Die Projektgemeinschaft Chroobach Windenergie, bestehend aus dem Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen (EKS) und dem Energieversorger SH Power, informierte die Medien darüber, dass bei der Gemeinde Hemishofen das Baugesuch für vier Windkraftanlagen auf dem Chroobach eingereicht wurde.
Auf der Gemarkung von Hemishofen sollen vier Schwachwindanlagen vom Typ Enercon E-138 mit einer Gesamthöhe von jeweils 200 Meter und einem Rotordurchmesser von 138 Meter aufgestellt werden. Die vier Windräder sollen alle auf einer Landparzelle platziert werden, die allerdings der Stadt Stein am Rhein gehört, die dafür auch die Pacht erhält. Für den Projektleiter Patrick Schenk vereint der Standort oberhalb des Hofgutes Oberwald in unmittelbarer Nähe der Landesgrenze zu Deutschland ideale Voraussetzungen hinsichtlich Planung, Windhöffigkeit, Ausschlussgebieten, Netz- und Straßenerschließungen, sowie dem Abstand zu den weiteren Siedlungsgebieten.
Der jährliche Stromertrag der zweitgrößten Stromproduktionsanlage im Kanton Schaffhausen wird auf 27 bis 30 Millionen Kilowattstunden (kWh) geschätzt, womit rund 9000 Haushalte versorgt werden können. Die produzierte Windenergie entspreche in etwa der Strommenge, die aktuell im gesamten Kanton Schaffhausen durch Solaranlagen produziert wird. „In den nächsten Jahren wird der Strombedarf weiter steigen“, betonte Thomas Fischer, Geschäftsführer des EKS.

Die Projektgemeinschaft investierte in den letzten zwölf Jahren rund zwei Millionen Franken in das Projekt. Um den Prozess nun schleunigst voranzutreiben, soll das Baugesuch als koordiniertes Planungs- und Bewilligungsverfahren durchgeführt werden. Während sich die Gemeinde Hemishofen im nächsten halben Jahr um die Nutzungsplanung kümmern muss, prüft der Kanton das Baugesuch der Projektgruppe. Schenk bemerkte, dass es zwar keine Leistungsvereinbarung mit Hemishofen gibt, aber durchaus das Bestreben bestehe, die Gemeinde bei der Nutzungsplanänderung zu unterstützen. „Es gibt Fristen, die eingehalten werden müssen“, betont Fischer und merkt an, dass die Baubewilligung durch den Regierungsrat erteilt wird. „Deshalb ist der Kanton auch in den Prozess involviert“, so Schenk.

Im nächsten Jahr sollen das Projekt und der Nutzungsplan öffentlich ausgelegt werden, damit sich die Bevölkerung dazu äußern kann. Im günstigsten Fall könnte die Baubewilligung im Jahr 2026 erteilt werden.

„Persönlich halte ich das Windenergieprojekt Chroobach für unnötig und nicht sinnvoll“, wendet Harry Müller, Inhaber von Camping Wagenhausen, ein. Für die Tourismusdestination Stein am Rhein und insbesondere für den Campingplatz sehe er aber keine Nachteile durch die Windräder.

„Das Projekt kann keinen wesentlichen Beitrag zur Lösung der Energieprobleme der Schweiz leisten, darum gilt es, Nutzen und Kosten gegeneinander abzuwägen, nicht nur in finanzieller, sondern auch in ästhetischer, ökologischer und kultureller Hinsicht“, betont hingegen Arthur Woods aus Kaltenbach.
Die letzte Entscheidung über die Windkraftanlage hat das Stimmvolk der knapp 500 Einwohner zählenden Gemeinde Hemishofen bei der Abstimmung über die Nutzungsplanänderung. „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir keine Stellungnahme abgeben, da wir in einem laufenden Verfahren sind“, erklärt Giorgio Calligaro als Gemeindepräsident von Hemishofen.