Eishockey: Stefan Wagner, die nächste Saison in der DEL nähert sich bereits mit Riesenschritten. Wie war denn bisher Ihr „Sommer“?

Schön. Etwas unruhiger natürlich, leider wie immer. Ich habe nach dieser letzten Saison mit dem knappen Ausscheiden im Viertelfinale doch länger gebraucht, um runterzukommen. Dazu kamen dann der Jahresabschluss und die Fertigstellung der Lizenzierungsunterlagen. Bis Ende Mai gab es für uns alle in der Geschäftsstelle noch sehr viel zu tun. Trotzdem waren auch zehn Tage Urlaub mit der Familie drin. Ich hoffe, dass die nächsten ein oder zwei Monate nun etwas ruhiger werden.

Liegt der größte Teil der Arbeit also hinter Ihnen?

Nicht wirklich. Denn die nächste Saison muss ja auch frühzeitig geplant werden. Wir suchen neue Spieler, dann braucht es Wohnungen, Autos und so weiter für die Spieler und die Vorbereitung mit Testspielen organisiert werden. Aber ja, die ganz großen Punkte wie der Jahresabschluss der GmbH, die Abrechnungen mit den Spielern, deren Anmeldung und Abmeldung sowie eben der Antrag auf Lizenzierung bei der DEL sind erledigt. Es kamen noch die Eishockey-WM und einige Ligasitzungen dazu.

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Mit der Einreichung der Unterlagen bei der DEL steht ja nun auch final der Etat für die Spielzeit 2024/25. Wie steht Schwenningen da?

Über konkrete Zahlen rede ich natürlich nicht. Der Gesamtetat geht etwas nach oben. Durch die allgemeinen Kostensteigerungen, die ja jeder Einzelne spürt, wird sich aber der reine Mannschaftsetat eher nicht erhöhen. Vieles wird teurer, auch die Spieler. Es ist generell heutzutage auch nicht so einfach, was die Sponsorensuche angeht, da es ja auch manchen Firmen leider nicht so gut geht. Das Problem hat aber die gesamte Liga, und unsere Sponsoring- und Marketingmitarbeiter machen eine sehr gute Arbeit. Aber nach wie vor ist jeder neue Sponsor herzlich willkommen.

In etwa sechs Wochen wird sich die neue Mannschaft für die Vorbereitung versammeln. Welches Gesicht wird sie haben?

Es wird die bekannten Veränderungen geben, die aber nicht sehr umfangreich sind. Wir haben ja zuletzt die Vertragsauflösungen mit Max Görtz und Filip Reisnecker (s. nebenstehende Meldung) bekannt gegeben. Dazu haben wir mit Daniel Schwaiger, Mirko Höfflin und Matt Puempel bisher drei Neuzugänge. Stand jetzt, können wir noch die neunte und vorläufig letzte Ausländerlizenz vergeben.

Damit wird Ken André Olimb bei den Wild Wings bleiben?

Kenny hat einen Vertrag. Natürlich weiß er auch, dass er offensiv etwas mehr zeigen muss. Kenny ist sicher nicht der typische Import, aber eben defensiv einfach unheimlich stark. Wir haben recht schnell überlegt, dass wir dafür mehr Torgefahr holen müssen, und Puempel war unserer Meinung nach der beste Deutsche auf dem Markt.

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Sie sprechen von noch einer zu vergebenden Ausländerlizenz. Der deutsche Pass ist also für Thomas Larkin noch nicht in Sicht?

Der Antrag ist gestellt, und das geht seinen Gang. Wir können und wollen da auch keine Wasserstandsmeldungen abgeben. Stand heute, fällt er unter das Ausländerkontingent und ist so eingeplant. Sollte sich etwas ändern, werden wir das auch kommunizieren. Im Moment haben wir damit acht Importspieler und wollen eben noch eine Lizenz vergeben.

Wird diese eher an einen Verteidiger oder einen Stürmer vergeben werden?

