Ball in Richtung Gästetor. Zimmermann unterbrach die Szene. Daraufhin seien drei Spieler des Gastgebers auf ihn zugerannt und reklamierten direkt vor Zimmermann. Der Schiedsrichter zeigte zwei von ihnen die gelbe Karte. Einer war damit offensichtlich nicht einverstanden. Zimmermann: „Er sagt zu mir: Leck mich am Arsch“.
Der Villinger Jurist entschied auf Gelb-Rot für dieser Spieler. Ein anderer Überauchener habe ihm dann die gelbe Karte aus der Hand gerissen. „Zudem“, so Zimmermann, „stieß er mit beiden Händen gegen meinen Oberkörper und sagte: Wenn Du noch einem meiner Spieler die rote Karte zeigst, dann haue ich dich um. Durch diese Äußerung fühlte ich mich erheblich bedroht.“ Zimmermann brach die Partie ab.
Sigurd Bickmann kann nachvollziehen, dass der Schiedsrichter die Partie vorzeitig beendete, betont allerdings, „dass es zwar verbal massiv war, aber ich in keiner Weise den Eindruck hatte, dass es zu Handgreiflichkeiten kam“.
Die nachfolgenden Szenen abseits des Spielfeldes beschreibt Zimmermann mit den Worten: „Aufgrund der immer noch aufgeheizten Stimmung wollte ich nur meine Sachen aus der Schiedsrichterkabine holen und das Sportgelände schnellstmöglich verlassen. Dies gelang mir zunächst nicht, da zwei Überauchener Spieler mir den Weg in den Kabinentrakt versperrten. Wenig später konnte ich mit Hilfe zweier Personen des SV Überauchen die Schiedsrichterkabine betreten und verließ schnellstmöglich das Sportgelände.“
Nur eine Woche nach dem Eklat mit Gewaltszenen beim Bezirksliga-Spiel in Marbach (wir berichteten) folgt wenige Kilometer entfernt der nächste Spielabbruch. „Man kann nur hoffen, dass sich die Gemüter in der Winterpause etwas beruhigen, und der Fokus wieder auf Fußball spielen“, kommentierte Bezirks-Schiedsrichter-Obmann Tobias Doering (Brigachtal) die jüngsten Vorkommnisse im Schwarzwald.