Fußball-Bezirksliga: Der unschöne Spielabbruch der Bezirksliga-Partie SG Marbach/Rietheim gegen SG Riedböhringen/Fützen am vergangenen Sonntag sorgt bei den Schwarzwälder Fußballern für Gesprächsstoff. Durch die Videobilder auf www.suedkurier.de sind die Rudelbildung und die handfesten Streitereien bildlich festgehalten. Der SÜDKURIER wollte von Funktionären im Fußballbezirk Schwarzwald wissen, wie sie diese hässlichen Szenen auf dem Marbacher Kunstrasen einschätzen.

Sowohl Bezirks-Sportrichter Manfred Ellfeldt (Dauchingen) als auch Bezirks-Schiedsrichter-Obmann Tobias Doering (Brigachtal) liegt das Video des SÜDKURIERs vor. Somit konnten sich beide ein detailliertes Bild der Vorkommnisse verschaffen. „Ob die Videobilder beim Urteil eine Rolle spielen“, wollte Ellfeldt nicht bestätigen, meinte aber: „Das ist durchaus möglich“. Ellfeldt, der seit fünf Jahren als Sportrichter tätig ist, wollte sich am Montag nicht weiter zu den Geschehnissen äußern: „Für mich ist zunächst einzig und allein der Bericht des Schiedsrichters relevant.“ Doering kommentierte die Handgreiflichkeiten mit den Worten: „Ich bin zutiefst schockiert. Das hat nix mit Fußball zu tun.“

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Nach der schriftlichen Zusammenfassung von Schiedsrichter Philipp Eschle erhalten die betroffenen Vereine die Möglichkeit, eine Stellungnahme abzugeben. Anschließend kommt die Spruchkammer des Fußballbezirks zusammen. Diese setzt sich aus vier Personen zusammen: Ellfeldt, Marion Burger (Vorsitzende des Bezirksjugendsportgerichts), ein Vertreter der Schiedsrichter und ein Vertreter der Vereine. Die Spruchkammer fällt ein Urteil, gegen das die Vereine Einspruch einlegen können.

Tobias Doering geht davon aus, dass es sowohl für Vereine als auch für Einzelpersonen Strafen geben wird. Ellfeldt wollte sich dazu nicht äußern und verwies darauf, dass er keinerlei Aussagen tätige, bevor er den Schiedsrichter-Bericht gelesen habe.

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Dass der Schiedsrichter die Partie nach der Rauferei abgebrochen hat, war für Tobias Doering alternativlos: „Da ist es egal, ob es in der 1. oder in der 90. Minute geschah. Genauso spielt es in diesem Fall keine Rolle, dass die Mannschaften weiterspielen wollten. Alle Parameter für einen Spielabbruch waren gegeben. Philipp hat korrekt entschieden.“ Für Doering ist das einzig Positive, dass Philipp Eschle unbeschadet blieb: „Ich bin natürlich froh, dass es ihm gut geht. Er wurde auch geschützt und in Ruhe gelassen.“ Auslöser sei ohnehin keine Schiedsrichter-Entscheidung gewesen, sondern ein rustikales Foul und Provokationen. Doering: „Dies führte dann zur Massenschlägerei“.

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Der Schiedsrichter-Obmann sieht ohnehin wenig Bereitschaft bei Vereinen im Bezirk, sich mit solchen Szenarien auseinanderzusetzen. Doering: „Vergangene Woche wollten wir einen Online-Vorstandstisch mit den Schwarzwälder Vereinen machen. Unter anderem auch zum Thema Spielabbrüche. Wir haben die Vereine angeschrieben. Ein einziger Verein aus dem gesamten Bezirk war vertreten.“ So etwas sei enttäuschend und zeige auch, dass die Clubs in der Region den Ernst der Lage nicht erkennen.

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