Jetzt wird es ernst: Die Kandidaten des von Stefan Raab geleiteten ESC-Vorentscheids haben ihre ersten Auftritte vor dem deutschen Fernsehpublikum hinter sich. 24 Einzelkünstler und Gruppen haben in zwei Shows um das Ticket zum Eurovision Song Contest in Basel gesungen. 9 stehen nun im Finale, das die ARD am 1. März zeigt.
Die Vorauswahl traf Raab demnach gemeinsam mit seinem Team – aus einem Stapel von 3281 Bewerbungen. Wir stellen die Acts, die weiter im Rennen sind, in alphabetischer Reihenfolge vor.
Abor & Tynna
Musik wurde den Geschwistern aus Wien quasi in die Wiege gelegt. Ihr Vater ist Cellist, beide lernten klassische Instrumente. Heute steht Abor am Mischpult und Tynna am Mikrofon. Nina Chuba gefiel die Mischung aus aus Pop, Hip-Hop und Elektronik so gut, dass sie das Duo 2024 mit auf Tour nahm. Abor & Tynna sagen: „Wir haben einen abenteuerlichen Weg hinter uns und einen noch abenteuerlicheren vor uns.“
Benjamin Braatz
Der 24-Jährige aus Hagen studiert Komposition von Popmusik – mit an die 70er-Jahre erinnernder Popmusik will der Fan von Beatles, Queen und Elton John auch das Ticket zum ESC lösen. Was seine Musik seiner Ansicht nach so besonders macht: „Ich schreibe Melodien, die Leute auf dem Nachhauseweg noch pfeifen.“
Cosby
Die Münchner Band hat nicht nur bereits vier Studioalben veröffentlicht – sondern Musik beispielsweise für Deutschlands glücklosen ESC-Kandidaten Malik Harris geschrieben. In Basel würden sie gern ihren Alternative Pop mit elektronischen Einflüssen auf die Bühne bringen. Von dem Musikwettbewerb sind sie allesamt begeistert: „Wir empfinden die ESC-Bühne in ihrer Vielfalt und mit allen spannenden, kreativen Acts aus den verschiedenen Teilen Europas als eine der mit Abstand tollsten.“
Feuerschwanz
Seit 2004 ist die Nürnberger Mittelalter-Rock-Band im Geschäft. Mit ihrer Mischung aus Rock, Folk und Metal haben die Musiker es zweimal auf Platz eins der deutschen Charts geschafft. Beim ESC wollen sie nicht nur das internationale Rock- und Metal-Publikum begeistern: „Wir nehmen uns selbst nicht zu ernst, dafür unsere Musik umso mehr.“
Julika
Die 23-jährige Sängerin und Songwriterin aus Düsseldorf begann schon mit neun Jahren, Pop-Songs zu schreiben. Nach mehr als 350 Live-Auftritten ist ihre nächste Station der ESC-Vorentscheid: „Mein Ziel ist es, das Publikum zu überraschen und zu berühren.“
Leonora
Die 24-jährige Sängerin und Songwriterin aus Wuppertal verbindet Pop, Funk, Soul und Disco zu ihrem ganz speziellen Sound. Den will sie auch beim ESC in Basel an den Mann und die Frau bringen: „Ich bin ehrgeizig und hab mega Bock drauf!“
Lyza
Die 23-jährige Sängerin und Songwriterin aus Berlin wurde durch ein TikTok-Video bekannt, das ihre Schwester hochgeladen hat. Inzwischen erreicht sie dort mit ihren Pop-Songs 1,5 Millionen Follower. Beim ESC möchte sie zeigen, wie Musik das Leben verändern kann.
Moss Kena
Der 27-jährige Singer-Songwriter ist Brite. Der Wahlberliner war schon mit Stars wie Purple Disco Machine, Rita Ora, Bastille und James Arthur auf Tour, bringt er große Bühnenerfahrung mit. Mit seiner Pop-Musik will er seine neue Heimat auf der ESC-Bühne ganz nach vorne bringen: „Es wird Zeit, dass Deutschland wieder an der Spitze mitmischt – und ich bin bereit, alles dafür zu geben.“
The Great Leslie
Die britisch-deutsche Indie-Rock-Band mit Verbindungen nach Efringen-Kirchen stand auf mehr als 200 Bühnen. Beim ESC wollen sie Deutschland mit modernem Indie-Sound repräsentieren. „Unsere Musik und Konstellation aus jungen, vielfältigen und weltoffenen Menschen steht zu 100 Prozent für ein gemeinsames, offenes und friedliches Europa“, sagen die Musiker.
