Kai, wie war die Nacht? Sie haben mit Ihrem Team ja sicherlich die Sensation gegen den FC Bayern ordentlich gefeiert.
Es war sogar recht gemütlich, wir wurden in eine Bar eingeladen, haben dort gefeiert, Vereinslieder gesungen. Die Stimmung war super, die ganze Stadt war in einem Ausnahmezustand. Wir haben einfach Vereinsgeschichte geschrieben. Nach dem Spiel konnte ich das noch gar nicht fassen, und eigentlich jetzt immer noch nicht richtig. Das ist alles komplett surreal.
Sie haben sicher auch viele Nachrichten aus Ihrer Heimat im Schwarzwald bekommen?
Ja, unfassbar. Es waren über 160 Nachrichten, die ich nun nach und nach beantworten werde. Das freut einen natürlich sehr. Ich möchte hier gerne alle Leute aus Villingen-Schwenningen grüßen.
Haben Sie so eine Sensation in Ihrer Fußballer-Laufbahn schon einmal miterlebt?
Es gab schon ein paar tolle Momente. Der Aufstieg mit Magdeburg zum Beispiel. Oder auch Siege in der 2. Bundesliga gegen den Hamburger SV. Da fragst du dich manchmal, was noch kommen soll. Dann triffst du auf die Bayern und hoffst erst mal, dass es keine Klatsche wird. Und plötzlich gewinnst du dieses Spiel, das ist ein unbeschreibliches Gefühl.
Hand aufs Herz. Haben Sie, als Sie in der 83. Minute beim Stand von 1:1 eingewechselt wurden, daran geglaubt, dass Ihr Team dieses Spiel wirklich gewinnen kann?
Die Jungs haben ein Wahnsinns-Spiel gemacht, um jeden Quadratzentimeter gekämpft. Das war wirklich bemerkenswert. Und das gab uns natürlich Hoffnung, weil wir uns in der ersten Halbzeit auch Möglichkeiten herausspielen konnten. Aber die Druckphase der Bayern war dann schon krass. Mein Trainer hat zu mir gesagt: ‚Panzer, wir müssen das in der regulären Spielzeit entscheiden‘. Denn in einer Verlängerung wäre es schwierig geworden, weil wir extrem leiden mussten. Und dann haut Marcel Gaus das Ding rein. Wahnsinn!
Was waren aus Ihrer Sicht die Hauptgründe, die diese Riesenüberraschung möglich gemacht haben?
Da muss schon sehr, sehr viel zusammenkommen. Ehrlich gesagt lief es ja für die Bayern auch maximal schlecht, weil das ist ja unfassbar, wie gut diese Spieler kicken können. Die wechseln einen Leroy Sané aus und dann kommt Kingsley Coman rein. Da staunst du schon mal. Aber wir haben uns einfach unfassbar reingeworfen, waren mutig und hatten das Quäntchen Glück.
Waren Sie enttäuscht, dass Sie nicht von Beginn an gespielt haben? Schließlich haben Sie das Erreichen der 2. Runde durch den 2:1-Siegtreffer gegen den Karlsruher SC erst möglich gemacht.
Ich habe mir nach dem Dresden-Spiel etwas eingefangen und wusste gar nicht, ob ich rechtzeitig fit werde. Enttäuscht war ich also gar nicht. Eher froh, dass ich dabei sein konnte. Und letztlich geht es sowieso um den Erfolg der Mannschaft.
Was ist in dieser Pokal-Saison noch möglich für Ihr Team?
Warten wir mal ab, keine Ahnung. Die Auslosung schauen wir uns auf jeden Fall gerne an. Aber wir wissen schon, dass bei uns alles passen muss.
Seit dem Sommer sind Sie beim 1. FC Saarbrücken. Wie gefällt es Ihnen?
Meine Familie und ich fühlen uns sehr wohl. Und auch die Mannschaft hat es mir echt leicht gemacht. Jetzt möchte ich mit meiner Erfahrung natürlich einen Teil dazu beitragen, dass wir eine gute Runde spielen.