„Guten Tag, die Karten bitte!“ Kontrolliert wird jetzt schon am Eingang, und wo sich im Foyer zuletzt dicht an dicht die Premierenbesucher drängten, gibt es jetzt viel Platz. Bereits beim Eintritt ins Gebäude ist also nicht zu übersehen: Theater, das ist in Coronazeiten etwas anders als sonst.
Insbesondere gilt das für die Vorstellung selbst. Die gewonnene Beinfreiheit – mehr als 200 Stühle wurden aus dem Zuschauerraum entfernt – ist zwar angenehm. Das Bewusstsein, mehr als zwei Stunden mit rund hundert Menschen in einem geschlossenen Raum zu verbringen, kann gleichwohl Unbehagen bereiten.
Die Herausforderungen für das Regieteam sind enorm, Schauspieler dürfen einander kaum annähern, nicht einmal zeitgleich auftreten, und reicht ein Schauspieler seinem Partner eine Wasserflasche, geht das nicht ohne zwischenzeitliche Desinfektion. Das freilich gilt es so zu lösen, dass wir Zuschauer davon nichts mitbekommen. Die Ansprache von der Bühne ins Publikum wirkt direkter, wer sich von einem Schauspieler persönlich angesprochen fühlt, dürfte mit dieser Vermutung nun auch ganz richtig liegen.
Der Premierenbeifall rauscht dennoch so klangvoll wie eh und je durch den Raum. Vielleicht haben die Gäste ja schon beherzigt, worum Intendantin Becker im Anschluss bat: „Klatschen Sie künftig bitte einfach für drei!“