So läuft der Vorentscheid ab
12 der 24 Starter stellten sich in der Auftakt-Show von „Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?“ am 14. Februar der Jury, in der neben Stefan Raab noch Moderator Elton und Sängerin Yvonne Catterfeld einen festen Platz haben. Hinzu kommen wechselnde Gastjuroren. In der ersten Show war es Max Mutzke, in der zweiten Johannes Oerding, im Halbfinale Max Giesinger.
Die zweite Hälfte des Bewerberfelds war am 15. Februar zu sehen. Am 22. Februar fand das Halbfinale statt, in dem 9 von 14 Kandidaten weiterkamen. Im Finale am 1. März küren die Zuschauer den deutschen ESC-Beitrag.
Barbara Schöneberger moderiert alle vier Live-Shows. Die ersten drei wurden von RTL und RTL+ übertragen, das zum letzten Mal vom NDR verantwortete Finale läuft in der ARD, auf One, Eurovision.de und in der ARD-Mediathek, jeweils um 20.15 Uhr.
Wer in welcher Show aufgetreten ist
In der ersten Show am 14. Februar traten Abor & Tynna, Benjamin Braatz, Cage, Chase, Cosby, Enny-Mae x Paradigm, Equa Tu, Fannie, Feuerschwanz, Janine, Jonathan Henrich und Julika an.
In der zweiten Show am 15. Februar waren Adina, Cloudy June, From Fall To Spring, Jaln, Leonora, Lyza, Moss Kena, Ni-Ka, Noah Levi, Parallel, The Great Leslie und Vincent Varus am Start.
Sie sind im Halbfinale ausgeschieden
Cage
Die 30-jährige Musikerin aus Köln, die als Kind im Musical-Chor sang und Klavierspielen lernte, sieht sie den ESC als Plattform für ihren Stil-Mix aus Soul, R‘n‘B und Alternative Pop. Der ESC steht für sie für Mut, Vielfalt und Gemeinschaft. „Ich wäre so stolz, ein Teil davon zu sein“, sagt sie. Geklappt hat es dieses Mal nicht.
Cloudy June
Die 26-Jährige aus Berlin war mal in einer Metal-Band, heute macht sie Alternative Pop. Die Musikerin mit kubanischen Wurzeln wollte Deutschland als queere Künstlerin repräsentieren. „Meine Songs sind ehrlich, emotional und trauen sich was. Das ist zeitgemäß und kommt nicht nur in Deutschland, sondern auch international gut an.“
From Fall To Spring
Die Band um die eineiigen Zwillinge Philip und Lukas wurde 2008 im Saarland gegründet. Kaum zurück von ihrer ersten Europa-Tour, wollten die Musiker mit ihrer Mischung aus Modern Rock, Rap und elektronischen Elementen die ESC-Bühne erobern. Aus gutem Grund: „Schon unser ganzes Leben lang sind wir leidenschaftliche ESC-Fans.“ Fürs ESC-Ticket hat es nicht gereicht – aber einen Auftritt in Wacken haben sie sicher.
Jaln
Der 23-jährige Kölner Sänger und Songwriter verbindet Pop mit souligen Elementen. Sein Ziel für den ESC war klar: „In erster Linie ist es mir wichtig, das musikalische Potenzial Deutschlands zu repräsentieren.“ Im Halbfinale musste er jedoch anderen den Vortritt lassen.
Jonathan Henrich
Der 24-jährige Kölner, der in den USA studiert hat und in London lebt, ist Singer-Songwriter, Pianist und einer der erfolgreichsten deutschen TikTok-Music-Streamer. Der Sohn von Schauspieler Olli Dittrich, der 2006 mit Texas Lightning am ESC teilnahm, sagt: „Den ESC zu schauen war für mich schon immer Tradition – ich habe nie damit gerechnet, selbst mal mit einem Song für Deutschland ins Rennen zu gehen.“ Die Jury hatte viel Lob für ihn, sein musikalischer Beitrag traf jedoch nicht ins Schwarze.
