Die Meldung ließ im Frühling dieses Jahres aufhorchen: Wenn die Swiss Shrimp AG bis am 22. April 2024 nicht eine halbe Million Franken auftreiben kann, droht der Konkurs. Die Rheinfelder Crevettenzucht konnte daraufhin ihr Aus vorläufig abwenden – wohl dank Unterstützung aus dem Aktionariat und von Partnern.
Doch die finanzielle Situation blieb angespannt, die liquiden Mittel waren knapp. Daher wurden der Generalversammlung im Mai eine Kapitalerhöhung sowie eine Restrukturierung vorgeschlagen – und von den rund 40 anwesenden Aktionärinnen und Aktionären genehmigt. Die Kapitalerhöhung von 3,2 Millionen Franken gar mit 100 Prozent der Aktienstimmen.
Den maximalen Wunschbetrag nicht ganz erreicht
Was ist seit der Finanzspritze geschehen? „Über die beschlossene Kapitalerhöhung konnten wir das notwendige Kapital äufnen [“anhäufen“, „bilden“, Anm. d. Red.], wir werden dieses Jahr jedoch noch ein negatives Ergebnis haben“, sagt Matthias Laube, der den CEO-Posten im Oktober 2023 von seinem Vorgänger und Gründungsmitglied Rafael Waber übernommen hat. Er sei zuversichtlich gestimmt, dass in den kommenden Jahren ein nachhaltig profitables Geschäft entwickelt werden könne.
Klar ist aber: Die gewünschten 3,2 Millionen Franken wurden nicht erreicht. „Am Ende der Zeichnungsfrist kam nicht ganz der maximale Wunschbetrag zusammen“, sagt Laube. Wie viel schlussendlich in die Shrimpszucht investiert wurde, lässt er offen. Die Aussichten seien jedoch gut, dass ein Aktionär das ebenfalls von der GV bewilligte bedingte Kapital bilden werde.
Gemäß Laube seien es derzeit zwei Herausforderungen, die es bei Swiss Shrimps AG zu meistern gilt. „Das eine ist das anhaltende, kontrollierte Hochfahren der Produktionsmengen. Dabei müssen Technik, Wasserqualität und Tierbereich eng zusammenarbeiten“, sagt er. Die andere Schwierigkeit sei der wieder einsetzende Verkauf. „Nach zwei eher bescheidenen Jahren müssen wir uns am Markt erst wieder etablieren.“
2023 gab es einen monatelangen Umsatzausfall
Dabei spricht er wohl mitunter den monatelangen Umsatzausfall im Jahr 2023 an. Trotz vorhandener Nachfrage konnten damals keine Rheinfelder Crevetten verkauft werden, weil es beim Wachstum der Tiere Probleme gegeben hatte. Anfang 2024 war dann das Gegenteil der Fall: Die Swiss Shrimps AG wurde vom Wachstum der Crevetten überrascht und musste einen Aufruf starten, um nicht auf zwei Tonnen der Schalentiere sitzenzubleiben.
Gemäß Laube sei seit dem Produktionsunterbruch vor rund anderthalb Jahren einiges in der Zuchtanlage passiert. Man begann, technische Installationen zu optimieren und den Fokus dabei noch mehr auf die Verbesserung der Wasserqualität zu legen. „Wir haben die Produktion stark weiterentwickelt und damit günstige Voraussetzungen für die Zukunft geschaffen“, sagt Laube.
Der Sturm in den Crevettenbecken wird in nächster Zeit wohl noch nicht abklingen. Doch CEO Laube gibt sich optimistisch: „Wir sind überzeugt, dass uns das gelingen wird, weil Geschmack und Qualität stimmen und viele unsere Swiss-Shrimps schon kennen und schätzen.“
Die Autorin ist Redakteurin bei der „Aargauer Zeitung“. Dort ist der Beitrag zuerst erschienen.