Es gibt Neuzugänge beim FC Basel, abseits des Transfermarktes für Kicker auf zwei Beinen. Nein, sie haben sechs Beine, einen metallisch glänzenden grünen Kopf, braune Flügel und weiße Haarbüschel am Hinterleib. Und sie sind gefräßig. Die Rede ist vom Japankäfer, einer – wie es der Name verrät – invasiven Insektenart aus Asien.
Käfer auf dem Fußballrasen
Der Käfer wurde jüngst schon vereinzelt in Zürich-Kloten entdeckt – und jetzt in noch größerer Zahl auch in Basel. Und Hauptleidtragender ist nicht irgendwer, sondern der 1893 gegründete, in der Super League, der höchsten Schweizer Liga, spielende FC Basel (FCB).
Mitten auf dem FCB-Trainingsgelände machte sich der in der Schweiz melde- und bekämpfungspflichtige Käfer breit.
FCB-Trainingsfeld gefräst und mit Plastikfolie abgedeckt
Und die Behörden reagierten umgehend: Betroffene oder gefährdete Rasenflächen in den FCB-Sportanlagen St. Jakob wurden mit Käferfallen versehen.

Das FCB-Trainingsfeld wurde gefräst und mit Plastikfolie abgedeckt, in der Hoffnung, dass die Käfer, da sie nicht mehr hervorkriechen können, samt ihrer Eier und Larven so abgetötet werden.
Aber wo sollte der Club hin auf einem unter Quarantäne und Bewässerungsverbot stehenden Vereinsgelände? Schließlich wussten alle: Am kommenden Wochenende, 20./21. Juli, ist Saisonstart. In Absprache mit den Behörden beider Basel und der Berner Bundesregierung fanden die Kicker unter Auflagen einen Deal: Sie wichen auf zwei Plätze aus, auf denen eigentlich der FCB-Nachwuchs trainiert. So sollen zwei Käfer mit einer Klappe geschlagen werden: Der FCB bleibt in Form und fit. Und dem Japankäfer sollen die zwei weiterhin bewässerten Flächen Lockflächen sein, wo er dann konzentriert und möglichst effektiv bekämpft werden kann.
FC Basel spielt den Lockvogel
Der FC Basel spielt jetzt also den Lockvogel, wie jüngst die Schweizer Gratiszeitung „20 Minuten“ titelte. Und Trainingsbetrieb und Befall scheinen miteinander kompatibel zu sein. „Es ist ja nicht so, dass den Spielern beim Training jetzt die Käfer um die Ohren fliegen“, sagt FCB-Kommunikationschef Remo Meister gegenüber unserer Zeitung und lacht.
Und der Nachwuchs und die Frauen trainieren auf anderen Arealen. Die dürfen der Käfer wegen zwar nicht mehr bewässert werden. Doch das ist des eher nassen Sommers wegen bisher kein Problem, so Meister. Aber es könnte noch eines werden.
Was bedeutet das für das deutsche Hochrheinufer?
Nach neuen Funden des gefräßigen Japankäfers in der Schweiz nahe der Grenze – darunter eine größere Kolonie – ist die deutsche Seite in Alarmbereitschaft. „Durch die neuen Käferfunde in der Grenzstadt hat sich die Bedrohungslage für Baden-Württemberg und für Deutschland verschärft“, teilte Bernhard Schäfer mit, der am Julius Kühn-Institut in Braunschweig, dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, das zuständige Fachinstitut für Pflanzengesundheitsfragen leitet.
Der Käfer könne leicht und unbeabsichtigt überall nach Deutschland eingeschleppt werden, etwa als „Blinder Passagier“ an Fahrzeugen oder mit Pflanzen und Pflanzenteilen wie einem Blumenstrauß.
Dem Obst- und Pflanzenbau, aber auch Forst und Hausgärten drohen nach Einschätzung von Fachleuten massive Schäden bei einer Invasion.
Pufferzone reicht bis nach Deutschland
Funde müssen in der EU und der Schweiz gemeldet werden. „Bislang waren auf Schweizer Gebiet im Dreiländereck lediglich einzelne Käfer aufgetaucht“, erklärte das JKI. Rund einen Kilometer um die Fundorte sei eine sogenannte Befallszone gekennzeichnet worden. „Im Umkreis von weiteren fünf Kilometern gibt es eine Pufferzone“, hieß es. „Damit fallen auch Teile der deutschen Gemeinden Grenzach-Wyhlen und Weil am Rhein im Landkreis Lörrach in das Beobachtungsgebiet.“
Aus der Pufferzone darf beispielsweise Grüngut nur dann herausgebracht werden, wenn sichergestellt ist, dass damit keine Käfer transportiert werden, hatte das in Baden-Württemberg zuständige Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe vor kurzem mitgeteilt.