Ein Haufen ungekühltes Fleisch, dazwischen ganze Schweinetorsos in Kofferräumen – es ist ein unappetitliches Bild, das Beamte an der Schweizer Grenze zu Gesicht bekommen haben. Laut dem Schweizer Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) wurden 2024 rund 208 Tonnen geschmuggeltes Fleisch ermittelt.

Das Motiv der Schmuggler

Häufig sei die Ware in Privatautos oder kleinen Lieferwagen auf den Weg gebracht worden. Der Schmuggel über die Grenze erfolgte größtenteils gewerbsmäßig – also organisiert und koordiniert, so die BAZG. Dabei versuchten die Täter, Zölle und Einfuhrsteuern zu unterschlagen. Die Absicht: Günstig produziertes Fleisch aus dem Ausland zu Schweizer Preisen verkaufen.

Auf den Rücksitzen eines Autos stapelt das Fleisch. Schmuggler hatten es scheinbar zugedeckt, um getarnt am Zoll vorbeizukommen.
Auf den Rücksitzen eines Autos stapelt das Fleisch. Schmuggler hatten es scheinbar zugedeckt, um getarnt am Zoll vorbeizukommen. | Bild: Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit

Diese illegale Einfuhr werde oft von Personen aus dem Nahen oder Mittleren Osten, insbesondere auch aus der Türkei, praktiziert – eine Tatsache, die vor allem die großen Spieler im organisierten Schmuggel betrifft, berichtet die Pressestelle der BAZG auf Nachfrage.

Manche ihrer Entdeckungen erfolgten zufällig im Rahmen von Kontrollen, andere gezielt aufgrund von Vorermittlungen oder Hinweisen. Legal dürfen Schweizer zum privaten Gebrauch pro Tag ein Kilo Fleisch aus Deutschland zollfrei einführen.

Viel wird aus Deutschland geschmuggelt

Das meiste Schmuggelfleisch sei bislang aus der Richtung Deutschland und Frankreich in die Schweiz gekommen. Demzufolge lagen die Schwerpunkte aus Schweizer Sicht an der Nord- und an der Westgrenze bei Basel, Schaffhausen, Genf und Lausanne.

Weniger Fälle stellte das BAZG an den Grenzen zu Österreich und Italien fest. Bis dahin kann die Ware schon einen weiteren Weg zurückgelegt haben. Denn der Produktionsort liege nicht unbedingt in den Nachbarländern der Schweiz, so die Pressestelle. Vielmehr könne das Fleisch auch aus weiteren Ländern stammen, zum Beispiel aus Holland.

Ein Bild von der Grenze bei Basel: Massenweise rohes Fleisch im Kofferraum.
Ein Bild von der Grenze bei Basel: Massenweise rohes Fleisch im Kofferraum. | Bild: Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit

Risiken des illegalen Handels für die Bevölkerung

Über die letzten drei Jahre seien laut BAZG mehr als 500 Tonnen Fleisch illegal in die Schweiz gefahren worden. „Wir gehen von einer erheblichen Dunkelziffer aus“, berichtet die Pressestelle. Fleischschmuggel werde konsequent verfolgt, um die Schweizer Wirtschaft, aber auch die Gesundheit der Bevölkerung vor teilweise ungekühltem und unhygienisch transportierten Fleisch zu schützen.

Schwere Delikte können mit hohen Bußen und Freiheitsstrafen bestraft werden und bei ausländischer Täterschaft Landesverweise zur Folge haben, erklärt das BAZG.

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