Fußball: Geschichte wiederholt sich und so war es ein emotionaler Nachmittag an diesem Samstag im Hans-Thoma-Tal. In Bernau, dort, wo im Jahr 1980 Erich Becker nach siebenjähriger ehrenamtlicher Tätigkeit sein Amt als Bezirksvorsitzender zur Verfügung stellte, ist nun dessen Sohn Peter in die Fußstapfen seines Vaters eingetreten. Einstimmig wählten die Delegierten der Vereine beim Bezirkstag des Fußball-Bezirks Schwarzwald den 57-jährigen Hinterzartener zu dessen neuen Vorsitzenden.
Ehemaliger Oberliga-Schiedsrichter übernimmt Vorsitz
„Ich kenne den Fußball-Bezirk schon aus meiner Zeit als Staffelleiter und stellvertretender Bezirksvorsitzender. Ich lebe und liebe den Fußballsport“, so Peter Becker bei seiner Vorstellung vor dem Wahlgang. Der ehemalige Oberliga-Schiedsrichter, der inzwischen auf über 1100 Spiele als Referee und als Assistent zurückblicken kann, dankte dem Bezirks-Fußball-Ausschuss (BFA) für die geleistete Arbeit während der Vakanz nach dem überraschenden Rücktritt von Guido Seelig (Bonndorf) im Juni vergangenen Jahres.
„Den Mitgliedern des BFA gilt mein größter Respekt, hier sind alle näher zusammengerückt, das motiviert mich. Ich möchte ein Bezirksvorsitzender zum Anfassen sein, es stehen zukunftsweisende Arbeiten an, wir haben noch 21 Vereine mit A-Junioren-Teams im Bezirk, da wird mir angst und bange“. Des Weiteren steht auf der Agenda des neuen Kopfes im BFA die Bekämpfung von Rassismus und weiter die Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Vereinen. „Herzlichen Dank für die Wahl und das Vertrauen, ich stehe für Offenheit und Ehrlichkeit und freue mich, künftig ihr Bezirksvorsitzender zu sein“, ergänzte er in seiner Dankesrede.

Dr. Reinhold Brandt, Präsident des Südbadischen Fußball-Verbandes (SBFV) hatte es nicht nehmen lasen, beim Bezirkstag in Bernau selbst mit dabei zu sein und gratulierte dem frisch gekürten Bezirksvorsitzenden als Erster. Er übermittelte bei seinem Grußwort nicht nur die Glückwünsche an den Jubelclub und Gastgeber FC Bernau, der in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen feiert. Passend zum dramatischen und erfolgreichen EM-Viertelfinalspiel der deutschen Fußball-Frauen gegen Frankreich (7:6 n. E.) am Abend berichtete er über die zahlreich geplanten Aktivitäten des SBFV, „gerade den Mädchen- und Frauenfußball im Verbandsgebiet wollen wir in den nächsten Jahren verstärkt fördern“.
Verbunden mit dem Dank an den BFA für dessen Arbeit im vergangenen Jahr verwies der Präsident auf das Förderprogramm von DFB und SBFV, wie dies schon im Vorjahr angeboten wurde mit der Botschaft an die Vereine: „Bitte nutzt die Gelegenheit zur Anschaffung bei neuen Toren, Bälle und Netze für den Spielbetrieb“. Darüber hinaus informierte er über die neue, am 1. Juli 2025 in Kraft getretene Regel im Jugend-Spielbetrieb. Denn hier wurde die Zeitstrafe abgeschafft. In allen drei Landesverbänden von Baden-Württemberg gilt fortan die Gelb-Rote Karte. Mit dem Unterschied zum Aktivbereich, dass es nach einer „Ampelkarte“ keine darauffolgende Spielsperre gibt.
Als Sprecher des BFA blickte Bernd Sakschewski, auf ein schwieriges Jahr zurück. Sakschewski: „Wir waren Kopf-, aber nicht planlos“. Dabei fungierte Enis Morat als Sprecher für den Bezirks-Fußball-Ausschuss und vertrat diesen auch auf Verbandsebene. „Ich denke, wir haben den Spielbetrieb auch ganz gut hinbekommen“, so Sakschewski weiter. Bei den anstehenden Neuwahlen wurden alle bisherigen Amtsinhaber in ihren Funktionen wiedergewählt respektive bestätigt.

Für Bernd Sakschewski, der aber weiterhin als Staffelleiter fungiert, wurde Jasmin Kaiser (Titisee) zur neuen Frauen-Beauftragten bestimmt. Mete Morat (Villingen-Schwenningen) wurde für seinen nicht mehr kandidierenden Sohn Enis zum Bezirkspressewart gewählt. Konstantin Konegen (Villingen-Schwenningen) zog für die Schiedsrichter-Vereinigung Schwarzwald für die abgelaufene Spielzeit eine zufriedene Bilanz. „Ohne Schiedsrichter gibt es kein Spiel, motiviert die Leute in euren Vereinen“, rief er in Vertretung von Bezirks-Schiedsrichter-Obmann Dominic Staiger die Clubs zur Nachwuchsgewinnung auf.
Mit sorgenvoller Miene zog Strafsachenbearbeiter Manfred Ellfeldt (Dauchingen) für das Sportgericht Bilanz für die abgelaufene Saison. Denn zum einen erhöhte sich bei 346 Straffällen die Urteile um neun Prozent. Hierfür mussten die Vereine insgesamt 7025 Euro an Bearbeitungsgebühr und 15.685 Euro an Strafen an den Südbadischen Fußballverband berappen.
Drei Urteile, nämlich das unsportliche Verhalten (Anstieg von 14 auf 26 Urteile, was ein Plus von 86 Prozent bedeutet), Tätlichkeiten (18 auf 40, plus 122 Prozent) und der Einsatz von nicht spiel- oder einsatzberechtigten Spielern (9 auf 22, plus 144 Prozent) trieben ihm viele Sorgenfalten auf die Stirn. „Bei den ersten beiden Fällen führe ich es auf die Verrohung auf und neben dem Platz zurück. Hier finde ich, wird es höchste Zeit, dass sich die Verantwortlichen in den Vereinen darüber einmal ernsthaft Gedanken machen“, ergänzte der Strafsachenbearbeiter.
Und schließlich gab es mit der Ehrung der Staffelsieger für die Spielzeit 2024/25 noch einen erfreulichen Tagesordnungspunkt, konnten die Vereinsvertreter die Siegerurkunden für den Staffelsieg in Empfang nehmen. Dem FC Reiselfingen, FV Möhringen, SV Friedenweiler und SV Hölzlebruck wurden zum Vereinsjubiläum (mit einem runden Geburtstag) die Ehrenbriefe des Fußball-Bezirks Schwarzwald überreicht. Der als Bezirkspressewart ausgeschiedene Enis Morat wurde neben Dankesworten mit einem Wimpel und Präsent bedacht.