Glauben Sie an Wunder? Müssen Sie auch gar nicht, damit sie passieren. Im Gegenteil: Sie können aktiv daran arbeiten. Wunder geschehen zu lassen ist ein Handwerk. Und es ist nicht einmal besonders schwierig. Hier kommt eine Anleitung in drei einfachen Schritten.

Schritt eins. Für einen Moment müssen Sie so tun, als würden Sie doch an Wunder glauben. Keine Sorge, nur so tun. Das geht so: Sie stellen sich das Wunderbare vor, das Sie sich wünschen und erhoffen.

Sagen wir mal: dass Sie sich glücklich, voller Energie und Tatendrang fühlen, wenn Sie morgens zur Arbeit kommen (und nicht, wie es sonst immer und schon lange ist, unmotiviert, grimmig oder gar ängstlich). Sie malen sich bildhaft aus, wie das wäre: Woran würden Sie selbst merken, dass über Nacht dieses Wunder geschehen ist?

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An Ihrem Gang? Ihrem Gesichtsausdruck beim Durchschreiten der Eingangstür? An der Tonlage, mit der Sie Ihr „Guten Morgen“ an die Kollegin richten? Welche guten, produktiven, optimistischen Gedanken hätten Sie (statt der frustrierten, fatalistischen, traurigen, die Sie sonst immer haben)?

An welchen Reaktionen Ihrer Kollegen würden Sie ablesen können, dass offenbar mit Ihnen dieses Wunder geschehen ist? Wie würden die Kollegen sich anders Ihnen gegenüber verhalten? Vielleicht offener, fröhlicher, herzlicher? Was wäre noch anders? Würde die Sonne scheinen, die Vögel zwitschern? Wie würde Ihr Kaffee schmecken an diesem Morgen?

Wenn das Bild dann so richtig bildhaft ist, Sie sich fast sehen können wie in einem Film, und fast fühlen können, wie Sie sich dann fühlen würden (auch wenn es, na klar, vollkommen unrealistisch und nur eine dumme Träumerei ist) – dann ist es Zeit fürs Handwerk.

Die Dinge angehen, die Sie ändern können

Schritt zwei. Sie zerlegen das Wunder-Bild in seine Einzelteile. Die Teile sortieren Sie auf zwei Stapel: einer für die Teile, die Sie selbst beeinflussen können, und einer für die, auf die Sie keinen Einfluss haben.

Diese Unbeeinflussbaren legen Sie weg: Den Sonnenschein, das Vogelzwitschern, den Kaffee-Geschmack (falls nicht Ihr Unternehmen zufällig über Nacht eine neue, bessere Maschine aufgebaut hat). Auch die Reaktionen Ihrer Kollegen, deren verändertes Verhalten, kommt auf diesen Stapel.

Übrig bleiben die Dinge, die Sie selbst verändern können: Ihren Gang ins Gebäude. Ihren Gesichtsausdruck. Den Ton Ihres Morgen-Grußes. Ihre Gedanken beim Start des Arbeitstages. Für jeden einzelnen Aspekt dieses Bildes, der in Ihrem Einflussbereich liegt, denken Sie sich nun eine konkrete Alternative aus, und üben sie: Ich werde federnd gehen, und nicht schlurfen.

Üben Sie das auf dem Flur Ihrer Wohnung, oder draußen im Park. Ich werde freundlich lächeln (nicht grinsen, nicht verlegen die Mundwinkel verziehen, schauen Sie sich selbst dabei im Spiegel zu).

Üben Sie ein „Guten Morgen“, bis es Ihnen so gelingt, wie Sie es haben wollen – Ihre Katze genügt dafür als Gegenüber. Formulieren und notieren Sie wörtlich gute Gedanken, die Sie denken wollen: „Heute werde ich sicher bis zum Feierabend etwas schaffen, und das wird mich ganz zufrieden machen.“

Das Wunder geschehen lassen

Schritt drei. Wenn Sie am nächsten Morgen ins Büro kommen, nachdem Sie Schritt eins und zwei gewissenhaft befolgt haben, dann machen Sie genau das: Federnd gehen, freundlich lächeln, herzlich grüßen, die erarbeiteten guten Gedanken denken.

Fertig. Das Wunder ist geschehen. Wesentliche Teile des Bildes sind wundersam verändert. Sofort, oder möglicherweise erst nach drei Tagen, werden die Reaktionen Ihrer Kollegen sich verändern. Und irgendwann, wer weiß, wird auch noch jeden Morgen die Sonne für Sie scheinen.