Tagtäglich reiht sich hier im abendlichen Feierabendverkehr Stoßstange an Stoßstange. Seit August 2021 ist in Laufenburg/CH die Ampel an der Kreuzung Baslerstraße/Kaisterstraße in Betrieb. Um den Stop-and-go-Verkehr im Zentrum von Laufenburg zu reduzieren, drosselt die Anlage mittels längerer Rot­phasen den Zufluss aus Richtung Sisseln.

Die Folge: Der Stau wird vorverlagert. Die Lage sorgt in Kaisten für unwillkommenen Schleichverkehr – und in Laufenburg für Ärger.

Geduld ist nicht nur auf der Straße, sondern auch auf der Suche nach einer Lösung gefragt

Im Frühjahr nun reichte der Laufenburger Großrat Daniele Mezzi (Mitte) eine Interpellation zum Thema ein. Darin stellt er sieben Fragen zur Verkehrsproblematik in und um Laufenburg. Inzwischen liegt die Antwort des Regierungsrats vor – und eins vorneweg: Geduld ist nicht nur auf der Straße gefragt, sondern wohl auch auf der Suche nach einer Lösung.

Vornehmlich zwischen 17 und 18 Uhr kommt es zu Staus

Dem Regierungsrat sei bewusst, dass das Verkehrsaufkommen auf der K130 „inzwischen so groß ist, dass die vorhandene Infrastruktur die Verkehrsmenge in den Spitzenstunden, vornehmlich in der Abendspitzenstunde von 17 bis 18 Uhr, nicht mehr mit ausreichender Verkehrsqualität“ bewältigen könne, heißt es in der Antwort.

Gegenüber 2005 sind pro Tag 4000 Fahrzeuge mehr unterwegs

Der Regierungsrat liefert dabei auch gleich aktuelle Zahlen zum Verkehrsaufkommen und dessen Entwicklung in den vergangenen Jahren. Bei einer Messstelle westlich von Laufenburg wurden demnach im Jahr 2005 täglich noch keine 10.000 Fahrzeuge gemessen. 2022 waren es durchschnittlich bereits knapp 14.000 Fahrzeuge pro Tag. Das ergibt eine jährliche Wachstumsrate von rund 2,3 Prozent.

Der in der Mitte elegant geschwungenen Hochrheinbrücke ist heute nicht anzusehen, dass sich beim Bau aufgrund einer Panne eine ...
Der in der Mitte elegant geschwungenen Hochrheinbrücke ist heute nicht anzusehen, dass sich beim Bau aufgrund einer Panne eine Höhendifferenz von mehr als einem halben Meter zwischen dem deutschen und dem schweizerischen Brückenteil ergeben hatte. | Bild: Vonberg, Markus

Bei einer Zählstelle östlich von Laufenburg, nahe dem Kreisel vor der Hochrheinbrücke, wurde im Jahr 2023 eine Verkehrsmenge von durchschnittlich fast 16.300 Fahrzeugen pro Tag gemessen. Die Zunahme seit 2005 beträgt rund 3000 Fahrzeuge pro Tag, was einer jährlichen Wachstumsrate von 1,1 Prozent entspricht.

16 statt 5 Minuten für die Fahrt vom Hardwald- zum Zollkreisel

Die Autofahrerinnen und -fahrer müssen dabei eine ordentliche Portion Geduld aufbringen. Der Kanton verfügt zwar nicht über eigene Messungen, verweist aber auf die üblichen Tools: Laut Google Maps etwa beträgt die Durchfahrtszeit auf der Baslerstraße vom Kreisel Hardwald bis zum Kreisel Rheinbrücke/Zoll in Nebenverkehrszeiten rund 5 Minuten – in den Spitzenstunden sind es 9 bis 16 Minuten. Also teilweise mehr als dreimal länger.

Der Kanton sieht in der neuen Laufenburger Ampelanlage einen Erfolg

Zum Umbau der Kreuzung Baslerstraße/Kaisterstraße und der Sanierung der Kantonsstraße zieht der Regierungsrat trotzdem ein positives Fazit. Der Stau könne – weil er sich durch die Ampel an den Ortsrand verlagert – subjektiv zwar als länger wahrgenommen werden. Aber: Zusammen mit den Mehrzweckbereichen erleichterten die geschaffenen Zeitlücken das Ein- und Abbiegen und das Queren.

Und im Zentrum stocke es weniger: „Der Verkehrsfluss im Zentrum von Laufenburg und damit die Erreichbarkeit innerhalb des Zentrums, insbesondere der verschiedenen Geschäfte sowie die Sicherheit des Fußverkehrs wurden mit der Sanierung deutlich verbessert“, schreibt der Regierungsrat.

Mehr Verkehr kann die Laufenburger Ampelanlage kaum leisten

Aber er schreibt eben auch, dass die Anlagen und insbesondere die Ampel an der Kreuzung Baslerstraße/Kaisterstraße „bereits nahe am Optimum“ eingestellt seien. Bauliche und betriebliche Maßnahmen zur Reduktion des Staus seien daher kurzfristig nicht geplant. Stattdessen verweist der Regierungsrat auf das Gesamtverkehrskonzept für den Raum Frick-Stein-Laufenburg, das derzeit erarbeitet wird.

Die Abklärungen für eine weitere Rheinbrücke bei Sisseln laufen

Ebenfalls Teil der Arbeiten für das Gesamtverkehrskonzept sind Abklärungen zu einem zusätzlichen Rheinübergang bei Sisseln. Für Großrat Daniele Mezzi eine Möglichkeit, in Laufenburg und Stein für Entlastung zu sorgen. Das Projekt aber wird noch auf sich warten lassen. Der Regierungsrat verweist darauf, dass „noch keine Abklärungen betreffend räumliche Abstimmung und vertiefte Untersuchungen zu verkehrlichem Nutzen und den dazugehörenden Kosten bei Finanzen und Umweltauswirkungen“ erfolgt seien.

Ein weiterer Grenzübergang dauert mindestens 15 Jahre

Für Planung, Projektierung und Realisierung eines neuen Grenzübergangs sei laut Regierungsrat „mit einem Zeitraum von mindestens fünfzehn Jahren“ zu rechnen: „Es handelt sich dabei um eine langfristige Maßnahme, die gut in die strategischen Überlegungen zur Mobilitätsentwicklung im Fricktal und im Kanton Aargau eingebettet werden muss.“

Die Autorin ist Redakteurin der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.