Eishockey: Drama, Emotionen, tolle Tore: Die letzten beiden Spiele der Schwenninger Wild Wings in der DEL beinhalteten alles das, was Eishockey zu einem so faszinierenden Sport macht. Zudem stand Neuzugang Brandon McMillan im Mittelpunkt des vergangenen Wochenendes, allerdings natürlich nicht alleinig.
Perfekte Antwort auf die Spielweise
Besonders die Partie am Freitag gegen die Löwen Frankfurt hatte es in sich. Das Ergebnis von 7:3 war am Ende aus Sicht der Schwäne die perfekte Antwort auf eine gelinde gesagt unschöne Spielweise der Hessen. 45 Strafminuten sammelten die Löwen, gefolgt von einer Sperre für Carter Proft sowie einer Geldstrafe für Chris Wilkie. Ersterer hatte SERC-Verteidiger Ben Marshall übel von hinten in die Bande gecheckt, man durfte froh sein, dass dem US-Amerikaner in Schwenninger Reihen nicht mehr passierte. Der Frankfurter erhielt eine Spieldauerdisziplinarstrafe und war mit dem einen Spiel Sperre als Wiederholungstäter noch gut bedient.
„Besser“ weg kam Wilkie. Der Löwen-Stürmer warf kurz vor Schluss, als die Gäste bereits den Torwart herausgenommen hatten, dem zu einem Empty-Net-Tor davoneilenden Kyle Platzer den Schläger hinterher, traf ihn zum Glück aber nur am Rücken. Eine derartig grobe Unsportlichkeit hatte ein Großteil der 4900 Zuschauer in der Helios Arena sicher noch nicht gesehen. Eine Geldstrafe nimmt sich da doch recht milde aus. Auch der Ex-Schwenninger Daniel Pfaffengut, vor der Partie noch mit einem kleinen Video geehrt, dürfte einen ordentlichen Teil seiner Freunde unter den Wild Wings-Fans nun endgültig verloren haben. Sein Ellbogencheck gegen Tylor Spink gehörte ebenfalls in die Kategorie bösartig. Dass sich Frankfurts Trainer Tom Rowe anschließend noch über die Schiedsrichterleistung beklagte, setzte dem Auftreten der Bankenstädter die Krone auf.
Lob für Joacim Eriksson
Schwenningens Cheftrainer ging auf diese merkwürdigen Aussagen seines Gegenübers gar nicht ein, konzentrierte sich vielmehr auf die Leistung seines Teams und vor allem seines Torhüters. „Wir haben am Anfang einige Tore bekommen, die Joacim (Eriksson) normalerweise nicht abgibt. Er hat in der Kabine dafür die Verantwortung übernommen und später dann mit seiner Parade gegen Carter Rowney im zweiten Drittel für die Wende gesorgt. Das zeigt einfach seinen Charakter. Er hat den Jungs damit eine Chance gegeben, das Spiel noch zu gewinnen“, erklärte Steve Walker.
Wieder einmal bewiesen die Neckarstädter eine gute Moral, erholten sich vom Schock des nicht unbedingt verdienten Rückstands nach dem Startdrittel. „Wir haben sie dann ab dem zweiten Abschnitt richtig unter Druck gesetzt, das ist uns ja diese Saison noch nicht so oft gelungen. Da sind wir jetzt insgesamt auf einem sehr guten Weg“, meinte Alexander Karachun. Der Stürmer, an diesem Freitagabend mit einem Tor und drei Vorlagen, ist ein wenig das Sinnbild der zuletzt nach oben zeigenden Formkurve der Wild Wings.
Tor von Neuzugang McMillan
Was die Schwaben dann am Sonntag gegen die sich heftig zur Wehr setzenden Augsburger nochmals bestätigten. Die ersten Minuten waren die Hausherren sehr dominant aufgetreten, versäumten es aber nach dem tollen ersten Tor von Neuzugang Brandon McMillan nachzulegen. So kamen die Panther wesentlich besser ins Spiel und die weiteren drei Schwenninger Punkte an diesem Wochenende waren schließlich etwas glücklich.
Doch immerhin gewinnen die Wild Wings nun auch diese Partien. „Mir hat im Laufe des Spiels unser Puckmanagement nicht mehr gefallen, dazu fehlte das Tempo. Wir haben zu oft versucht, den Gegner in der neutralen Zone auszuspielen und jede Menge falsche Entscheidungen getroffen. So hatten wir Glück mit den zwei schnellen Toren im letzten Drittel. Manchmal muss man eben dreckig gewinnen. Es war ein gutes Wochenende für uns und wir sind froh über die sechs Punkte“, resümierte Schwenningens Headcoach.
Zur Halbzeit der DEL-Saison haben sich die Wild Wings nun auf Platz acht eingenistet, können die nun folgende kleine Deutschlandtour mit Selbstvertrauen angehen. Am Mittwoch sind sie in Iserlohn gefordert, dann geht es am Freitag weiter beim Tabellenführer in Ingolstadt.