„Das könnten zwei lange Wochen werden“, waren die Worte von Dominik Koepfer zu Beginn des Jahres. Gemeint war die Quarantäne, die ihm im australischen Melbourne bevorstand. Diese zwei langen Wochen endeten am Samstag und werden dem Furtwanger Tennis-Profi sicherlich lange in Erinnerung bleiben.
14 Tage lang im Hotelzimmer
Die vergangenen 14 Tage verbrachte Koepfer fast durchgehend in einem Hotelzimmer. Die ersten 72 Stunden rund um die Uhr. Danach durfte er fünf Stunden täglich fürs Training die wenigen Quadratmeter verlassen. Klagen gab es von Koepfer deshalb aber keine: „Ich wusste ja im Vorhinein, was auf mich zukommt.“
Zudem zahlen sich die harten Maßnahmen in Australien offenbar auch aus. „Hier gibt es derzeit kein Covid. Deshalb sind bei den Turnieren auch Zuschauer erlaubt. Das macht uns natürlich auch mehr Spaß. Wir können uns nun auch ohne Masken bewegen und ganz normal ins Restaurant essen gehen“, freut sich der Schwarzwälder auf die nächsten Tage. Bedingungen, die vor einem Jahr normal waren und sich in Corona-Zeiten wie purer Luxus anhören.
Ärger für Verstöße
An Essen gehen war für Koepfer in den zwei Wochen nicht zu denken. Dreimal täglich bekam die Nummer 68 der Weltrangliste die Mahlzeit vor sein Hotelzimmer gestellt. „Ich durfte auch nur diese dreimal am Tag die Zimmertüre öffnen.
Ansonsten musste ich immer warten, bis jemand an die Tür klopft“, erzählt der 26-Jährige. Eine Wache überprüfte in jedem Gang, dass die Tennisprofis die Vorschriften auch einhalten. Koepfer: „Wer dies nicht machte, bekam richtig Ärger.“ Die Spieler waren in den vergangenen 14 Tagen in drei speziellen, streng überwachten Quarantäne-Hotels untergebracht.
Wenn es zum Training ging, gab es einen festen Ablauf. Koepfer wurde zu vorgegebener Zeit im Zimmer abgeholt und unter strikten Hygienevorschriften auf die Tennis-Anlage gebracht. Dort durfte er die zwei Quarantäne-Wochen lang lediglich mit einem Gegner trainieren. Koepfers Trainingspartner war in dieser Zeit der Karlsruher Yannick Hanfmann, aktuell Nummer 100 der Weltrangliste.
Häufiges Händedesinfizieren
Neben zwei Stunden auf dem Tennisplatz durften die Spieler noch 90 Minuten Krafttraining machen. „Es wurden rund 80 Kraftstationen aufgestellt. Ich hatte eine gemeinsame mit Yannick“, sagt der Schwarzwälder. Auf dem Rückweg zum Hotel waren die Hygienevorschriften wiederum sehr strikt. Koepfer: „Ich glaube, ich musste rund 20 Mal am Tag die Hände desinfizieren.“
Immerhin hatte der Schwarzwälder in den vergangenen 14 Tagen die Möglichkeit zum Training. Die Kielerin Angelique Kerber, frühere Nummer eins der Welt und Australien Open-Siegerin 2016, kam nicht in diesen Genuss. Sie musste die kompletten zwei Wochen im Hotelzimmer verbringen. Über 70 weiteren Tennisprofis ging es genauso, da bei ihrer Anreise nach Melbourne im Flugzeug Corona-Infizierte waren.
Vorteil Training
Dieses Schicksal blieb Dominik Koepfer glücklicherweise erspart, was sich nicht nur auf seine Stimmung sondern auch auf das bevorstehende Turnier auswirken könnte. „Natürlich ist es ein Vorteil, wenn man zwei Wochen trainieren konnte und der Gegner nicht.“
Ob sich‘s wirklich auszahlt, zeigen die nächsten Tage. Kommende Woche startet der Furtwanger beim ATP-Turnier Melbourne 250. Ab 8. Februar beginnen an gleicher Stelle die Australien Open. Ob dieses Grand-Slam-Turnier bei Dominik Koepfer prägenden Eindruck hinterlassen wird, ist derzeit ungewiss. Die zwei Quarantäne-Wochen im Januar 2021 wird er aber definitiv lange nicht vergessen.