Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (1911-1991, „Homo Faber“) notierte einst Fragen, die auch den klügsten Kopf in Verlegenheit bringen. Mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp-Verlags, in dem der Fragebogen erschienen ist, lassen wir regelmäßig prominente Persönlichkeiten auf einige der Fragen antworten. Heute ist Karin Becker an der Reihe, Intendantin des Theaters Konstanz.

Wen, der tot ist, möchten Sie wiedersehen?

Ich fände eine Runde mit Loki Schmidt, Hannah Arendt, Roger Willemsen, Regine Hildebrandt, Ayya Khema und Toni Morrison wahnsinnig spannend.

Haben Sie schon Auswanderung erwogen?

Oh ja. Zweimal sehr ernsthaft in meinem Leben. Und ich hatte mich auch schon gut informiert und Kontakte geknüpft. Truckfahrerin in Kanada. Oder in einem buddhistischen Kloster in Tibet leben… Das habe ich schon für einige Wochen gemacht…

Wie alt möchten Sie werden?

89. Wie meine Oma. Wir haben sie immer die „Feueroma“ genannt, denn sie hatte bis zum Schluss einen leuchtend rot-orangenen Pagenkopf. Sie war eine wirklich gute Freundin und sie nahm kein Blatt vor den Mund. Ehrlichkeit unter Freunden finde ich sehr wichtig. Wer sonst soll dir denn die Wahrheit sagen.

Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?

Dass es keine Diktatoren mehr gibt, die gegen den Wunsch ihres eigenen Volkes nach Freiheit und Demokratie mit Gewalt und Brutalität vorgehen. Dass es keinen Terror gegen das eigene Volk mehr gibt. Und dass wir für Deutschland und Europa ein vernünftiges Einwanderungsverfahren schaffen.

Das könnte Sie auch interessieren

Verändert sich im Alter der Humor?

Bei mir auf jeden Fall… Wird bissiger, direkter. Die Lebenszeit ist zu kurz, um drum herum zu reden. Über Humor kann man Dinge sehr gut deutlich und scharf ansprechen… Wenn ich in Rente gehe, möchte ich ein Kabarettprogramm schreiben… mal sehen.