Mit 14 gewonnenen Grammy Awards und laut Weltverband der Phonoindustrie mehr als 300 Millionen verkauften Tonträgern gehört Taylor Swift zu einer der erfolgreichsten Künstlerinnen der Welt. Alleine dieses Jahr kamen zwei Grammys für die Kollektion der 34-Jährigen dazu.
Darunter ihr vierter Award in der Kategorie „Album of the year“. Mit diesem erneuten Triumph in dieser Kategorie steht der Pop-Superstar nun an alleiniger Spitze. Auf ihr neues Album „The Tortured Poets Department“ schaffte sie binnen der ersten 24 Stunden 200 Millionen Streams auf der Streamingplattform „Spotify“, auch das ist ein Rekord.
„The Eras Tour“ bringt die Welt zum Beben
Momentan ist Swift auf ihrer sechsten Tournee. Sie trägt den Namen „The Eras Tour“. Dabei bringt Taylor Swift bei ihren Konzerten mit Hits wie „Ready For It?“, „Cruel Summer“ oder „Champagne Problems“ nicht nur die Herzen der Fans zum Beben, sondern auch den Boden. Richtig gelesen: Bei den drei Konzerten in der schottischen Hauptstadt Edinburgh konnte die britische Erdbebenbehörde BGS leichte seismische Aktivitäten feststellen.

Zwar konnte der bebende Boden vermutlich nur von Konzertbesuchern wahrgenommen werden, jedoch ist dieses Swift-Beben kein Einzelfall. Bereits im vergangenen Jahr konnten Geologen bei einem Konzert in Seattle ein Erdbeben mit einer Stärke von 2,3 feststellen.
Ob die Taylor-Swift-Fans es in Zürich schaffen, den Boden zu bewegen, ist fraglich. Schließlich werden keine 200.000 Fans im Stadion erwartet, sondern nur rund 50.000 pro Konzertabend. Aber Swift bringt nicht „nur“ die Erde zum Beben, sie schafft es auch, Erschütterungen in der Wirtschaft zu erzeugen.
Taylor Swift‘s US-Tour: Ein Milliardengeschäft für die Wirtschaft
Durchschnittlich gibt ein Konzertgänger eines Taylor-Swift-Konzerts 1300 Dollar aus, um den Star zu sehen und zu hören. Das ergibt eine Studie des Common-Sense-Instituts aus Colorado in den USA. Ein großer Teil dieser Summe geht für das Konzertticket drauf. Hinzu kommen andere Ausgaben, zum Beispiel für Anreise, Hotelübernachtung, Verpflegung, Merchandising und vorgeplante Outfits für den Konzertabend.
Alle Auftritte der „Eras Tour“ von Taylor Swift in den USA führten laut der Common-Sense-Studie zu Konsumausgaben von 4,6 Milliarden Dollar. Damit hat die Künstlerin eine stärkere Wirtschaftsleistung als 35 Staaten in den USA. Für Taylor Swift selbst kommen pro Konzertabend 16 Millionen US-Dollar an Umsatz zusammen.
Bei Swifts Konzerten im australischen Sydney erzeugte die Musikerin laut Medienberichten Mehreinnahmen von rund 136 Millionen australischen Dollar (84 Millionen Euro) für den Staat. Auch in Großbritannien werden Swifts Auftritte wirtschaftlich zu spüren sein. Laut einer Untersuchung des Finanzinstituts Barclays, werden Taylor Swift und ihre Fans circa eine Milliarde Euro an Mehreinnahmen während ihrer Konzerte auf der Insel generieren.

