Eishockey: Wie immer in der Weihnachtszeit steht den Wild Wings Schwerstarbeit bevor. In den nächsten dreieinhalb Wochen absolvieren sie neun Partien. Zum Auftakt geht es am Freitagabend (19.30 Uhr) nach Wolfsburg. Am Sonntag (16.30 Uhr) kommen die Straubing Tigers in die Helios-Arena.
Durch die Verlegung von zwei Heimspielen kommt es für die Schwenninger dieses Mal allerdings nicht ganz so knüppeldick wie in den vergangenen Jahren. Immerhin bleibt ihnen in der nächsten Woche ein Dienstagsspiel erspart. Dennoch haben Mannschaft und Trainer die letzten Tage nochmals für einen kräftigen Feinschliff im Training genutzt. Besonders das Überzahlspiel stand dabei im Mittelpunkt.
Das Powerplay lief in den letzten Spielen eher mäßig, immerhin traf man zuletzt in Iserlohn wieder einmal mit einem Mann mehr auf dem Eis. „Das gibt uns Selbstvertrauen, welches gerade in Überzahl sehr wichtig ist. Wenn wir in der Aufstellung sind, klappt es eigentlich ganz gut. Wir hatten eher Mühe, in das gegnerische Drittel zu kommen. Deshalb haben wir an Lösungen gearbeitet“, sagt Cheftrainer Christof Kreutzer.
Teil der beiden Formationen, die in Überzahl auf dem Eis stehen, ist auch John Ramage. Der Verteidiger hatte sich als Puckverteiler an der blauen Linie zuletzt deutlich gesteigert, scheint in seine Rolle hineingewachsen zu sein. „Das mag sein. Wichtiger ist aber, dass wir als Team funktionieren. Beide Formationen sehe ich als eine Einheit an. Wir müssen gemeinsam etwas produzieren und für die gesamte Team einen Nutzen aus dem Powerplay ziehen“, schaut der US-Kanadier nur auf die Mannschaftsleistung.
Gerade gegen die Grizzlys könnten die sogenannten „Special Teams“, also Über- und Unterzahl, eine wichtige Rolle spielen. Die beiden bisherigen Partien gegen die Niedersachsen in der laufenden Saison endeten 0:1 und 1:0 und damit nicht gerade torreich. „Wir erwarten Wolfsburg mit viel offensivem Druck. Die Grizzlys werden loslegen wie die Feuerwehr. Schließlich haben sie gegen uns das letzte Mal kein Tor geschossen und auch am vergangenen Sonntag gegen Bremerhaven nicht. Das wird sie wurmen“, stellt Kreutzer sein Team auf wütende Wolfsburger ein.
Eine entscheidende Rolle werden in diesem dritten Duell wohl erneut beide Torhüter spielen. Sowohl Schwenningens Joacim Eriksson als auch Grizzlys-Keeper Dustin Strahlmeier präsentieren sich aktuell in Top-Form. Auch die beiden Defensivreihen werden kräftig arbeiten müssen – umso ärgerlicher, dass den Schwänen erneut ein Verteidiger fehlen wird. Will Weber wurde nach seinem Bandencheck am letzten Wochenende in Iserlohn für zwei Spiele gesperrt und darf auch am Sonntag gegen Straubing nur zuschauen.
Für Weber wird wohl Marius Möchel in der Abwehr aushelfen. Ob der Stürmer in die Defensive geht, hängt allerdings auch von der möglichen Rückkehr von Tyson Spink ab. Der Kanadier hat zuletzt voll trainiert, eine Entscheidung über einen Einsatz in der Autostadt fällt aber erst kurzfristig. Kreutzer: „Es ist eine blöde Verletzung im Oberkörper, die schnell wieder aufbrechen kann, wenn man zu früh zurückkommt.“ Immerhin spricht einiges dafür, dass der zweite Spink-Zwilling spätestens am Sonntag gegen die Tigers sein Comeback geben dürfte.
Generell gehen die Wild Wings zuversichtlich in beide Partien. Beim 4:3-Sieg nach Verlängerung in Iserlohn und bereits zuvor war ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. „Wir sind auf dem richtigen Weg. Ich habe zuletzt gerade in der Offensive einiges gesehen, was mir gut gefallen hat. Es waren gute Spielzüge dabei. Wichtig ist, dass wir darauf aufbauen und diszipliniert bleiben“, lautet die Vorgabe des Trainers. Nun müssen diesen Worten auf dem Eis auch Taten folgen.
Die Gegner der Wild Wings
Grizzlys Wolfsburg: Nach einem richtig guten Start in diese Saison haben die „Bären“ zuletzt ein wenig nachgelassen. Nur zwei Akteure zeigen sich konstant in absolut prächtiger Form. Torwart und Ex-Schwenninger Dustin Strahlmeier hat die beste Fangquote aller Goalies der Liga und darf sich mittlerweile berechtigte Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme mit dem DEB-Team machen. Im Sturm trifft derweil Chris de Sousa nach Belieben. Der Kanadier ist in seiner ersten Saison in der DEL derzeit mit 34 Punkten der Topscorer. Ganz weit hinten rangieren die Niedersachsen übrigens in der Fairplay-Wertung. Als Drittletzter in dieser Tabelle stehen sie aber immer noch zwei Plätze vor den Wild Wings. Am vergangenen Wochenende musste das Team von Trainer Mike Stewart zudem einen heftigen Rückschlag wegstecken. Null Punkte gab es gegen Straubing und Bremerhaven.
Straubing Tigers: Die Niederbayern waren zuletzt am 24. November in Schwenningen zu Gast. Diese Partie gewannen die Wild Wings klar mit 5:2. In der Gesamttabelle allerdings stehen die Tigers vor den Schwänen und haben bei drei Spielen weniger drei Punkte mehr auf dem Konto. So richtig glücklich ist man damit am Pulverturm aber auch nicht. Als Hauptrundendritter der abgebrochenen Saison 2019/2020 und letztjähriger Viertelfinalist bleiben die Gäubodenstädter doch ordentlich hinter den Erwartungen zurück. Ein Problem ist dabei die Defensivleistung. Nur drei Teams in der DEL haben mehr Gegentreffer kassiert als das Team vom Ex-Schwenninger Tom Pokel. Das zeigt sich auch in der Fangquote der beiden Torhüter, die jeweils deutlich unter 90 Prozent liegt. Im Sturm läuft es hingegen so schlecht nicht. Michael Connolly und Jason Akeson kommen auf 28 beziehungsweise 27 Punkte. In der Bullystatistik liegen die Straubinger zudem auf Rang vier. (tif)