Diese Überraschung ist den Wild Wings wirklich gelungen. Im Rahmen ihrer traditionellen Saisonabschlussfeier am Samstagnachmittag in der Helios Arena wurden, ebenso traditionell, weitere Personalentscheidungen bekannt gegeben.
Nach einem bunten Vorprogramm mit einem interaktiven Quiz, bei dem Fragen auf dem Videowürfel mit dem Smartphone beantwortet werden mussten, einem wunderbaren Highlight-Video über die gesamte, so erfolgreiche Saison, durften sich zunächst die organisierten Fanclubs auf der Eisfläche einfinden. Ihr Dank galt den Fanbeauftragten, die besonders während derPlayoffs jede Menge zu tun hatten, um die Ausärtsfahrten und -tickets zu organisieren.
Um 16:23 Uhr war es dann endlich so weit: Mit Torhüter Joacim Eriksson betrat der erste Playoff-Held nach dem bitteren Viertelfinal-Aus vor einer Woche in Straubing erstmals wieder Schwenninger Eis.
Nicht nur der Schwede, sondern auch seine sämtlichen Teamkollegen wurden von den rund 1500 Fans lautstark und enthusiastisch gefeiert. Auch Cheftrainer Steve Walker, seine Co-Trainer, das Team hinter dem Team und Geschäftsführer Stefan Wagner bekamen ihren verdienten Dank in Form eine lang anhaltenden Applauses.
Der „Baumeister“ des diesjährigen Schwenninger Erfolgs gab diese Anerkennung direkt weiter nicht nur an die Mannschaft und die Trainer, sondern auch an die Mitarbeiter der Geschäftsstelle sowie alle Helfer, Unterstützer und, vor allem, an die Fans. „Die Stimmung in der Halle hat mich mehr als einmal sprachlos gemacht“, meinte Wagner unter tosendem Applaus. Auch der Headcoach wollte sich nicht so wirklich feiern lassen, lobte dafür nochmals ausgiebig seine Spieler. „Sie haben in jedem Spiel ihr Herz auf dem Eis gelassen. Wir alle zusammen waren ein Team, auf und neben dem Eis“, sagte Walker.
Der Kanadier hat schwere Wochen hinter und auch vor sich. Sein ältester Sohn Noah erhielt im Januar die Diagnose Lymphdrüsenkrebs. Walker konnte nicht direkt nach Hause fliegen, verlängerte aber seinen Heimatbesuch in der Februar-Pause um einige Tage. „Ich musste es dann auch der Mannschaft sagen und natürlich war es eine harte Zeit. Sie haben vielleicht am Ende auch ein bisschen für mich gespielt. Mein Sohn ist mitten in der Chemotherapie und spricht offenbar bisher gut darauf an. Wir hoffen das Beste“, sagte der Vater von drei Söhnen, der am Sonntagmorgen direkt nach Hause fliegt.
Nach diesen schlechten Nachrichten war für alle Beteiligten nicht einfach, zur Tagesordnung überzugehen. Es folgten zwei Abschiede, von denen der eine schon länger bekannt war., Daniel Pfaffengut verlässt die Wild Wings nach sechs Jahren. Der dienstälteste Schwenninger wird in Zukunft für die Löwen Frankfurt spielen und auch für den 27-Jährigen ging es vor allem darum, danke zu sagen. „Wir hatten hier Höhen und Tiefen. Ich bin sehr froh, dass es mit einem Hoch zu Ende ging. Einfach danke an Euch alle“, so der Allgäuer.
Neben Pfaffengut wird auch Torwarttrainer Jaakko Valkama die Neckarstädter nach nur einer Saison wieder verlassen. Der Finne hat ein Engagement im Ausland angenommen. Mit Goalie Cody Brenner, den Verteidigern Johannes Huss und Peter Spornberger sowie Stürmer Chris Brown befinden sich die Verantwortlichen noch in offenen Gesprächen. Eine finale Entscheidung über die weitere Zukunft der Akteure steht demnach noch aus.
Es gab aber eben auch die richtig guten Nachrichten an diesem Spätnachmittag. Zunächst folgte die Bekanntgabe der Vertragsverlängerung von Assistenztrainer Tim Kehler, der sich bereits auf die Zukunft freut. „Ich habe es wirklich genossen, mit dieser Gruppe von Spielern zu arbeiten und mit Steve Walker eine starke Partnerschaft entwickelt. Ich schätze die Möglichkeit, die mir Stefan Wagner gegeben hat und freue mich auf die Herausforderung, auf diese unglaubliche erste Saison aufzubauen“, sagte der Kanadier.
Als nun alle Zuschauer dachten, das wäre es gewesen, wurde von Stadionsprecher Domenic Liebig noch ein Video angekündigt. Zu sehen war auf dem Würfel schließlich die Nachricht, dass auch Kyle Platzer bei den Schwänen bleibt. Der Topscorer war das wohl wichtigste Puzzleteil des Teams für die nächste Saison. „Kyle hat in der abgelaufenen Saison gezeigt, wie wichtig er für unser Spiel ist. Wir wollten und konnten ihn in Schwenningen halten, worüber wir logischerweise sehr glücklich sind“, erklärte Wagner.
Der Stürmer selbst ist ebenfalls glücklich, an den Neckarursprung zurückzukehren. „Die Entscheidung ist mir nicht wirklich schwer gefallen. Ich habe jede Minute hier geliebt. Vom ersten Tag an sind wir hier als Team zusammengewachsen und damit bin ich auch besser geworden. Es hat so viel Spaß gemacht. Wenn man diese Kombination hat, ist es schwer zu gehen. Deshalb komme ich wieder“, sagte der 29-Jährige mit einem Lachen.
Mit seinen Teamkollegen verbrachte der Kanadier zuletzt einige Tage in Prag, um gemeinsam das schmerzhafte Aus im Viertelfinale zu verdauen. „Ich habe das erst heute so richtig abhaken können. Man erinnert sich mehr an die guten und vergisst die schlechten Momente. Jetzt bin ich sehr zufrieden und glücklich mit der letzten Saison. Und das sollte auch die ganze Stadt sein“, so Platzer, der sich bereits darauf freut, so viele seiner Teamkollegen im Juli wiederzusehen.