Wird in der Politik über das Thema Rente gesprochen, fällt auch immer wieder der Begriff „Rentenniveau“. Dabei handelt es sich um eine Vergleichsgröße, die die Relation zwischen einer standardisierten Rente und dem durchschnittlichen Einkommen eines Arbeitnehmers darstellt. Der Deutschen Rentenversicherung zufolge versteht man unter einer standardisierten Rente 45 Jahre Beitragszahlung auf Basis eines durchschnittlichen Einkommens. Das Rentenniveau zeigt, wie sich das Rentensystem entwickelt. Aber was passiert eigentlich mit der Rente, wenn das Rentenniveau sinkt?
Rentenniveau: Warum sinkt es?
Das deutsche Rentensystem funktioniert nach dem sogenannten Umlageverfahren. Das bedeutet, dass die aktuellen Renten zum größten Teil aus den laufenden Rentenversicherungsbeiträgen und einem Bundeszuschuss gezahlt werden, wie die Deutsche Rentenversicherung mitteilt.
Das Problem ist der demografische Wandel: Schon jetzt gibt es deutlich mehr Rentnerinnen und Rentner als Beitragszahlerinnen und Beitragszahler. 1962 kamen in Westdeutschland auf einen Rentner noch sechs Versicherte, wie das Demografieportal des Bundes und der Länder mitteilt. 1973 waren es nur noch vier Beitragszahler pro Rentner und 1988 drei Beitragszahler. Aktuell finanzieren nur noch zwei Beitragszahler eine Altersrente. In den nächsten Jahren wird sich das Verhältnis noch weiter erhöhen. Für die Finanzierung des Rentensystems bedeutet das eine enorme Belastung.
Die Politik weiß um das Problem und hat in der Vergangenheit verschiedene Reformen auf den Weg gebracht. So wurde etwa die Formel zur jährlichen Anpassung der Rente angepasst und der Nachhaltigkeitsfaktor sowie der Beitragsfaktor ergänzt. Der Effekt: Wenn die Zahl der Rentner schneller steigt, als die Zahl der Beitragszahler, dann dämpft der Nachhaltigkeitsfaktor den Anstieg der Renten, wie die Deutsche Rentenversicherung mitteilt. Wenn der Beitragssatz zur Rentenversicherung steigt, wird zudem die Anpassung der Renten über den Beitragsfaktor gedämpft.
Was passiert mit meiner Rente, wenn das Rentenniveau sinkt?
Das Rentenniveau liegt derzeit bei 48 Prozent. Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim Rentenniveau um eine Rechengröße und zeigt nicht, wie viel Prozent Arbeitnehmer von ihrem letzten Lohn beziehungsweise Gehalt als Rente ausgezahlt bekommen. Es ist also ein Irrtum, dass Rentnerinnen und Rentner 48 Prozent ihres letzten Gehalts als Rente erhalten. Das würde nur passieren, wenn Arbeitnehmer 45 Jahre lang so viel verdienen wie der Durchschnitt aller deutschen Erwerbstätigen und dafür Rentenversicherungsbeiträge zahlen.
Wenn das Rentenniveau sinkt, heißt das nicht, dass auch die Renten schrumpfen. Der Deutschen Rentenversicherung zufolge ist das durch die sogenannte Rentengarantie sogar gesetzlich ausgeschlossen.
Aber worauf fußt dann die Rentenhöhe? Die Anpassung der Rente richtet sich nach der Entwicklung der Bruttolöhne. Wenn diese steigen, erhöht sich auch die Rente. Außerdem auch die Veränderungen des Beitragssatzes und das Verhältnis von Beitragszahlern und Rentenbeziehern über den bereits erwähnten Nachhaltigkeitsfaktor berücksichtigt. Sinkt das Rentenniveau, können die Renten trotzdem weiter steigen, allerdings nicht so stark wie die Einkommen.
Rentenniveau: Wie weit kann es in Zukunft sinken?
Das Sinken des Rentenniveaus ist von verschiedenen Faktoren abhängig und kann nur schwer prognostiziert werden. So spielt laut Deutscher Rentenversicherung etwa die Lage auf dem Arbeitsmarkt und die Entwicklung im Altersaufbau der Bevölkerung eine wichtige Rolle.
Der Gesetzgeber hat das Rentenniveau von mindestens 48 Prozent bis 2025 garantiert. Es besteht ein großes Bestreben in der Politik, das Rentenniveau stabil zu halten. Die Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass das Rentenniveau bis 2031 stabil bleiben soll.
Übrigens: Das Rentenniveau hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Das niedrige Rentenniveau in einigen Jahren führt dazu, dass manche Jahrgänge besonders wenig Rente bekommen.