Die Asiatischen Hornissen sind zurück in der Region – und das wohl in größerem Ausmaß als je zuvor. „Im April gab es in Rheinfelden erste Sichtungen. Es sind auch schon einzelne Primärnester in Rheinfelden, Magden und Stein entfernt worden“, sagt Brigitte Denk, Präsidentin des Imkervereins Bezirk Rheinfelden/CH.
2017 wird das erste Exemplar in der Schweiz gesichtet
Die ersten Sichtungen hätten dieses Jahr deutlich früher als in den Jahren zuvor stattgefunden – meist wurden die ersten Asiatischen Hornissen erst im Juli oder August entdeckt. Die Worte von Brigitte Denk stimmen alarmierend. Erst 2017 wurde das erste Exemplar der invasiven Art in der Schweiz gesichtet, die erste Sichtung im Aargau stammt aus dem Jahr 2022.

Die Population wird Jahr für Jahr größer
Seit 2023 entwickelt sich insbesondere Rheinfelden zum Hotspot der Asiatischen Hornisse. Und die Population dürfte von Jahr zu Jahr größer werden. „Letztes Jahr wurden in Rheinfelden vier Nester entdeckt“, sagt Denk. Dabei müsse man auch davon ausgehen, dass manche Nester unentdeckt geblieben seien.
Die Expertin spricht von exponentiellem Wachstum
„Wir vermuten, dass wir dieses Jahr wieder mehr Nester haben werden“, sagt Denk. Sie spricht von einem exponentiellen Wachstum. „Letztes Jahr gab es beispielsweise noch keine Sichtungen in Magden“, sagt Denk. Dass nun schon erste Primärnester entfernt wurden, dürfte aufmerksamen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern zu verdanken sein.
Die Sekundärnester entstehen aktuell erst
Primärnester entstehen in der Regel im Frühling im Siedlungsgebiet, beispielsweise an einem Dachvorsprung oder einem Schopf. Die Sekundärnester wiederum – meist in hohen Baumwipfeln gelegen – befinden sich in der aktuellen Jahreszeit erst in der Entstehungsphase.
Bienen sind ein beliebtes Nahrungsmittel
Dass die Asiatischen Hornissen den Imkerinnen und Imkern Sorgen bereiten, ist klar. Schließlich sind die Bienen ein beliebtes Nahrungsmittel für Schädlinge. Und doch geht das Problem nicht nur die Bienenzüchterinnen und Bienenzüchter etwas an, ist Brigitte Denk überzeugt. „Es ist nicht nur ein Imkerproblem“, sagt sie. Der Grund: Asiatische Hornissen fressen weit mehr als Honigbienen. Auch Spinnen, Schmetterlinge, Wildbienen und andere kleine Tiere haben sie auf dem Speiseplan.
„Das ist ein Problem für die Biodiversität“, sagt Denk. Die Asiatischen Hornissen haben keine Fressfeinde in der Schweiz. Ein einziges Volk der invasiven Art verzehrt wiederum pro Jahr rund elf Kilogramm andere Insekten.
Die Imker stellen Dochtgläser mit Locksirup auf
Gemäß Brigitte Denk hätten vor rund einer Woche die ersten Asiatischen Hornissen in Rheinfelden angefangen, Bienenstände anzufliegen. Dies sei einer Imkerin aufgefallen, deren Bienenvölker schon im vergangenen Jahr stark im Fokus der Asiatischen Hornissen lagen. „Sie jagen die Bienen, fangen sie ab und trennen schließlich Flügel, Kopf und Beine ab“, so Denk. Die Imkerinnen und Imker aus der Region seien nun daran, Dochtgläser mit Locksirup aufzustellen. So könne man eruieren, wo die invasive Art schon überall vorkommt.
Die Bevölkerung sollte die Augen offen halten
Gemäß Brigitte Denk sei es sehr wichtig, dass die Bevölkerung die Augen offen hält. Wer ein verdächtiges Insekt entdeckt, solle ein Foto davon machen und dieses bei der offiziellen Schweizer Meldeplattform hochladen. Auch Nester können über die Plattform gemeldet werden. Die Imkerin warnt aber davor, sich zu nah an ein Nest zu begeben oder im Alleingang zu versuchen, das Nest zu bekämpfen. „Die Asiatischen Hornissen verteidigen ihr Nest extrem“, sagt sie.
Was ist zu tun?
Wer ein Nest entdeckt, muss den Fund melden: Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) hat im Internet hier eine Meldeplattform eingerichtet. Laut LUBW sollte man Folgendes bereithalten: Funddatum, Uhrzeit, Fundort, E-Mail-Adresse sowie ein Foto des Nestes. Der Bildnachweis ist wichtig, weil es sich bei mehr als der Hälfte der Meldungen nicht um die Asiatische Hornisse handelt.
Verdächtige Hornissen oder Nester sind mit Foto oder Video in der Schweiz auf der nationalen Meldeplattform www.asiatischehornisse.ch zu melden.
Die Autorin ist Redakteurin der ‚Aargauer Zeitung‘. Dort ist dieser Artikel zuerst erschienen.