Das Geschäft mit der Krise floriert: Corona hat in den deutschen Supermärkten und Drogeriemärkten eingeschlagen, wie es nicht einmal Rabattaktionen schaffen. Den Geschäften sei‘s gegönnt.
Über Sinn und Zweck des ausgeprägten Hamsterverhaltens kann man allerdings streiten. Erstens, weil wir – ganz Konsumgesellschaft – in Speisekammer, Tiefkühlschrank und Keller ohnehin schon jede Menge Lebensmittel horten, deren Existenz wir längst vergessen haben. Zusammengenommen ließe sich damit wochenlanges Überleben sichern, wetten? Zweitens, weil nun noch mehr Nudeln, passierte Tomaten und Sauerkraut ihrem Verfallsdatum entgegen vegetieren.
Und wozu? Dass diese Produkte aufgrund der Corona-Epidemie auf einmal ausgehen könnten, muss man nicht befürchten. Und wenn einen der Erreger tatsächlich selbst erwischt, gibt es sicherlich auch Freunde und Bekannte, die einem mal etwas besorgen. Oder ist das die eigentliche Krise der modernen Gesellschaft – dass wir uns darauf nicht mehr verlassen wollen? Lieber hortet man selbst Mehl und Nudeln, klaut noch dem Nachbarn an der Supermarktkasse die letzte Packung Klopapier vom Wagen, als in der eventuellen Notlage auf seine Mitmenschen zu vertrauen.