Es ist also kein Wunder, dass einige Länder darum gekämpft haben, einen Tour-Stopp von Swift zu ergattern. In Kanada etwa bemühte sich der Premierminister Justin Trudeau persönlich, den Pop-Star zu sich zu locken, und das mit Erfolg. Der chilenische Präsident Gabriel Boric und auch der Bürgermeister von Budapest, Gergely Karácsony, taten es ihm gleich – jedoch ohne Erfolg.
Zürich bekommt den Zuschlag
Die Schweizer Großstadt Zürich hingegen hat den Zuschlag bekommen. Erst war lediglich ein Konzert in Zürich geplant gewesen, doch wegen der hohen Nachfrage wurde schließlich ein zweites Konzert in der Stadt geplant.
Wer eines der Konzerte im erleben will, musste tief in die Tasche greifen. Tickets gab es ab 179 Franken. Für die Metropole ist es nicht die erste Großveranstaltung im Austragungsort Letzigrund. In dem Stadion finden über das Jahr fast wöchentlich die Fußballspiele des FC Zürich und des Grasshopper Club Zürich statt, bei welchen das Stadion ebenfalls restlos ausverkauft ist.
Dennoch scheint die Welt bei Taylor Swift anders zu ticken. So kommen bei ihren Konzerten im Gegensatz zu einem Fußballspiel nicht nur die Fans mit Tickets. Aus Australien etwa gibt es Berichte darüber, dass sich viele tausend Fans rund um das Konzertareal einfanden, um den über 40 Songs zu lauschen, die Swift in über dreieinhalb Stunden zum Besten gab.
So rüstet sich die Stadt für Taylor Swift
In Zürich geht man laut Judith Hödl, Chefin des Mediendienstes der Polizei Zürich, ebenfalls davon aus, dass es viele sogenannte Public-Listener geben wird. Deshalb rechnet Hödl damit, dass es durch die Vielzahl an ticketlosen Hörern auch zu Absperrungen und Verkehrseinschränkungen kommen wird. Damit verbunden ist ein erhöhtes Polizeiaufkommen rund um das Stadion.
Ebenfalls mehr Personal im Einsatz wird die Schweizerische Bundesbahn, kurz SBB, haben. Bei dem Bahnunternehmen laufen die Vorbereitungen für das Taylor Swift Konzert bereits seit acht Monaten. So stellt die SBB ab der Station Zürich Hauptbahnhof Extrazüge aus. Ebenso werden mehr Straßenbahnen und Busse unterwegs sein.

Wie verrückt der Swift-Effekt ist, lässt sich schon jetzt auch an den Hotelpreisen ablesen: Auf der Buchungsplattform Booking.com zeigt die Suchanfrage für den 9. Juli in Zürich, dass 95 Prozent der Betten ausgebucht sind (Stand: 26.06). Preislich kommt man für das auch sonst so teure Zürich nicht billig weg. Die Preise für eine Nacht reichen bis in den vierstelligen Bereich.
So kostet im Stay2Night City Center Hostel ein Einzelbett im gemischten Schlafsaal am 9. Juli rund 522 Euro. Eine Woche später kostet das gleiche Bett noch lediglich 90 Franken. Ein saftiger Preisunterschied von 580 Prozent. Das Nani City Hotel bietet ein Zimmer für eine Nacht für über 1000 Euro an. In der Woche darauf kostet das Zimmer nur 178 Euro. Auch hier rund 580 Prozent Preissteigerung.
Noch extremer sind die Preisunterschiede im Olympia Hotel. Die Nacht vom 9. Juli kostet hier über 3400 Euro. Nur eine Woche später bekommt man das gleiche Zimmer für 172 Euro. Eine Preissteigerung von fast 2000 Prozent. (Stand: 26.06)
„Es wird eine hohe Anzahl an Konzertgästen erwartet und entsprechend sind viele Hotels ausgebucht“, sagt Yvonne Miller, Leiterin Geschäftsstelle Zürcher Hotellerie.
Ausverkauft und heiß begehrt
Als die Tickets letztes Jahr in den Verkauf gingen, waren sie nach kurzer Zeit restlos ausverkauft. Es wurden an die 100.000 Tickets verkauft, mehr als 10.000 davon ins Ausland. Wer jetzt noch auf der Suche nach einem Ticket ist, muss Glück haben. Auf dem Onlineportal „FanSale“ können Fans Tickets für den originalen Kaufpreis verkaufen. Dabei werden die Tickets dann neu personalisiert. Der Ticketshop ist offiziell und somit besteht keine Gefahr, nicht ins Letzigrund zu kommen.
Auch auf dem Schwarzmarkt werden reichlich Tickets angeboten. Die Preise sind jedoch jenseits von Gut und Böse. 600 Franken aufwärts werden für einen Stehplatz verlangt. Bei Sitzplätze geht es sogar in den tausender Bereich. Dazu kommt, dass der Veranstalter davor warnt, dass Personen mit Tickets von Zweitanbietern der Eintritt in das Stadion verwehrt werden kann.