Sie sind in der ersten Runde ausgeschieden
Adina
Die 26-Jährige, geboren in Regensburg, aufgewachsen in Karlsruhe, studiert derzeit Jura in Heidelberg – doch ihre Leidenschaft für Popmusik hat sie schon als Kind entdeckt. 2019 erschien ihr Album „Eine Welt erfinden“. Warum sie sich mit ihrem Indie-Pop beworben hat? „Weil ich denke, dass ich was für Deutschland reißen kann!“ Und weil sich Adina, wie sie sagt, nirgends wohler fühle als auf der Bühne.
Chase
Der Hamburger Sänger ist nebenbei auch Consultant und Barista – er ist auch als „The Singing Barista“ bekannt, der seine Musik (Pop/R‘n‘B) mit der Leidenschaft für Kaffee kombiniert. Warum er der Richtige für den ESC gewesen wäre? „Ich bin überzeugt davon, dass Authentizität das Publikum berührt, und das ist es, was meine Musik einzigartig macht.“
Enny-Mae x Paradigm
Die 22-jährige Berliner Sängerin und Songwriterin Enny-Mae schrieb mit sieben Jahren ihren ersten Song. Für die Chance, Pop mit elektronischen Elementen auf die ESC-Bühne zu bringen, hat sie sich mit dem Duo Paradigm zusammengeschlossen, das für modernen, zeitgemäßen Sound steht. Sie sagt: „Wir möchten das Publikum mit unserer Musik bewegen und zeigen, wie facettenreich und kraftvoll die deutsche Musikszene ist.“
Equa Tu
Der 28-jährige Musiker Hauke aus Münster kombiniert Rap, Pop und Reggae zu einem einzigartigen Sound. Beim Vorentscheid wollte er vor den Augen von Stefan Raab mit einem deutschsprachigen Song und seiner energiegeladenen Performance überzeugen. „Meine Botschaft: Gute Laune und nicht so viel Negativität!“
Fannie
Die gebürtige Schweizerin, die inzwischen in Berlin lebt, ist eine erfahrene Singer-Songwriterin. Die 42-Jährige setzt sich für mehr Sichtbarkeit von älteren Künstlerinnen in der Musikbranche ein und wollte mit ihrem ESC-Auftritt zeigen, dass Musik keine Altersgrenzen kennt. Mit Sido hat sie 2024 den Pop-Song „Easy“ aufgenommen.
Janine
Die 25-Jährige aus Berlin fühlte sich nach einer Weltreise und Erfahrungen als Modestylistin bereit, mit ihrer Musik – Indie-Pop – auf die große Bühne zu treten. Was sie auszeichnet? „Mit meiner modernen, offenherzigen und vielseitigen Art passe ich zum Zeitgeist und kann Deutschland mit Witz und Charme beim ESC repräsentieren.“
Ni-Ka
Die 25-jährige Sängerin aus Frankfurt am Main begann ihren musikalischen Weg im Gospelchor, beim Vorentscheid trat sie mit ihrer eigenen Band auf. Ni-Ka will nicht nur den Neo-Soul in Deutschland etablieren, sie wollte auch den ESC aufmischen. „Ich glaube, nicht nur Stefan Raab hat seine Freude an meiner Musik!“
Noah Levi
Im Alter von 13 Jahren gewann der Berliner „The Voice Kids“. Heute ist er 23 und ein etablierter Pop- und Soul-Künstler, der nebenbei modelt. Seinen ESC-Song schrieb er während eines Social-Media-Detox im Allgäu. Levi sagt: „Ich bin ein zielstrebiger charismatischer Mensch, der hart für seine Träume arbeitet.“
Parallel
Das Stuttgarter Pop-Duo, bestehend aus den Musikern Koray und Francesco, begann mit Straßenmusik und stand bereits mit den Fantastischen Vier auf der Bühne. „Wir haben so Bock auf Basel“, sagen sie. „Wird mal Zeit, dass ein Deutsch-Türke und ein Deutsch-Italiener als Duo für Deutschland antreten. Wir können alles – außer Schwyzerdütsch.“
Vincent Varus
Der 26-jährige Singer-Songwriter aus Stuttgart, gebürtiger Offenburger, hat sich mit mehr als 1,5 Millionen Streams 2024 und Auftritten auf Festivals als Independent-Künstler etabliert. Varus ist von sich und seiner Popmusik überzeugt: „Zu meinen Songs will man im Regen tanzen und den Sommer fühlen.“