Der Himmel war grau über dem „Stern von Laufenburg“. Doch weiter unten, auf dem ehemaligen Swissgrid-Areal im schweizerischen Laufenburg, strahlten die Gesichter der Männer in den orangefarbenen Baujacken. Einer von ihnen: Tech-Visionär Marcel Aumer, CEO der Flexbase Group.

Der Grund seiner Freude: der Spatenstich für das milliardenschwere Technologiezentrum Laufenburg (TZL), in dem der größte und modernste RedoxFlow-Batteriespeicher der Welt sowie ein KI-Rechenzentrum entstehen sollen. „Es ist ein freudiger Tag. Nun können wir loslegen“, sagte Aumer vor rund 100 Anwesenden.

Wie alles begonnen hat

„Die einen sagen, es sei bis dahin lange gegangen. Ich finde aber, wir waren verdammt schnell“, fügte er an. Dies vor dem Hintergrund, dass er und Mitgründer sowie CTO der Flexbase Group, Sascha Carroccio, erst im Januar 2024 das verlassene Bestandsgebäude bezogen – ein Gebäude, bei dem damals noch Wasser durch das Dach rann und es im Inneren kaum wärmer war als draußen, weil die Radiatoren nicht funktionierten. Carroccio pflichtete Aumer bei: „Was wir in den letzten anderthalb Jahren umsetzen konnten, war großartig – insbesondere dank eines schlagkräftigen Teams.“

Im August 2024 stellte Flexbase die ersten fünf Mitarbeitenden ein. Mittlerweile zählt das Unternehmen über 40 Personen. Zuletzt stieß Großbauexperte Sergio Baumann als Gesamtprojektleiter für das TZL zur Flexbase Group. Zuvor hatte das Unternehmen bereits mehrere baurechtliche Hürden überwunden – allen voran die Baufreigabe für das 168 Meter lange, 79 Meter breite, 27 Meter tiefe und 30 Meter hohe Bauwerk mit der größten Fassaden-Photovoltaikanlage der Schweiz.

Die Dimensionen des Bauwerks

Die Planung stammt aus der Feder der Frei Architekten AG aus Aarau. Geschäftsführer Christian Frei schilderte, wie die Dimensionen des Gebäudes auf Wunsch von Marcel Aumer bis an die baulichen Grenzen ausgeweitet wurden. Ursprünglich waren 15 Meter Tiefe vorgesehen – daraus wurden letztlich 27 Meter.

Ähnlich bei der Traglast der Bodenplatten: von fünf Tonnen pro Quadratmeter steigerte Aumer die Anforderungen schrittweise auf schließlich 18 Tonnen. „Es war wie beim Metzger, der fragt: ‚Darf es noch ein bisschen mehr sein?‘“, erzählte Frei mit einem Augenzwinkern.

Für Frei bleibt das Projekt weiterhin spannend: „Nicht nur, weil es ein solches Gebäude sonst nirgends auf der Welt gibt, sondern auch wegen der Dimensionen.“ So umfasst der Aushub rund 450‘000 Kubikmeter Erde – umgerechnet etwa drei Millionen Badewannen – und das Bauvolumen knapp 700.000 Kubikmeter.

Zum Schluss zollte Frei Aumer Respekt für dessen Vision, Mut, Beharrlichkeit, Energie, Zielstrebigkeit und die Ruhe, die es in hektischen Momenten brauche. Als Generalunternehmerin verantwortet die Erne Gruppe das Baumanagement sowie die Ausführung des Bauwerks.

Der Zeitplan ist ambitioniert: Der Rohbau soll bis Ende 2027 stehen, die Einbringung der Systemtechnik ist ab Mitte 2027 vorgesehen. Die vollständige Inbetriebnahme ist für den Sommer 2028 geplant. Gemäss Giuseppe Santagada, CEO der Erne Gruppe, sei das TZL nicht einfach ein weiteres Gebäude.

„Es ist eine Chance – nicht nur für Erne, sondern auch für die wirtschaftliche Entwicklung und die Standortförderung in der Region“, so Santagada. Auch Laufenburgs Stadtrat René Leuenberger steht hinter dem Projekt. Für ihn ist klar: „Laufenburg wird erneut zu einem Leuchtturm in Europa.“

Der Autor ist Redakteur der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.

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