Es ist ein spätes Erwachen. Seit Jahren kontrollieren arabische Familienclans ganze Straßenzüge in Berlin, die Sicherheitskräfte in der Hauptstadt geben sich machtlos. Erst jetzt, da ein prominentes Mitglied dieser Halbwelt vor Gericht steht, kündigen die Behörden ein beherzteres Eingreifen an. Offen bleibt, wie sie aufholen wollen, was sie in der Vergangenheit versäumt haben.
Das Berliner Beispiel zeigt, wie bitter es sich rächen kann, wenn der Rechtsstaat aus falsch verstandener Toleranz vor den Schattenseiten der Zuwanderung kapituliert und systematisch die Augen schließt. Die Berliner Clanszene hat ihre Wurzeln im libanesischen Bürgerkrieg der 80er-Jahre. Viele Familien flohen damals nach Deutschland – und nicht alle beugten sich den hier geltenden Regeln. Längst sind ihre Kinder erwachsen und alle Einsichten in die Fehler von damals kommen zu spät. Wer in Zukunft ähnliche Fehlentwicklungen vermeiden will, muss Integration ernster nehmen. Sie kann nur gelingen, wenn sie fördert und fordert.