Maurice Sauter, Matthias Scheibengruber und Julian Widmann

Die seit Mittwoch geltende Corona-Verordnung des Landes bremst die Zuschauer des Amateurfußballs: Denn für sie wird der Zutritt zur Sportstätte nur noch unter Beachtung der 2G+-Regel gewährt. Eine Änderung, die in den vergangenen Tagen für emotionale Diskussionen gesorgt hat.

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Ist die 2G+-Regel für Zuschauer im Amateurfußball richtig oder sinnlos? Und sollte man bei den aktuellen Inzidenz-Zahlen über eine erneute Saisonunterbrechung nachdenken? Wir haben bei Vereinsvertretern der Region zwischen Bodensee, Schwarzwald und Hochrhein nachgehakt.

Alexander Seliger, Spielausschussvorsitzender des SV Orsingen-Nenzingen (Kreisliga A2, Bodensee):

„Es ist merkwürdig und ein Widerspruch, dass Zuschauer ins Clubheim ohne Test dürfen, dann aber zehn Meter weiter im Freien einen Test benötigen, um ein Spiel schauen zu dürfen. Der Verband scheint das kritiklos hingenommen zu haben. Bei der aktuellen Lage muss man sich sowieso die Frage stellen, warum überhaupt noch weitergespielt wird. Ich denke, dass man jetzt die Saison unterbrechen sollte.“

Jasmin Rastoder, Sportchef FC Tiengen 08 (Bezirksliga Hochrhein):

„Die 2G-Plus-Regel wird uns mit Sicherheit die Hälfte der möglichen Zuschauer im Derby gegen den FC Erzingen kosten. Ich befürchte, dass vielen Leuten der Aufwand viel zu groß ist, sich testen zu lassen, um ein Fußballspiel zu sehen. Schon die bisher gültigen Regeln haben unseren Zuschauerschnitt fast um die Hälfte gedrückt.“

Erhard Kaplan, stellvertretender Vorsitzender des SV Mühlhausen (Bezirksliga Bodensee)

„Es wäre sinnvoller gewesen, aufgrund der derzeitigen Lage die Saison zu unterbrechen. Lieber spielen wir im Mai einmal mehr an einem Mittwochabend. Die 2G+-Regel für Zuschauer ist in meinen Augen ein Witz und gegenüber den Vereinen eine Frechheit. Auf dem Dorf ist das nicht einfach, sich am Samstag oder Sonntag vor dem Spiel mal noch schnell einen Test zu besorgen. 2G finde ich für Zuschauer akzeptabel, aber 2G+ im Freien macht überhaupt keinen Sinn bei den Zuschauerzahlen im Amateurfußball.“

Walter Fürderer, Vorstand Sport und Spielbetrieb DJK Donaueschingen

„Wenn diese 2G+-Regel für Zuschauer kommt, dann können wir die Spiele auch gleich absagen. Die Leute werden sich nicht extra für ein Fußballspiel zusätzlich testen lassen und werden vermutlich die Spiele nicht mehr besuchen. Und ohne Zuschauer zu spielen, ist Blödsinn. Bei den aktuellen Inzidenz-Zahlen wäre es sinnvoller, nicht mehr zu spielen. Der Verband will aber wohl unbedingt die Hinrunde durchdrücken, um in der Auf- und Abstiegsfrage mehr Handhabe zu erlangen.“

Sergius Moor, Vorsitzender des FC Schlüchttal (Bezirksliga Hochrhein):

„Ich befürchte, dass wir im Lokalderby gegen die SG Mettingen/Krenkingen deutlich weniger Zuschauer haben als die erwarteten 400 bis 500. Angesichts der 2G+-Regel wäre ich echt froh, wenn wir wenigstens die Hälfte begrüßen könnten. Für uns wird der Aufwand beim Einlass größer, weil wir ja nicht nur Eintritt kassieren und Namen registrieren müssen, sondern jetzt zusätzlich auch den Impf- und Testnachweis.“

Andreas Flöß, Vorstand Infrastruktur und Technik beim FC 08 Villingen (Oberliga):

„Grundsätzlich ist es nicht schlecht, die maximale Sicherheit zu haben. Allerdings ist das Problem für uns die Umsetzung. Wir müssen schon viele Dinge beachten, jetzt kommt diese 2G+-Regel noch dazu. Andererseits sind wir froh, dass wir überhaupt mit Zuschauern spielen dürfen.“

Neue Verordnung am Freitagabend

Gestern Abend veröffentlichte der SBFV dann eine weitere Mitteilung, wonach zusätzliche Einschränkungen angeordnet werden. Ab sofort gilt nun auch für Spieler die 2G-Regel, Zuvor hatte den Kickern ein negativer PCR-Test die Teilnahme ermöglicht.

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Für ungeimpfte Spieler, sowie für Funktionsträger und Trainer, die auf Basis einer Übungsleiterpauschale ihrer Tätigkeit nachgehen, ist das Fußballjahr damit beendet. Für Beschäftige im Sinne der Arbeitsschutzvorschriften, etwa Vertragsspieler sowie alle durch einen Vertrag an den Verein gebundenen Trainer, gilt weiter die 3G-Regelung. Neu ist außerdem, dass Zuschauer nun unter Aufsicht des Veranstalters einen Antigen-Selbsttest machen können, eine offizielle Teststation muss nicht aufgesucht werden.