Vor einer Papstwahl ist die Spannung immer groß. Das war auch dieses Mal so. Würde sich die Kardinalsfraktion der Progressiven durchsetzen oder würden jene die Oberhand behalten, die das Rad gerne zurückdrehen wollen? Dazu ist es nicht gekommen. Der Amerikaner Robert Francis Prevost gehört zum Kreis der gemäßigten Reformer. Er ist damit ein Mann, der in der katholischen Weltkirche die notwendigen Brücken bauen kann.
Seine Erfahrung wird ihm zugute kommen. Sein Vorgänger machte ihn zum Bischof einer Diözese in der peruanischen Provinz. Menschen und Seelsorge sind ihm also vertraut. Danach übernahm er eine Aufgabe im Vatikan. So kennt er den Apparat der Kurie gut, was ein großes Plus im schwierigen neuen Amt ist. Nun übernimmt es ein Mann der Mitte, der zwischen Nord und Süd, Rom und der Peripherie steht. Die Kardinäle haben weise entschieden.