Durch die Verpflichtung von Puempel haben wir mehrere Fragezeichen in der Offensive aufgelöst. Wenn man sich anschaut, was wir im Sturm verloren haben, reden wir zunächst mal über Daniel Pfaffengut und Max Görtz. Damit will ich Reisnecker nicht zu nahe treten, aber er war ja doch die meiste Zeit in Freiburg. Neu geholt haben wir Höfflin und Puempel. Wir glauben, dass sie die beiden Abgänge absolut auffangen können. Deshalb sehen wir die verbleibende Importlizenz in der Abwehr. Wir suchen dabei einen Verteidiger mehr für den Spielaufbau, der zudem im Powerplay für mehr Stabilität sorgen kann. Das ist der Plan.

Wie weit sind Sie bei der Suche? Man hört, dass die anderen DEL-Klubs tatsächlich ein ähnliches Anforderungsprofil aufrufen.

Das ist so, zumal auch noch viele Konkurrenten – genau wie wir – bestenfalls einen Rechtsschützen haben möchten. Wir sind dran und dabei auch einigermaßen wählerisch. Wir versuchen, immer die richtige Entscheidung zu treffen. Das gelingt nicht immer, aber bisher sah es ganz gut aus. Ja, es wäre natürlich schön, wenn wir diesen Verteidiger schon hätten, ist aber eben nicht so. Da müssen wir noch ein bisschen abwarten.

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Was sich in der kommenden Vorbereitung stärker verändern wird als das Team, ist das Trainingslager. Die letzten Jahre haben die Wild Wings am Bodensee Cup teilgenommen, nun geht es zu einem Turnier nach Klagenfurt. Wie kam es dazu?

Wir wollten einfach mal eine Änderung haben. Das Feedback aus der Mannschaft war, dass der Bodensee Cup toll ist, es aber schön wäre, etwas anderes zu machen. Die Mannschaft bleibt ja eben zu großen Teilen zusammen, da sind vielleicht an anderer Stelle neue Impulse gut. Dann kam die Anfrage vom KAC (Klagenfurter AC, Vizemeister der ICE Hockey League), dessen Manager ich aus meiner Zeit in Salzburg gut kenne. Wir haben uns dafür entschieden, dort hinzufahren. Es ist noch nicht ganz klar, ob wir dort zwei oder drei Spiele bestreiten, aber es werden auf jeden Fall interessante Gegner sein. Ich denke, es ist auch für unsere Fans was Neues und Aufregendes. Wir überlegen gerade noch, ob man mit den Fans dort auch noch etwas zusammen machen kann. Um es aber noch mal ganz klar zu sagen, das ist nichts gegen den Bodensee Cup. Es ging nur um einen neuen Impuls.

Wie zufrieden sind Sie mit den weiteren Testspielen?

Ich denke, das sieht ganz gut aus. Auch das ist ja nicht so einfach, denn es muss für beide Klubs in den Plan passen,l und wir liegen nun mal geografisch nicht ganz so zentral (lacht). Für viele Klubs macht ein Testspiel in Schwenningen einfach keinen Sinn. Wir haben geschaut, dass wir die Spiele gegen Schweizer Klubs behalten können. Dort wird ein schnelles, aber etwas anderes Eishockey gespielt als in der DEL. Wir waren uns beispielsweise mit den ZSC Lions eigentlich schon einig, aber sie haben sich für die Champions Hockey League qualifiziert, und nun passt es nicht mehr. Mit Kloten dagegen klappt es wieder. Dazu kam natürlich das Turnier in Freiburg. Zudem war wichtig, am letzten Wochenende vor dem Saisonstart zwei Spiele zu absolvieren. Man möchte dafür möglichst Gegner aus der DEL haben, um gegen Teams zu spielen, die auf dem gleichen Level sind.

In diesen Tagen beginnt auch die Fußball-EM, und Sie sind bekanntermaßen diesem Sport auch sehr zugetan. Wo und wie viel davon werden Sie verfolgen?

Das erste Spiel habe ich zuhause mit einigen Freunden geschaut, quasi Public Viewing daheim. Dazu habe ich von einem Bekannten für die Partie zwischen Deutschland und der Schweiz in Frankfurt Karten erhalten und werde da live dabei sein. Aber so generell muss ich erst noch ein bisschen in die EM-Stimmung hineinwachsen. Ich hoffe, dass Deutschland weit kommt und sich vielleicht doch ein bisschen wieder ein Sommermärchen entwickelt. Das könnte dieses Land wirklich gut brauchen.

Fragen: Tina Fröhlich