Ende Februar haben im Tierpark Kreuzlingen die Zwillingslämmer Attila und Ayla das Licht der Welt erblickt. Während das Weibchen für die Zucht im Tierpark bleiben soll, drohte dem Männchen der Gang zum Metzger. Doch nun nimmt es ein Bauernbetrieb in Uesslingen auf.
Die Anfrage sei gerade noch rechtzeitig gekommen, sagt die Tierpflegerin Isabelle Rutz. Damit hatte das Bangen ein Ende: Denn dem Walliser Schwarznasenschaflamm, das vor gut einem Monat zur Welt gekommen ist, drohte der Gang zum Metzger.
Während Attilas Zwillingsschwester Ayla für die Zucht im Tierpark bleiben soll, galt es für den Bock einen neuen Platz zu finden. Dies ist mitunter schwierig. Gelingt es nicht, werden überzählige Böcke geschlachtet. Der Tierpark Kreuzlingen hat einen Platz für Attila gefunden.
Die Schafrasse gibt es fast nur im Schweizer Wallis
„Noch am selben Tag, als der Artikel erschienen ist, hat sich ein Bauernbetrieb bei uns gemeldet“, sagt Tierpflegerin Isabelle Rutz. Sie ist froh, dass Attila vermittelt werden konnte und nicht geschlachtet werden muss. „Zudem ist es ein Vorteil, dass sich die zukünftigen Besitzer von Attila bereits mit der Haltung von Schafen auskennen“, sagt sie.
In einer ausführlichen E-Mail hätten die Interessenten aus Uesslingen geschildert, dass sie bereits Schafe besäßen und nun noch Walliser Schwarznasenschafe züchten wollten. „Da die Haustierrasse bedroht ist, ist es schwierig, Tiere zu bekommen“, weiß Rutz. Wer Jungtiere kaufen wolle, werde fast nur im Wallis fündig.
Wie lange bleibt Attila noch im Tierpark Kreuzlingen?
Dort hätten sich auch die zukünftigen Besitzer von Attila schon umgeschaut. Sogar mit Erfolg, aber eben nur, was weibliche Jungtiere angeht. Ein Bock habe ihnen noch gefehlt. „Die Anfrage kam gerade noch rechtzeitig“, sagt Rutz, „nur wenige Tage später hätte Attila kastriert werden sollen.“ Dann wäre er für die Zucht natürlich nutzlos gewesen.
Noch bis mindestens im Spätherbst bleibt Attila mit seiner Zwillingsschwester Ayla und Mutter Amira im Tierpark Kreuzlingen. Unter einer Bedingung, wie Rutz sagt: „Sobald er geschlechtsreif wird, muss er gehen. Wir wollen keine Inzucht.“
Rahel Haag ist Reporterin bei der „Thurgauer Zeitung“, unserer Partnerzeitung.