Das Zentrum für Politische Schönheit betreibt exakt den Totalitarismus, vor dem sie warnen
Das Künstlerkollektiv provoziert mit angeblich echter Asche von Auschwitzopfern: Die moralische Selbstgewissheit der Aktivisten macht ihr Anliegen fragwürdig.
Ist es richtig, Konservative an ihre Verantwortung im Umgang mit dem rechten Rand zu erinnern? Selbstverständlich! Haben wir uns genügend für den Verbleib der sterblichen Überreste von Nazi-Opfern interessiert? Wohl kaum! Fragwürdig ist die Aktion des Zentrums für politische Schönheit nicht wegen ihrer Intention. Sondern wegen ihrer Form.
Zu viel der Ehre
Schon die Verknüpfung dieser beiden Themenkomplexe bereitet Unbehagen: Wer sein Nachdenken über die Toten von Auschwitz so deutlich am Umgang mit der AfD ausrichtet, tut dieser Partei zu viel der Ehre an.
Besonders unangenehm aber ist der autoritäre Charakter dieser Aktion. Die Künstler vom Zentrum für Politische Schönheit demonstrieren ein Kunstverständnis, das alles Ungefähre, Doppeldeutige, Widersprüchliche radikal eliminiert.
Statt eines Symbols muss es die echte Asche sein, statt Fragen gibt es Befehle, statt doppeltem Boden moralische Gewissheiten: Den Totalitarismus, den sie fürchten, betreiben sie selbst.