Vor knapp einem Jahr wurde der Fischaufstieg beim Kraftwerk Klingnau geschlossen. Der Grund: Die Schließung soll verhindern, dass sich die Schwarzmeergrundel, ein invasiver Raubfisch, in der Schweiz breitmacht und einheimische Arten verdrängt. „Ein in der Schweiz bisher einmaliges Vorgehen“, sagte damals Florian Randegger, Fachspezialist Fischerei beim Kanton.
Nun teilt der Kanton mit, dass der Fischaufstieg in Klingnau außer Betrieb bleiben soll, bis die sanierte Aufstiegshilfe in Betrieb geht. Die Gefahr einer Etablierung von invasiven Grundeln im Aare-System bestehe gemäß Kanton weiterhin.
Die aktuelle „Ausbreitungsfront“, also wo Exemplare der Schwarzmeergrundel bestätigt wurden, liege gemäß Randegger im Rhein bei Leibstadt kurz vor der Mündung der Aare in den Rhein. 2011 tauchte der Raubfisch erstmals in der Schweiz auf – im Rhein in Basel.
Neuer Fischaufstieg soll ab 2027 gebaut werden
Der Aargauer Regierungsrat hat Anfang 2025 die das Bauprojekt für die neue Fischaufstiegsanlage am Kraftwerk Klingnau genehmigt. Die heutige Anlage entspricht gemäß Mitteilung nicht mehr dem Stand der Technik.
Mit der Sanierung soll eine wesentliche Verbesserung für die Durchwanderung von Fischen erzielt werden. Gleichzeitig wird die Anlage mit einer Wandersperre speziell gegen Schwarzmeergrundeln ausgerüstet. Die Bauarbeiten sollen spätestens im Februar 2027 beginnen und nach maximal vier Jahren abgeschlossen sein. Die Arbeiten stehen im Zusammenhang mit der Erneuerung der Konzession für die Nutzung der Wasserkraft der Aare.
Die Maßnahmen am Kraftwerk Klingnau wenden sich gegen die natürliche Ausbreitung der Schwarzmeergrundel. Gegen die unnatürliche Verbreitung wie Aussetzen oder auch unbeabsichtigtes Verschleppen mit Booten kann sie jedoch nichts ausrichten.
Gerade deshalb, so Randegger, sollte jedes Wasserfahrzeug, ob Boot oder Stand-up-Paddle, weiterhin vor dem Einwassern gründlich gereinigt, kontrolliert und getrocknet werden. Das heißt: Mit Hochdruck und heißem Wasser reinigen, Öffnungen und Hohlräume kontrollieren und bei Motorbooten das Kühlwasser sauber halten.
Was ist über den Raubfisch bekannt?
Die Schwarzmeergrundel, ein kleiner Raubfisch, stammt aus dem Donaudelta. Sie bringt die ursprünglichen Fischarten durch ihr räuberisches Verhalten, etwa durch den Fraß von Eiern anderer Fischarten und durch die Konkurrenz mit einheimischen Arten um Nahrung und Laichplätze, stark unter Druck.
Dieser Artikel ist zuerst in der ‚Aargauer Zeitung‘ erschienen.