Was vor zwei Jahrzehnten der Rinderwahn war, ist neuerdings der Genderwahn. Viele Menschen sind inzwischen genervt davon, welches Ausmaß die Bemühungen um einen geschlechterbewussten Sprachgebrauch angenommen hat.
Die Variationen reichen vom Doppelpunkt wie bei Bürger:innen, über das Sternchen wie bei Mitarbeiter*innen bis zum Unterstrich wie bei Kolleg_innen oder zum Schrägstrich wie bei Busfahrer/-innen. Weniger verkrampft wirken neutrale Formulierungen wie Studierende, Mitarbeitende, Lehrkräfte oder Pflegende.
Nicht nur in der geschriebenen, auch in der gesprochenen Sprache wird immer häufiger gegendert. Wer Fernsehnachrichten anschaut, wird feststellen, dass die Moderatoren oder Sprecher in manchen Sendungen eine winzige Pause vor der weiblichen Endung „innen“ machen.
Fast klingt es so, als ob sie sich dabei verschlucken. Fällt der angedeutete Doppelpunkt sehr dezent bei der Aussprache aus, stellt sich die Frage, ob sich Männer überhaupt angesprochen fühlen.
So macht‘s Rheinau
In der Schweizer Gemeinde Rheinau unweit von Jestetten gendert man auf andere Art. Auf dem Besucherparkplatz der Klosterinsel hängt an jeder Stellfläche abwechselnd ein Schild mit der Aufschrift „Besucher“ und „Besucherin“, dahinter die Nummer der Fläche. So kann jeder Gast selbst entscheiden, bei welchem Geschlecht er lieber parkt.
Ob es schon vorgekommen ist, dass eine genderbewusste Autofahrerin unverrichteter Dinge den Parkplatz verlassen hat, weil nur noch eine einzige Fläche mit dem Schild „Besucher“ frei war, ist nicht bekannt.