Sven Koukal

Während die Polizei auf Mallorca aktuell Autofahrer mit deutschem Kennzeichen genauer unter die Lupe nimmt, haben es andere spanische Behörden im Moment auf etwas ganz anderes abgesehen: illegale Ferienunterkünfte im ganzen Land, allen voran auf der sehr beliebten Urlaubsinsel Mallorca. Dass nun viele tausende Inserate auf der Plattform Airbnb gelöscht werden sollen, hängt auch mit der großen Wohn- und Immobilienkrise vor Ort zusammen. Während sich das US-amerikanische Unternehmen dagegen sträubt, stützt sich der spanische Verbraucherschutz auf ein Urteil des Obersten Gerichtshofs in Madrid.

Verbraucherschutz: Muss Airbnb 65.000 Anzeigen löschen?

Auf Mallorca wird der Ton rauer - zumindest, was verschärfte Strafen für Urlauber angeht. Der Massentourismus selbst ist Teil öffentlicher Kritik von Einheimischen der Insel. Die Mallorquiner demonstrierten in jüngster Vergangenheit regelmäßig, sehen sie sich doch von den Massen an Touristen erdrückt, die das Inselleben verteuern und die Wohnsituation so für Zehntausende zuspitzen würden. Wie die Tagesschau berichtet, sehen viele Demonstranten auch in Wohnungsplattformen wie Airbnb einen Mitschuldigen, was steigende Mieten angeht.

Genau dort setzt offenbar die Regierung an. Jede Hilfe, egal woher sie komme, sei willkommen, zitiert die Mallorca-Zeitung das Tourismusdezernat des Inselrats von Mallorca. Konkret geht es um fast 66.000 illegale Ferienunterkünfte beziehungsweise Inserate auf Airbnb, die auf Anweisung spanischer Behörden gelöscht werden sollen. Wie das Ministerium für soziale Rechte, Konsum und Agenda 2030 mitteilt, poche die Verbraucherschutzbehörde darauf, dass das Unternehmen die entsprechend unrechtmäßigen Anzeigen sperrt.

Wieso sind Tausende Wohnungen auf Mallorca betroffen?

Die Inserate würden gegen die Vorschriften zur Werbung für diese Art von Touristenunterkünften verstoßen. Betroffen seien jedoch nicht einzeln vermietete Zimmer in privaten Wohnungen, sondern komplette Wohnungen. Etwa gebe es Anzeigen, die trotz regionaler Pflicht keine Lizenz- oder Registrierungsnummer haben, oder sie haben Kennzeichen, die dann aber nicht mit denen der Behörde übereinstimmen. Ein weiterer Grund: Für den Verbraucher sei in vielen Fällen schlicht nicht feststellbar, ob es sich beim Vermieter um einen Gewerbetreibenden oder eine Privatperson handelt. Davon aber hänge ab, ob man überhaupt als Mieter dem Verbraucherschutz unterliegt.

Zahlen des zuständigen Ministers Pablo Bustinduy zufolge, so berichtet die Mallorca-Zeitung, würden allein auf den Balearen 7000 Unterkünfte ohne die Lizenznummer beworben werden.

Übrigens: Auch auf Mallorca hatten Kanye West und Bianca Censori bereits für Aufsehen gesorgt. Vor allem, als sie die Insel wieder verlassen hatten.

Illegale Ferienunterkünfte auf Mallorca: Was plant die Behörde?

Geht es nach der Balearen-Regierung, soll es künftig wieder deutlich ruhiger werden, unter anderem weniger Flüge von und nach Mallorca soll es geben. Es wird an verschiedenen Stellen versucht, den Massentourismus einzudämmen.

Dass nun auch vom Ministerium für soziale Rechte, Konsum und Agenda 2030 gegen die Ferienunterkünfte vorgegangen wird, ist insbesondere für Airbnb so offenbar nicht hinzunehmen. Das Unternehmen mit Sitz in San Francisco unterlag nun aber vor dem Obersten Gerichtshof, wie das Ministerium berichtet. Airbnb hätte gegen das Verbraucherschutzgesetz Berufung eingelegt, diese sei jedoch abgewiesen, die Maßnahmen der Verbraucherschutzbehörde gebilligt worden. Airbnb sei jetzt aufgefordert worden, die ersten 5800 Inserate umgehend zu entfernen. Informationen der dpa zufolge hat das Unternehmen zunächst auf eine Anfrage nicht reagiert.

Das von Minister Bustinduy angeführte Unterfangen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden hat eigenen Angaben nach drei Ziele:

  • Die mangelnde Kontrolle sowie Illegalität von Touristenunterkünften soll beendet werden.

  • Der Zugang zu Wohnraum soll leichter werden.

  • Die Rechte von Verbrauchern sollen geschützt werden.