20.000 Euro zum 18. Geburtstag – für junge Erwachsene wären das gute Aussichten. Doch ist dieser Vorschlag auch für die ganze Gesellschaft nützlich? Fünf Argumente, die dafür sprechen.

Gleiche Chancen für alle

Es ist kein Geheimnis, dass der Bildungsweg der meisten jungen Menschen durch das Kapital der Eltern vorgezeichnet ist. Das durchschnittliche Ausbildungsgehalt lag laut Bundesinstitut für Berufsbildung im Jahr 2022 bei 1028 Euro. Das reicht höchstens zum Leben und nicht, um Geld anzusparen. Hohe Mieten und gestiegene Lebenshaltungskosten in den Großstädten erfordern eine finanzielle Unterstützung von Mama und Papa.

Das Grunderbe beinhaltet 20.000 Euro, die zum 18. Geburtstag ausgezahlt werden. Dieses finanzielle Polster könnte vielen jungen Menschen in Deutschland neue Chancen eröffnen. Es gäbe ihnen die Freiheit, Risiken auf sich zu nehmen. Dazu gehört die Möglichkeit, unkonventionelle Ausbildungswege einzuschlagen oder sich selbstständig zu machen. Davon kann der Staat nur profitieren.

Weniger soziale Ungleichheit

Das Nettovermögen in den deutschen Haushalten ist ungleich verteilt und konzentriert sich auf eine kleine Personengruppe: Das reichste Prozent der Bevölkerung besitzt mehr als ein Drittel des Privatvermögens. Verstärkt wird diese Entwicklung durch hohe Freibeträge für Erbschaften und Schenkungen. Gleichzeitig werden Kapitalerträge im Vergleich zu Lohneinkommen gering besteuert. In den Folgegenerationen werden daher sehr wenige Menschen sehr viel Geld besitzen.

40 Prozent der Deutschen haben hingegen praktisch gar kein Vermögen. Das geht aus Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor. Das DIW hält das Grunderbe für ein effektives Instrument, um Vermögen umzuverteilen. Damit werden soziale Ungleichheiten reduziert. Das kann nur im Sinne der meisten Deutschen sein – denn der Durchschnittsbürger gehört nicht zum oberen Prozent.

Erbe ist unverdientes Vermögen

Das DIW schlägt vor, das Grunderbe aus einer reformierten Erbschaftssteuer zu finanzieren. Da schrillen bei Liberalen alle Alarmglocken: Leistung soll nicht bestraft werden. Doch wenn ein Kind viel Geld erbt, hat es keine Leistung erbracht. Es hatte einfach nur Glück, in eine reiche Familie geboren zu werden.

Kinder eines Verstorbenen können bis zu 400.000 Euro steuerfrei erben. Und auch bei einer Erbschaft von mehr als 26 Millionen Euro liegt der Spitzensteuersatz für Kinder bei 43 Prozent. Diese Kinder sind mit einem Kapital ausgestattet, für das sie selbst nichts getan haben. Und von dem die meisten deutschen Erwachsenen nur träumen können.

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Erleichterung für die Sozialsysteme

Zur Erinnerung: 40 Prozent der Deutschen haben kein Vermögen. Sie sind im Fall von Krankheit oder Arbeitslosigkeit auf staatliche Leistungen angewiesen. Das belastet die Haushaltskasse. Durch ein Grunderbe könnten die Menschen in jungen Jahren ihr Geld investieren und hätten dadurch die Freiheit, selbst aktiv zu werden. Sie könnten selbst für diese Situationen vorsorgen.

Das Grunderbe kann ein Baustein sein, die Sozialsysteme zu erneuern. Statt erst im Krankheitsfall zu reagieren, werden Menschen bereits gefördert, bevor sie in prekäre Situationen geraten.

Mehr Vertrauen für junge Menschen

Pessimisten würden sagen: Die jungen Menschen werden das Geld sofort für unnütze Dinge ausgegeben. Doch abgesehen davon, dass Konsum die Wirtschaft stützt, tut man den meisten jungen Menschen unrecht. Sicher, schwarze Schafe gibt es überall. Aber durch das Grunderbe lernen junge Erwachsene, mit Geld umzugehen.

Zudem schlägt das DIW vor, das Grunderbe an bestimmte Zwecke zu koppeln – etwa an die Finanzierung der Ausbildung oder die Förderung von Unternehmensgründungen. So könnte Missbrauch ausgeschlossen werden.