Multiple Krisen (Klima, Krieg, Corona) knabbern unaufhörlich an unseren Reserven. Um die zu schonen, sollten wir alle Energie sparen. Das klingt in unserer beschleunigten Überfluss-Gesellschaft ziemlich absurd. Aber vielleicht sind im Verzicht ja auch neue Schätze zu entdecken? Wer weiß. Hier kommen zwölf Tipps zur Schonung Ihres ganz persönlichen Energiehaushalts.
Erstens: weniger Streit. Zoff verbrennt Lebensenergie. Hitzige Eskalation kann sogar in einem kalten Konflikt und eisigem Schweigen enden.
Zweitens: weniger Perfektion. Der Extra-Tipp für Mütter, Arbeitnehmer, Wohnungsdekorateure, Ehemänner, Mathelehrer, Influencer. Mal ehrlich: Meist sind achtzig Prozent doch gut genug. Die letzten zwanzig kosten mindestens nochmal soviel Energie. Sind sie das wirklich wert?
Drittens: weniger Selbstabwertung. Gilt für Perfektionisten (siehe voriger Punkt), für alle anderen auch. Wenn trotz Einsatz mal etwas nicht hinhaut, was ist dann der Sinn darin, sich zusätzlich dafür schlecht zu machen? Doppelter Energieaufwand für nichts. Können Sie sich sparen.
Viertens: weniger Schuldzuweisung. Die ressourcenfressende Suche nach der Antwort auf die Frage, wer an einem bereits in der Vergangenheit liegenden Fall Schuld an diesem oder jenem auf sich geladen habe, führt schlicht nirgendwo hin. Stattdessen: abhaken, neu anfangen und was anderes versuchen.
Fünftens: weniger Problembeschreibung. Ist zwar eine deutsche Breitensportart, aber das Wälzen von Problemen verbrennt nur Energie. Es stattdessen mal mit Lösungen zu versuchen, könnte sogar Energie freisetzen!
Sechstens: weniger Stress. Wenn die innere Gasheizung rund um die Uhr durchfeuert, auch wenn eigentlich Schlafenszeit und kühler Kopf dran wäre, brennt sie irgendwann durch. Oder aus. Burn-out.
Siebtens: weniger Distanz. Die Erdmännchen machen es uns vor: Wenn es kalt wird da draußen, kuscheln sie sich auf einen großen Haufen und wärmen sich gegenseitig. Kein Erdmännchen muss allein durch den Winter!
Achtens: weniger Zerstreuung. Wer das Hirn zu lange auf Durchzug stellt, heizt sozusagen aus dem offenen Fenster. Von vier Stunden Netflix versprechen wir uns Erholung. In Wahrheit verpulvern wir Lebenszeit, unseren wertvollsten Rohstoff überhaupt.
Neuntens: weniger Smalltalk. Heiße Luft zu erzeugen und ohne Atempause in die Winterkälte zu pusten, verschleudert Energie. Besser: Erst mit geschlossenem Mund nachdenken, und dann aufrichtig etwas Wertvolles in wenigen Worten sagen.
Zehntens: weniger Drama! Im Empörungs-Modus zeigt die emotionale Wärmebildkamera ein rotes Feuerwerk. Dämmschichten aus Besonnenheits- und Gelassenheits-Fasern schaffen Abhilfe.
Elftens: weniger Unterschied. Aus dem riesigen Reservoir menschlicher Gemeinsamkeiten die wenigen Körnchen Unterschied herauszupulen und auf Silbertabletts zu legen, raubt Zeit und macht unsympathisch. Wollen Sie das?
Zwölftens: weniger Angst. Angst ist eine negative Wette auf die Zukunft, mit hohem innerem Einsatz, der in jedem Fall verloren ist. Zuversicht stattdessen wäre die ressourcenschonende Plus-Energie-Variante. Ausprobieren!