Der Schriftsteller Max Frisch (1911-1991, „Homo Faber“) notierte einst Fragen, die auch den klügsten Kopf in Verlegenheit bringen. Mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp-Verlags, in dem der Fragebogen erschienen ist, lassen wir regelmäßig prominente Persönlichkeiten auf einige der Fragen antworten – heute ist der Konstanzer Fasnachter Norbert Heizmann an der Reihe.

Verändert im Alter sich der Humor?

Mit jedem Tag nimmt stets partout
die Welt an Lächerlichkeit zu.
Und um denselbigen Faktor
wächst mit dem Alter der Humor.
Am Ende mach ich mir‘s kommod:
Da lache ich mich einfach tot!

Wissen Sie in der Regel, was Sie hoffen? Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?

Ich stets die Hoffnung in mir spüre,
dass ich die Hoffnung nicht verliere.
Dass ohne Hoffnung ich könnt leben,
die Hoffnung hab ich aufgegeben.

Was tun Sie für Geld nicht?

Für Geld tu ich auf lange Sicht
wie jeder freilich – alles – nicht!
Beziehungsweise, wie man weiß,
hängt das natürlich ab vom Preis!

Wen, der tot ist, möchten Sie wiedersehen?

Ich hoffe, ich seh keinen wieder,
sonst fiele ich in Ohnmacht nieder,
säh ich von denen die Skelette,
wenn man sie ausgebuddelt hätte!

Können Sie sich eine Frauenwelt vorstellen?

Nur Frauen! Ach, das wäre toll,
die Welt allein mit Frauen voll!
Nur Frauen! Die Idee besticht!
Nur eins: Beim Fußball bitte nicht!

„Eingeborenenmusik vom westlichen Bodensee“ lautet der Titel einer neuen CD: Norbert Heizmann besingt darauf zusammen mit ...
„Eingeborenenmusik vom westlichen Bodensee“ lautet der Titel einer neuen CD: Norbert Heizmann besingt darauf zusammen mit Thomas Banholzer und Notker Homburger Konstanz und Umgebung – sowie die üblichen Probleme der Menschheit. | Bild: Cover

Was ertragen Sie nur mit Humor?

Ohne Humor könnt sozusagen
ich alles irgendwie ertragen,
außer eben:
das Leben!

Kennen Sie Tiere mit Humor?

Der Hund, es drängt mich zu dem Schluss,
gesegnet mit Humor sein muss,
wie könnt ertragen er sonst nämlich
den Halter, der so oft so dämlich!

Möchten Sie das absolute Gedächtnis?

Obwohl so lückenhaft und schlecht
ist mein Gedächtnis doch ganz recht:
Dass ich erinn‘re, was mich freut
und das vergesse, was mich reut.

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Wie alt möchten Sie werden?

Es möge enden meine Frist,
wenn einst von allen, die ich wüsst,
der Tod das kleinste Übel ist.

Wenn es Ihnen um die Erfindung eines Gerätes geht, das öffentliche Lügen unmöglich macht: Wen können Sie sich als Geldgeber für Ihre kühne Forschung denken?

Als Sponsor käme insoweit
als Avantgarde für Offenheit,
für Reinheit, Wahrheit alle Tage
wohl nur der SÜDKURIER in Frage!

Wann haben Sie aufgehört zu meinen, dass Sie klüger werden oder meinen Sie‘s noch? Angabe des Alters.

Man sagt, die Zweiundvierzig sei
der Sinn des Lebens, zweifelsfrei.
Als ich so alt war, sah ich heiß,
dass ich nur, dass ich nichts weiß, weiß.
Doch trank ich drauf als braver Zecher
ein Bier anstatt dem Schierlingsbecher.

Können Sie sich eine menschliche Existenz (das heißt: die Erste Welt) überhaupt noch vorstellen ohne Computer?

In unsrer Welt gleicht mit Applaus
die Digitalisierung aus
der Weisheit stete Abstinenz
durch künstliche Intelligenz!

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Was gefällt Ihnen am Neuen Testament?

Man schrieb, das war nur konsequent,
ein nagelneues Testament,
weil das Verfallsdatum doch klar
beim alten abgelaufen war.

Welche Probleme löst eine gute Ehe?

Die gute Ehe zweifellos
ist als Institution famos!
Sie löst Probleme, jede Wette,
die mancher ohne sie nicht hätte.
Doch eine Stimme in mir spricht:
Zuweilen tut sie das auch nicht!