Martina Mack

Frau Daniel, Sie waren gerade zum Event „Carlos André Cooking For Friends“ in Caorle bei Venedig eingeladen. Wie steht es um ihre eigenen Kochkünste?

Ich bin keine begnadete Köchin, aber ich esse wahnsinnig gerne und das kann ich auch gut. (lacht) Bei uns zu Hause kocht mein Mann – und zwar jeden Abend! Da habe ich richtig Glück. Ihm macht das wirklich Spaß. Schon als ich ganz klein war, habe ich mir immer gewünscht, mal einen Mann zu finden, der gut kochen kann. Und meiner kann es und er kocht auch total gerne für unsere Freunde. Ich darf dann aufräumen und wischen und sauber machen und das mache ich auch.

Haben Sie als Kommissarin Nele Fehrenbach in „WaPo Bodensee“ auch mal brenzlige Situationen erlebt?

Wir hatten bei den Dreharbeiten schon zwei Mal brenzlige Situationen auf dem Wasser. Es passierte beide Male bei einem Nacht-Dreh. Mein Kollege und ich sollten mit dem Boot ans Ufer ran fahren, und plötzlich standen wir bis zu den Knien im Wasser. Irgendwie ist ganz viel Wasser ins Boot gelaufen. Wie das passieren konnte – keine Ahnung. Das war ziemlich gruselig.

Das zweite Mal waren wir auch nachts mitten auf dem See. Ich drehte mich um und sah, wie es hinter mir rauchte, und zwar richtig. Wir dachten zuerst, der Motor brennt. Gott sei Dank war es das nicht, sondern jemand hatte einen sehr heißen Brenner auf den Sitz gestellt, sodass der plötzlich Feuer fing. Ich habe das schon als bedrohliche Situation erlebt, nachts mitten auf dem See auf einem brennenden Schiff zu sein.

Was ist dann passiert?

Das war eine sehr weite Einstellung, das heißt, das DLRG-Boot, das uns immer begleitet, war sehr weit weg. Die kamen und wir konnten das Feuer löschen.

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Haben Sie das DLRG-Boot schon einmal wirklich gebraucht?

Wir hatten noch keine Notrettung, aber wenn wir Szenen drehen, wo Menschen verunglücken, also ins Wasser fallen oder als Wasserleiche im See treiben, dann ist das total schwer, sie aus dem Wasser zu ziehen. Menschen aus dem Wasser zu bergen, ist ein enormer Kraftakt. Die sind sehr viel schwerer, als man denkt. Da hilft uns die DLRG dann.

Wären Sie selbst eine gute Polizistin?

Nein. Ich bin überhaupt nicht gemacht für einen Beruf, bei dem man Verantwortung übernehmen muss. Ich möchte weder Lehrerin sein, noch Ärztin, Polizistin oder Kindergärtnerin. Berufe, die gesellschaftlich so einen hohen Stellenwert haben, wo man Entscheidungen treffen muss, das wäre nichts für mich. Alle Entscheidungen, die man in solchen Berufen trifft, können schwere Konsequenzen haben. Wenn ich in meiner Rolle einen Fehler machen, finden das die Zuschauer vielleicht doof, aber ansonsten passiert nichts weiter.

Wie ist es als Berlinerin am Bodensee?

Es ist unglaublich schön da. Ich habe am Anfang etwas gefremdelt, aber ich fühle mich wirklich total wohl dort. Die Menschen sind alle wahnsinnig nett und entgegenkommend. Man sieht dort nicht so viele mürrische Gesichter und unfreundliche Menschen wie in Berlin.

So fing es an: Diana Körner (von links) als Mechthild, Sofie Eifertinger als Johanna, Floriane Daniel als Kommissarin Nele Fehrenbach ...
So fing es an: Diana Körner (von links) als Mechthild, Sofie Eifertinger als Johanna, Floriane Daniel als Kommissarin Nele Fehrenbach und Noah Calvin als Niklas 2016 während einer Drehpause zur ARD-Vorabendserie „WaPo Bodense“ in Radolfzell. Gerade wurde die vierte Staffel abgedreht. | Bild: Ursula Düren / dpa

Stimmt es, dass Sie in Drehpausen stricken und häkeln?

Ja, ich habe immer einen Beutel bei mir. Da ist mein Text drin, etwas zu trinken und mein Strick- und Häkelzeug. Am liebsten mache ich Mützen, für meine Tochter, Freunde oder das Team. Einmal habe ich während einer Produktion 13 Mützen geschafft. Ich hatte in dem Film nicht so viel zu drehen.

Ihre Tochter ist jetzt 17 – das ist ein aufregendes Alter für Eltern, oder?

Ja, ich habe aber richtig Glück mit ihr. Ich weiß gar nicht, wie ich das verdient habe. Von mir hat sie das nicht. (lacht) Sie trinkt nicht, hängt nicht ständig mit Freunden ab und kommt nicht spät nach Hause. Sie ist ein wirklich fleißiges, braves Mädchen.

Sie waren als Teenager etwas wilder?

Das kann man schon sagen. Ich war rebellischer, aufmüpfiger. Ich habe die ganze Zeit gefeiert, in der Schule nicht aufgepasst. Es war natürlich eine andere Zeit. Wir wurden nicht so überwacht, es gab keine Handys. Wir waren viele Kinder – ich habe sechs Geschwister. Ich war die Älteste und die Ältesten haben es in der Regel nicht leicht. Das habe ich auch genauso empfunden. 

Denken Sie über das Älterwerden nach?

Ja, jeden Tag. Je nachdem, wie die Matratze war, auf der ich geschlafen habe. Ich habe nämlich Rücken, zwar immer nur kurz, aber ich merke schon, es ändern sich Dinge. Vieles entlastet auch ungemein, wenn man älter wird. Gerade als Frau: Du musst nicht mehr gefallen. Ich habe früher einen viel höheren Druck verspürt, gefallen zu müssen. Wenn ich Lust habe, kann ich jetzt im pinkfarbenen Kleidchen herumlaufen und sagen, was ich möchte. Das ist toll.

Zur Person

Floriane Daniel (48) stand schon als Schülerin auf der Theaterbühne. Der Durchbruch vor der Kamera gelang der Schauspielerin mit dem Film „Winterschläfer“. Man kennt die Berlinerin vor allem aus Serien wie „Tiere bis unters Dach“ und seit 2017 aus „WaPo Bodensee“. Daniel, verheiratet und Mutter einer 17 Jahre alten Tochter, hat dafür das Bodenseeschifferpatent gemacht. Die ARD zeigt voraussichtlich im Frühjahr 2020 neue Folgen.